26. April 2024

Newcomer und ihre Innovationen: Start-up Area auf der DACH+HOLZ International 2022

mygreentop stellt mit seinem neuen Aufdachpflanzsystem eine einfache und kostengünstige Lösung für die Begrünung schräger Dächer vor. © mygreentop

 

München (pm) – „Kontakte knüpfen“, „Neuigkeiten aus der Branche erfahren“, „sich einen Überblick über Produkte verschaffen“, aber auch „Innovationen erkunden“: Fragt man Handwerker nach dem Grund für einen Messebesuch, so bekommt man oft diese Antworten. Auf der DACH+HOLZ International stellen auch in diesem Jahr viele Unternehmen neue Produkte aus. Oft sind es aber gerade kleinere, unbekannte Firmen, die sich präsentieren, um clevere Lösungen für den Handwerker-Alltag bereitzustellen. Die Start-up-Area in Halle 6 stellt insgesamt 15 Firmen und ihre Innovationen beziehungsweise Lösungen vor. Neu in diesem Jahr: Die Start-Ups haben am Donnerstag, 07. Juli von 10:00 bis 12:00 Uhr in je 7-minutigen Pitches Zeit, das Publikum von ihrem Produkt zu begeistern (Forum, Halle 6, Stand 212). Wer von ihnen die Fachjury überzeugt, wird auf der Messe mit dem „Start-Up Award“ prämiert.

Das aufblasbare Klohäuschen

Das Familienunternehmen Haidl aus Passau ist ein Vater-Sohn-Gespann. Johann Haidl hat langjährige Erfahrung als Spenglermeister und weiß, wo auf der Baustelle der Schuh drückt und wo es Lösungen braucht. Zum Beispiel – für den Fall der Fälle – die mobile Toilettenlösung „easyToi“, als Alternative zum Dixi-Klo (optimal für kurze und spontane Baustellen), die in kurzer Zeit aufgebaut ist, besser gesagt aufgeblasen. Die Lösung mit Seitenwänden aus Luftkammern kann zusammengefaltet im Auto transportiert werden und ist innerhalb weniger Minuten aufgebaut und startklar.

Eine weitere Innovation bringt Haidl nach Köln mit: das Baustellen-Fallrohrsystem „ProfiTube“. Das System überbrückt die Zeit, in der das Ablaufrohr auf einer Baustelle vom Dach kommend noch nicht montiert werden kann. Mit dem System können Bauarbeiten oder Reparaturarbeiten ungehindert weiterlaufen. Zudem beugt man Wasserschäden an der Fassade und im Ablaufbereich vor. „Das Fallrohrsystem habe ich nach einem Gespräch mit einem Architekten und einem Bauherren vor rund zwei Jahren entwickelt“, erzählt Johann Haidl. Es gab immer wieder Probleme mit Feuchtigkeit an der Fassade durch provisorische und vor allem mangelhafte Eigenbauten. Daraus entspann der Spengler dann seine Idee. Die Produktion des „ProfiTube“ läuft dabei im eigenen Betrieb ab, manche Teile – die flexiblen Rohre zum Beispiel – werden zugekauft. Vor allem sein Sohn Johannes vertreibt das Produkt und kümmert sich um den Büroalltag. „Ich tüftle gerne und bin immer für Lösungen offen“, sagt Johann Haidl. Die Ideen kommen dem Tüftler automatisch, sobald er sich in einem Gespräch über ein Problem austauscht. Sein Motto: Wenn es ein Problem gibt, dann braucht es eine Lösung! „Mit unseren Produkten wollen wir die Arbeitswelt erleichtern und das Leben der Handwerker auf der Baustelle angenehmer gestalten. Und wir wollen es nicht nur, wir tun es auch!“

