6. Mai 2024

Neuer Glanz für Hamburgs Pflanzenvielfalt

(c) Freie und Hansestadt Hamburg

Hamburg (pm) – Die Schaugewächshäuser in Planten un Blomen waren mit der Ausstellung zahlreicher heimischer wie exotischer Pflanzen über viele Jahrzehnte ein Publikumsmagnet in Hamburgs Innenstadt. Rund 60 Jahre nach ihrer Eröffnung ist die Nutzung der denkmalgeschützten Gewächshäuser stark eingeschränkt, eine Sanierung dringend erforderlich. Am Mittwoch präsentierten Wissenschaftssenatorin Katharina Fegebank und Universitätspräsident Prof. Dr. Hauke Heekeren die Pläne.

Die Sanierungsmaßnahmen sind Teil eines wissenschaftlichen Gesamtkonzepts zur bestmöglichen Erforschung der Pflanzenbestände und der Wissensvermittlung von Biodiversität und Klimaanpassung für die Öffentlichkeit.

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Bis zur Neueröffnung 2029 werden die Pflanzen in einem neuen Schaugewächshaus in Klein Flottbek untergebracht, das im Anschluss als zusätzliches Highlight im Loki-Schmidt-Garten weitere Forschungs- und Anschauungsmöglichkeiten bietet. Mit einer Sortenvielfalt, wie sie in keinem anderen Garten in Deutschland vorkommt – vom Kakao bis zur Ananas – werden sich neue Möglichkeiten eröffnen, botanische Vielfalt für die Öffentlichkeit direkt erlebbar zu machen.

Der Umzug der Pflanzen erfolgt im Sommer 2026, die Bauphase der Schaugewächshäuser ist von Herbst 2026 bis Ende 2029 geplant. Die Kosten für die Sanierung der Schaugewächshäuser in Planten un Blomen belaufen sich auf 48 Mio. Euro, der Neubau des Gewächshauses in Klein Flottbek auf 13 Mio. Euro. Für die Umsetzung stellt die Freie und Hansestadt Hamburg 45 Mio. Euro zur Verfügung, die Universität Hamburg beteiligt sich mit 3 Mio. Euro. Die Maßnahmen werden zusätzlich durch Bundesmittel in Höhe von 13 Mio. Euro gefördert. Träger des Projekts sind die Freie und Hansestadt Hamburg, die Universität Hamburg und die ZEIT-Stiftung.

Wissenschaftssenatorin Katharina Fegebank: „Die Schaugewächshäuser haben unzähligen Hamburger Familien, Kindern, Schulklassen und Gästen aus aller Welt ermöglicht, botanische Vielfalt unmittelbar zu erfahren. Wenn im Tropenhaus die Brillengläser beschlagen und in der Kakteenwüste das Atmen kurz schwerer fällt, wird uns ganz schnell klar, an welche unterschiedlichen klimatischen Bedingungen Pflanzen sich anpassen können. Für diese anschauliche Wissensvermittlung ist es ein wichtiger Schritt, dass wir die Schaugewächshäuser nachhaltig sanieren und einmalige Pflanzenensembles mit unschätzbarem Wert erhalten. Jetzt haben wir die Chance, die Häuser energiesparender, barrierefrei und zeitgemäß zu gestalten. Mit dem zusätzlichen Schaugewächshaus in Klein Flottbek eröffnet sich den Studierenden und Mitarbeitenden der Universität Hamburg ein neues Forschungsfeld, Besuchende erhalten einmal mehr die Chance, ihnen bisher unbekannte Pflanzen zu entdecken. Ich danke allen Beteiligten, dass wir die Sanierung und den Neubau gemeinsam möglich machen.“

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Prof. Dr. Hauke Heekeren, Präsident der Universität Hamburg: „Der Botanische Garten und die Schaugewächshäuser sind für uns als Universität Hamburg ein hervorragendes Beispiel dafür, was wir uns unter weiterer Öffnung zur Gesellschaft vorstellen. Das Nutzungskonzept des Botanischen Gartens in Planten un Blomen und des neuen Gewächshauses in Klein Flottbek erzeugt eine einmalige inhaltliche Verbundenheit zwischen den beiden Standorten. Die Schaugewächshäuser am Dammtor geben einen niedrigschwelligen Einblick, die Gewächshäuser in Klein Flottbek ermöglichen den tieferen Einblick in die Forschung. Damit leisten wir als Universität Hamburg unseren Beitrag zum Bildungsauftrag in den Bereichen Nachhaltigkeit, Biodiversität und Artensterben und machen neben klassischer, akademischer Bildung, Wissenschaft erlebbar. Das ist ein wichtiger Meilenstein für Standort, Universität und Stadtgesellschaft.“

