3. Mai 2024

Münster: Die Verwandlung des Gasometers in ein vertikales Stadtquartier

©UTB/WAX Architectural Visualizations


Berlin (pm) – Die Stadtwerke Münster küren den Wettbewerbsbeitrag des Berliner Projektentwicklers UTB zum Gewinner ihres zweistufigen Investorenwettbewerbs. Die Verwandlung der imposanten Architektur-Ikone Gasometer in ein zukunftsfähiges vertikales Stadtquartier wird nun sehr schnell beginnen.

„Wir benötigen den Gasometer nicht mehr als Erdgasspeicher, um Münster zu versorgen. Daher können wir das Gelände der Öffentlichkeit zurückgeben und haben dafür einen Konzeptwettbewerb gestartet, um das beste und vielfältigste Konzept zu finden, das möglichst alle Anspruchsgruppen einbezieht. Das schafft das Konzept von UTB vorbildlich“, so Frank Gäfgen, Geschäftsführer der Stadtwerke Münster.

Nachbarschaft ankurbeln, mobilitätsstark und identitätsstiftend bauen

Haben Sie schon mal von den sagenumwobenen Hängenden Gärten Babylons gehört? Sie sollen aus sieben übereinander liegenden, 30 Meter hohen Terrassen mit exotischen Bäumen, Sträuchern und Blumen bestehen?

Ein kluges Licht-, Luft- und Bewässerungssystem pflegt die üppigen grünen Gänge, die sich hier kreuzen oder dort zu einem Platz öffnen. Da finden sich Sitzplätze unter Nussbäumen, wo sich Menschen zum Plaudern treffen, den Kindern beim Spielen zuschauen oder sich zum Kochen verabreden, vielleicht heute Abend mal unten in der Gemeinschaftsküche?

Klingt paradiesisch? Klingt nach Thomas Bestgen, dem Spiritus Rektor, Geschäftsführer UTB Berlin: „Die UTB entwickelt nachhaltige Stadtquartiere mit Wirkung, erst recht heute, in einer Zeit, in denen sich viele Investoren aufgrund ausbleibender Renditeerwartungen zurückziehen “.

27 Jahre Mut und Wille machen das Team von Thomas Bestgen, dem gebürtigen Westfalen, zu erfahrenen Partnern, welche wissen, wie das Thema zukunftsfähige Wohnquartiere mit allen Konsequenzen durchdacht und analysiert wird. Nachhaltigkeit subsummiert neben klimafreundlichen, energetisch zukunftsfähigen und Ressourcen schonenden Konzepten eben auch denkmalgerecht sanieren, Nachbarschaft ankurbeln, mobilitätsstark, flexibel und identitätsstiftend bauen. Das sind höchste Ansprüche an Stadtquartiere, zu Recht.

©UTB/WAX Architectural Visualizations

UTB zaubert richtig gutes Leben in den Zylinder

Ab Mai 2023 füllen sich bei UTB die Whiteboards mit Ideen zu Nutzung, Nachbarschaft und Vernetzung. Man platziert Erprobtes, wie beispielsweise die Kreuzberger Mischung, die meint: geförderte und nicht förderbare Wohnungen, mit Gewerbeeinheiten, Büros und öffentlichen Bereichen vertikal mischen, ebenso wie es früher in den Berliner Hinterhöfen Alltag war.

Und UTB erfindet Neues für diesen Giganten aus Holz und Stahl mit seinen grünen Gängen, Wendeltreppen und natürlich den Ausblicken. Man füllt den Zylinder, aus dessen Inneren wiederum ein geometrischer Trichter nach oben strebt, mit richtig gutem Leben.

„Energetisch ertüchtigt, innovativ saniert“, so wünschen sich die Stadtwerke ihren Gasometer

Im reanimierten Gasometer vereinen sich fünf Elemente: Metall, Erde, Wasser, Holz und Licht. Ein über 50 Meter hohes Atrium öffnet den gesamten Turm himmelwärts und klimatisiert mittels eines pflanzenumhangenen Wasserbeckens am Boden – urwüchsig natürlich. Grün umschlungene Wendeltreppen führen nach oben. Der Ausbau der 14 Geschosse erfolgt in Holz aus heimischer, nachhaltiger Forstwirtschaft. Dafür holt man sich die Experten von Engie, Binderholz und Pirmin Jung an Bord. „Energetisch ertüchtigt, innovativ saniert“, so wünschen sich die Auftraggeber von den Stadtwerken ihr reanimiertes Denkmal. „Das Gasometer besitzt das Potenzial, zu einer herausragenden Adresse, vielleicht sogar zu einem Wahrzeichen Münsters, zu werden.“ Das hat das Planungsteam aus UTB, mei architects & planners (NL), dem Büro Peter Bastian Architekten BDA (Münster), engie Deutschland und den Landschaftsarchitekten Inside Outside (NL) exakt so verstanden.

Ein Nutzungskonzept für alle Münsteraner*innen

Überzeugt hat neben der Architektur das Nutzungskonzept. Mobilitätsstark im Sockelbereich: Hier wird der Münsteraner Fahrradfreundlichkeit Respekt gezollt. Eine Bikebar für Reparaturen und Verleih, das Depot für normale Räder, Cargo- und E-Bikes, ein Schwimmbad, das Gym. Dann folgen die Etagen mit öffentlichen Einrichtungen, Stichworte Kultur und Business: Sie integrieren bestehende Initiativen und laden ausdrücklich zu maximaler Partizipation der gewachsenen Gazo-Kultur ein. Räume für Theater, Bibliothek, Ateliers, Co-Workingspace und verschieden große Gewerbeflächen platzieren die Planer*innen im ersten Drittel des Kegels. Ärzte, Rehasport und Tagespflege ziehen einen eigenen Zirkel im 8. Stock. Die oberen Ebenen öffnen sich zu geförderten wie auch frei finanzierten Wohnungen für alle Einkommensklassen, selbstredend gut gemischt. “Eine gute Nachbarschaft lebt von einer ehrlichen Diversität, daher hat eine bunte Mischung für alle Einkommensklassen für uns einen hohen Stellenwert”, betont Thomas Bestgen. Der immens große Dachgarten für alle – Eintritt frei für Bewohnerinnen wie Gäste – krönt den grünen Riesen. Und für Münsteraner*innen und Besucher der Stadt strahlen Buchstaben-Installationen in Neon von der sanft sanierten Stahlfassade kunstvoll in die Nacht. Sie kündigen Solarertrag, Kulturelles oder den Baubeginn an.

Der alte Eyecatcher Gasometer gereicht in naher Zukunft zu einer innovativ-grünen Augenweide.

©UTB/Monath + Menzel

So geht es weiter:

Die Stadtwerke und die UTB haben damit begonnen, den Kaufvertrag zu verhandeln. Gemeinsames Ziel ist es, den Kaufvertragsentwurf noch in diesem Jahr den zuständigen Gremien vorzulegen, und im besten Fall in diesem Jahr noch zu beurkunden.

Der Verkauf des Gasometers erfolgt mit einer Bauverpflichtung auf Basis des erfolgreichen Konzeptverfahrens. Das Stadtplanungsamt Münster und die UTB haben daher bereits damit begonnen, den B-Plan-Prozess und die dafür erforderlichen Schritte abzustimmen.

Quelle: UTB Projektmanagement GmbH