1. Oktober 2025

Neu im Fokus: Ökobilanzen: Zwei Passivhaus-Abende – gebührenfreie Webinare

Darmstadt (pm) – Um bei Gebäuden mehr Klimaschutz zu realisieren, rücken auch Ökobilanzen vermehrt in den Fokus. Beim Passivhaus-Abend Ende August stellt das Passiv-haus Institut Werkzeuge für Ökobilanzen vor, darunter das vom Institut entwickelte Tool MEET. Um nachhaltiges Bauen geht es auch beim Passivhaus-Abend im September: Für ein praktisches Experiment zur Wiederverwendbarkeit von Baustoffen wurde eine Holzfassade in ihre Einzelteile zerlegt und anschließend wieder aufgebaut. Die beiden Webinare sind als Fortbildungen anerkannt, die Teilnahme daran ist gebührenfrei.

Mit einer Ökobilanz kann die Umweltwirkung eines Gebäudes über seinen gesamten Lebenszyklus hinweg eingeschätzt werden. Dies umfasst den Energieeinsatz fürs Material und die materialbezogenen Emissionen ebenso wie die Emissionen, die im laufenden Betrieb des Gebäudes anfallen. Ziel ist es, diese Auswirkungen in Summe zu minimieren und nachhaltiges Bauen zu fördern. Beim Passivhaus-Abend am Mittwoch, 27. August 2025 erläutert das Passivhaus Institut, wann die meisten Emissionen im Lebenszyklus eines Ge-bäudes entstehen und wie eine gezielte Planung diese verringern kann.

Tools x 3

Das Webinar „Mit MEET zum Klimaziel – die Werkzeuge für Ökobilanzen im Gebäudebereich“ verdeutlicht, worauf es bei der Bewertung der Herstellungsenergie ankommt, es zeigt die größten Stellschrauben für mehr Klimaschutz und wie sich fundierte Bewertungen mit geeigneten Werkzeugen erstellen lassen. Dafür stellt das Passivhaus Institut drei Tools vor, mit denen die Umweltwirkungen von Bauteilen visualisiert und dadurch besser eingeschätzt werden können. Neben Online-Tools wird auch das Excel-Werkzeug MEET präsen-tiert, das mit dem Planungs- und Energiebilanzierungstool PHPP verknüpft ist. Die Intention ist, Lebenszyklusanalysen praxisnah und verständlich in den Planungsalltag zu integrieren.

Stärke der Ökobilanz

„Die Stärke der Ökobilanz liegt darin, dass es nicht nur um die Emissionen für die vergleichsweise kurze Phase der Realisierung des Gebäudes geht, sondern dass herausgearbeitet wird, was langfristig ökologisch am sinnvollsten ist. Auch Zielkonflikte zwischen Baumaterial und Betriebsenergie werden quantifizierbar: Mehr Dämmung braucht zwar mehr Material, spart aber langfristig massiv Energie und damit auch CO₂-Emissionen ein“, erläutert Referentin Magdalena Patyna vom Passivhaus Institut. Bei Wohngebäuden gehe man immerhin von einer durchschnittlichen Lebenszeit von 80 Jahren und mehr aus, so Patyna.

Experiment mit Holzbau

Um nachhaltiges Bauen geht es auch beim Passivhaus-Abend „Klimapositiver, zirkulärer Holzrahmenbau – ein pragmatisches Experiment“, der am Mittwoch, 24. September 2025 stattfindet. Gemeinsam mit Partnern ging der Architekt Rainer Vallentin der Frage nach, unter welchen Bedingungen die wesentlichen Komponenten eines klimapositiven Holzrahmenbaus nach ihrer Nutzung wieder verwendet werden können Dazu erstellten die Projektpartner zunächst ein strohgedämmtes Holzfassaden-Modell, das sie anschließend abbauten und in seine Einzelteile zerlegen, um es abschließend wieder aufzubauen. Die wesentlichen Verbindungen führten die Handwerkenden dabei mit Schrauben anstatt mit Klammern aus.

Wirklich wiederverwendbar?

Als Herausforderung kristallisierte sich neben den Holz-Platte-Verbindungen auch das Einblasen von Stroh in dichte Gefache heraus, für das Zusatzmaßnahmen wie z.B. beidseitige Hilfslattungen oder der Einsatz von Einblasplatten nötig sind. Rainer Vallentin erläutert beim Passivhaus-Abend auch, welche zusätzlichen Überlegungen für Innen- und Außenbekleidungen erforderlich sind, wenn die Materialien später wieder voneinander getrennt werden sollen. Zusätzlich stellt er Untersuchungen zur Ökobilanz vor. „Holz und sonstige biogene Stoffe im Materiallager der Gebäude zu erhalten ist eine Strategie für langfristigen Klimaschutz. Voraussetzung dafür ist, dass die Gebäude bauphysikalisch zuverlässig konstruiert und gut geschützt sind. Damit kommt dem Prinzip der Robustheit und Dauerhaftigkeit des Holzbaus auch aus dieser Perspektive eine zentrale Bedeutung zu“, erklärt der Architekt.

Weitere Passivhaus-Webinare 2025

Die Teilnahme an den Passivhaus-Webinaren ist gebührenfrei, sie sind als Fortbildungen anerkannt. Mit diesen Veranstaltungen informieren das Passivhaus Institut, die beiden deutschsprachigen Netzwerke IG Passivhaus und Passivhaus Austria sowie die Passiv-haus Dienstleistung GmbH über aktuelle Themen des hoch energieeffizienten Bauens und Sanierens. Im Oktober und November 2025 finden weitere Veranstaltungen der Reihe statt. Anmeldungen für die Passivhaus-Abende auf der Homepage der IG Passivhaus.

Quelle: Passivhaus Institut