Digitale Baustelle

Baustellen sind analog, rund um den Baustellenalltag gibt es aber viele Prozesse, die digitalisiert einfacher und schneller ablaufen. Das Unternehmen „Craftnote“ hat ein digitales Angebot im Programm, das den Baustellenalltag erleichtern soll. Zum Beispiel das Erfassen der Arbeitszeit von Mitarbeitern von unterwegs oder das digitale Ausfüllen von Rapportzetteln. Damit sollen die Abläufe im Betrieb effektiver gestaltet werden. Dank digitaler Projekt- und Ressourcenplanung, können auf einen Blick Engpässe und Doppelbelegung auf der Baustelle vermieden werden. Weitere Tools sind das Bautagebuch und Aufmaß-Listen, die aus digitalen Vorlagen erstellt werden können. Die Formulare lassen sich vor Ort ausfüllen und unterschreiben. Eigene Formulare lassen sich in die Craftnote-Handwerker App importieren und werden dann von der Baustelle direkt ins Büro übermittelt. Die Software ist für Tablet, Smartphone und PC kompatibel.

Der schlaue Schneide-Fuchs fürs Flachdach

Bitumenbahnen werden auf Dächern meist noch per Hand und mit Hakenklinge zugeschnitten, ein arbeitsaufwändiger Prozess. Das junge Unternehmen Rooffox GmbH mit Firmengründer Tobias Büttgen – selbst Dachdeckergeselle – hat mit dem „Flat Roof Fox“ ein Schneidegerät entwickelt, das wiederkehrende Schneidvorgänge in Längs- und Querrichtung ohne großen Aufwand automatisiert. „Im Vergleich zum Schnitt per Hand entfallen etliche Arbeitsschritte“, sagt Tobias Büttgen. „Man muss sich zum Beispiel nicht mehr kniend auf dem Dach bewegen und einzelne Abschnitte aufwändig schneiden.“ Die Maschine wiegt rund 25 kg und hat zwei Räder, damit ist sie auf dem Dach auch flexibel einsetzbar. Durch die Automatisierung von Arbeitsschritten und die einfache Bedienbarkeit kann laut Hersteller eine deutliche Zeitersparnis erreicht werden. „Ich weiß von was ich spreche, deshalb habe ich das Gerät als Dachdecker für Dachdecker entwickelt“, sagt Tobias Büttgen.

Holzhausbau neu gedacht

Die junge Stexon GmbH hat sich Innovationen im Holzbau verschrieben. Die Produkte sollen Prozesse in der Fertigung optimieren und die Abläufe auf der Baustelle effektiver machen. „Im Holzbau steckt so viel Potential und wir sehen uns als Partner für Innovationen rund um den Holzhausbau“, sagt Klaus Mohr, Geschäftsführer der Stexon GmbH. Ein Erfolgsprodukt ist eine mehrfunktionale Schnell-Steck-Verbindung für die Hausmontage. Diese „kleine Montage-Wundermaschine“ – wie sie vom Unternehmen bezeichnet wird – wurde in den letzten drei Jahren erfolgreich am Markt eingeführt und wird inzwischen von Hilti vertrieben. Seit Januar hat Stexon einen Brettsperrholzverbinder aus Österreich im Sortiment. „X-Fix“ ist eine reine Holzverbindung, welche extrem belastbar, nachhaltig und rückbaubar ist. Wand- und Deckenelemente können mit „x-Fix“ und einem Hammer schnell und einfach eine statische Verbindung eingehen. Neben diesem Montagemittel hat Stexon viele weitere Werkzeuge und Geräte im Sortiment, die – gemäß dem Motto „besser, schneller, einfacher und präziser“ – das rationelle Bauen im Holzbau vorantreiben sollen. Das Portfolio rund um Innovationen im Holz(Haus)bau zeigt Stexon auf der DACH+HOLZ International.