Dr. Anna Joss, Leiterin Denkmalschutzamt Hamburg: „Die denkmalgeschützten Schaugewächshäuser in Planten un Blomen sind für Hamburg von herausragender Bedeutung. Einst Höhepunkt der Internationalen Gartenbauausstellung 1963 wurden sie bereits 1997 unter Denkmalschutz gestellt. Nicht nur der Pflanzenbestand ist besonders, auch die Baukonstruktion ist ein Wahrzeichen für die Architektur und Ingenieurskunst der Nachkriegszeit. Mit der umfassenden Instandsetzung des Denkmals wird dieser beliebte Ort für Besucherinnen und Besucher des Parks endlich wieder zugänglich und die ursprüngliche Idee der Schaugewächshäuser mit den verschiedenen Lebensräumen und Klimazonen als ein lebendig genutztes Denkmal dauerhaft erhalten.“

Ralf Neubauer, Bezirksamtsleiter Hamburg-Mitte: „Die Schaugewächshäuser sind seit Jahrzehnten ein fester und bedeutender Bestandteil von Planten un Blomen. Deshalb freue ich mich sehr, dass es mit den Plänen zur Sanierung nun einen großen Schritt vorangeht. Wir wollen damit, wie auch beim Café Seeterrassen, das historische Erbe des Parks bewahren. Die Schaugewächshäuser werden dabei auch in Zukunft eine große Attraktion für die Hamburgerinnen und Hamburger, aber auch für die Gäste unserer Stadt sein.“

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Prof. Dr. Dominik Begerow, Direktor des Loki-Schmidt-Gartens der Universität Hamburg: „Die Schaugewächshäuser sind nicht nur Zeugen für die Lage des ehemaligen Botanischen Gartens am Dammtor, sondern beherbergen bis heute eine große Vielfalt an Pflanzen aus verschiedenen Klimazonen, die dringend erhalten werden müssen. Die Sanierung der Schaugewächshäuser ermöglicht es uns, die Diversität der Pflanzen mitten in Hamburg zu zeigen. Mit einem neuen Nutzungskonzept werden wir das Erlebnis der Klimazonen in den Häusern in Zukunft noch verstärken und vor allem mit Führungen dafür sorgen, dass möglichst viele Bürgerinnen und Bürger diese exotischen Pflanzen kennenlernen. Die verschiedenen Klimazonen werden auch in Zukunft ein besonderes Erlebnis sein, das es so nur in Hamburg geben wird. Nach der Sanierungsphase werden die Gewächshäuser in Klein Flottbek mit Teilen der wissenschaftlichen Sammlung von Pflanzen für die Bevölkerung zugänglich sein und damit eine fast fünfzigjährige Lücke schließen.“

Hintergrund
Die Schaugewächshäuser in Planten un Blomen wurden 1963 anlässlich der Internationalen Gartenbau Ausstellung eröffnet. Die für den denkmalgeschützten Bau nach Entwurf von Bernhard Hermkes charakteristische Stahlkonstruktion ist einem statischen Gutachten zufolge ab 2026 einsturzgefährdet. Witterung hat beim außenliegenden Stahltragwerk zu Korrosionen geführt, besonders die Stützenfüße sind geschädigt. Deshalb sind die Häuser für die Öffentlichkeit aktuell nicht zugänglich. Die Rekonstruktion sieht eine komplette Demontage vor. Durch den Einsatz zeitgemäßer nachhaltiger Materialien bei der Generalsanierung wird zudem der Energieverbrauch deutlich reduziert. Um die wertvollen Pflanzenbestände während der Sanierung nicht zu gefährden, werden sie an einem anderen Ort zwischengelagert. Im Jahr 2025 entsteht in Klein Flottbek ein neues Schaugewächshaus, in das die Bestände temporär ausgelagert werden können und das nach Neueröffnung der Gewächshäuser in Planten un Blomen für zusätzliche Forschungs- und Anschauungszwecke genutzt wird.

Quelle: Behörde für Wissenschaft, Forschung, Gleichstellung und Bezirke Hamburg