Berlin (pm) – Das Konsortium aus China IPPR International Engineering Co., Ltd. und den Architekten von Gerkan, Marg und Partner (gmp) hat den internationalen Wettbewerb für einen neuen Campus des Beijing Children’s Hospital gewonnen. Der Entwurf bettet neben dem großen Hauptgebäude einen Lehr- und Forschungsbau sowie eine separate Einheit für die Infektionsmedizin in einen weitläufigen Park ein. Nach seiner Fertigstellung wird das Ensemble als Hauptcampus des Nationalen Zentrums für Kindergesundheit dienen.
Seit den 1950er-Jahren gilt das Beijing Children’s Hospital im Zentrum Pekings als wichtige Institution für Kindermedizin in China. Den in die Jahre gekommenen Komplex wird nun ein moderner Campus mit rund 1200 Betten im Süden der Stadt nahe dem Xingfeng-Fluss ersetzen. Da die Stadt sehr schnell in südliche Richtung wächst, bieten sich dort beste infrastrukturelle Voraussetzungen. Das Ensemble entsteht auf einem Areal, das südlich an die New Fenghe Road grenzt – eine der Hauptverkehrsstraßen der Region.
Der Entwurf für das Hauptgebäude ist abgeleitet von den funktionalen Anforderungen eines Krankenhauses. In seinem Zentrum liegt die tagesbelichtete Eingangshalle, die alle Funktionsbereiche verbindet. Auf der Ostseite befinden sich die Eingänge für Notaufnahme und Ambulanz, während stationäre Fälle eine eigene Zufahrt auf der gegenüberliegenden Seite erhalten. Das zweite Gebäude dient der Lehre und Forschung, die jeweils einen separaten Zugang haben. Das gemeinsame Sockelgeschoss verknüpft diese Bereiche und ermöglicht eine flexible Erweiterung und einen Austausch zwischen den Funktionseinheiten. Das Dach des Sockelbaus bietet einen exklusiven Außenbereich für die Beschäftigten. Im Nord-Osten liegt das Zentrum für Infektionskrankheiten mit besonderem Fokus auf die Epidemieprävention und -eindämmung. Während des Ausbruchs einer Infektionskrankheit kann es isoliert und unabhängig arbeiten und die Untersuchung potenzieller Patient:innen übernehmen, ohne den normalen Betrieb des Krankenhauses zu beeinträchtigen.
Farb-, Licht- und Raumkonzept sind für die speziellen Bedürfnisse des Kinderkrankenhauses entwickelt. Eine durchgängig natürliche Belichtung – bis in die OP-Säle – und Belüftung sowie zahlreiche Terrassen und Außenbereiche prägen das Ensemble. Spielflächen in der Nähe der Wartebereiche und Stationen sowie im umliegenden Garten erleichtern den jungen Patient:innen den Aufenthalt. Über das gesamte Gelände verteilen sich verschiedene Angebote, die auf das Spielen von Kindern mit Einschränkungen zugeschnitten sind. Auch den Anwohnenden aus den benachbarten Wohnsiedlungen sollen die Parkanlagen um die Gebäude zur Erholung dienen.
Durch die Glasfassaden mit Paneelen in Grün-, Gelb- und Orange-Tönen entsteht ein fließender Übergang zwischen den Gebäuden und der Umgebung. Dieses Farbkonzept wird auch im Wegeleitsystem aufgegriffen, welches die Besucher:innen durch die verschiedenen Funktionsbereiche führt, denen jeweils Farbtöne zugeordnet sind. Neben dem optimiertem Patient:innen-Fluss steigert die leichte Orientierung innerhalb des Gebäudes maßgeblich die Effizienz des Krankenhauses.
Quelle: gmp · Architekten von Gerkan, Marg und Partner