Digitale Baudokumentation

Die Anwendung „wirbauen.digital“ der wirbauen.digital GmbH (gegründet im Jahr 2020) ist für Handwerker, Architekten und Bauherren/Bauträger konzipiert worden. Sie vereinfacht die Dokumentation der Bauausführung durch ein intuitiv zu bedienendes digitales Werkzeug. Als Softwarelösung vom Handwerker für das Handwerk wird die Projekt- und Unternehmensverwaltung sowie die Zusammenarbeit aller Bauprojektbeteiligter unterstützt. Auf der Baustelle fungiert die Smartphone-App als zentraler Ort der Datenerfassung. Arbeitszeiten, Fotos, Leistungen und Tagelohnarbeiten werden dabei auf Projektebene erfasst. Über die intuitiv zu bedienende Benutzeroberfläche werden Fortschritte direkt innerhalb des importierten Leistungsverzeichnisse (GAEB-kompatibel) dokumentiert und alle Positionen können vollständig eingesehen werden.

In der Web-App erhalten Handwerksunternehmer, Architekten und Generalunternehmer sowie Bauherren und Investoren jederzeit einen Überblick über ihre Bauprojekte und deren aktuellen Status. In der Detailansicht werden nicht nur erfasste Leistungen und Arbeitszeiten angezeigt, sondern auch der aktuelle Projektumsatz, beteiligte Mitarbeiter sowie Fotos mit Kommentaren. Der Gesamtfortschritt kann bis zur untersten Leistungsposition aufgeschlüsselt werden. Alle erfassten Daten sind einfach teilbar und exportierbar. „Zukünftig planen wir auch die automatisierte Bereitstellung von Revisionsunterlagen, um den Handel und die Hersteller einzubinden“, erläutert Daniel Grube, geschäftsführender Gesellschafter der wirbauen.digital GmbH mit Sitz in Köln/Siegen.

Grünes Steildach

Grünflächen auf dem Dach zusätzlicher natürlicher Lebensraum: Wenn die Ausbreitung städtischer Lebensform weiter zunimmt, ist die Gewährleistung der Artenvielfalt eine der Hauptanforderungen auch an die Kommunen. Dazu gehört auch das Thema Temperaturmanagement. Gerade in großen städtischen Ballungsgebieten ist eine Dachbegrünung eine der effektivsten Möglichkeiten, um die Luft-Temperatur in der Umgebung zu reduzieren. Schräge Dächer zu begrünen, war bisher eine schwierige und vor allem kostenintensive Sache. Mit mygreentop soll sich das ändern. Vor knapp drei Jahren kam der Plettenberger Kunststofftechniker Dirk Kieslich mit einer selbst gebastelten Dachpfanne aus Papier auf seine Freunde Steffen Reeder und Oliver Stolzenberg zu und fragte sie, ob sie sich vorstellen könnten, dieses „Ding“ – die Begrünung von Steildächern mit einer speziellen Dachpfanne – mit ihm voranzutreiben. Gesagt getan, das „Ding“, also das Aufdachpflanzsystem für schräge Dächer hat nun die Serienreife erlangt. Sie wird einfach gegen den vorhandenen Dachstein ausgetauscht. Durch das geringe Gewicht der „mygreentop COMPLETE“-Dachpfanne wird so trotz der Begrünung faktisch kein Mehrgewicht auf den Dachstuhl gebracht. Dennoch bringt die Pfanne dank intelligenter Wabenstruktur und Glasfasern in der Kunststoffmischung viel Stabilität und lange Standzeiten (vergleichbar mit gewöhnlichen Ziegeln) mit sich.

Neben den genannten Firmen gibt es in der Start-up-Area noch weitere junge Unternehmen, die sich und ihre Produkte auf der Messe vorstellen:

  • Moisture Guard: Messtechnik zur Feuchtebestimmung
  • Spacific: digitale Lösungen
  • Airteam Aerial Intelligence GmbH: Dachvermessung mit Drohnen
  • open Handwerk: digitale Handwerkersoftware für Handwerksbetriebe und Bauunternehmen
  • Attika 247 GmbH: Mauerwerkabdeckungen aus Aluminium

 

Pressemitteilung: GHM Gesellschaft für Handwerksmessen mbH