25. April 2024

„Mikrowohnen“ barrierefrei

Studierende entwickelten Ideen für gemeinsames, barrierefreies Wohnen auf kleinem Raum

Studierende bauen Modelle © Robert Stahlschmidt

Berlin (pm) – Wie groß ist die kleinstmögliche barrierefreie Wohneinheit? Wie kann man diese auch für gemeinschaftliches Wohnen nutzen? Mit diesen Fragen haben sich Architektur-Studierende der TU Berlin in einem Seminar des Fachs Modell + Design beschäftigt und entwickelten Ideen für sogenannte „Mikrowohnungen“. Hintergrund sind die neuen Herausforderungen, die steigende Immobilien- und Mietpreise, die demografische Entwicklung mit immer mehr älteren Menschen sowie eine wachsende Zahl von Single-Haushalten an Architekt*innen im urbanen Wohnungsbau stellen.  Eine Mikrowohnung wurde an der TU Berlin in Originalgröße nachgebaut und wird nun im Ausstellungsraum der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung ausgestellt.

„In den USA begegnet man dem Trend zum Single-Haushalt bereits seit den 1990er-Jahren durch Verdichtung mit sogenannten „Tiny-Living-Units“, erklärt Architektin und Modelldesignerin Annette Müller, die das Seminar im Sommersemester 2019 zusammen mit ihrem Kollegen Robert Niemann an der TU Berlin leitete. „Auch in Deutschland, nicht nur in Berlin, bedarf es bei der Entwicklung von Wohnraum sozialer, ökonomischer und ökologischer Innovationen. „Die Sharing Economy mit ihrem gesellschaftlichen Trend hin zum Teilen – Car-Sharing, Co-Working, Co-Gardening etcetera – führt im Bereich des Wohnens zu der Forderung nach intelligenten Lösungen auch für das Co-Living.“

Das Seminar, in dem die Studierenden insbesondere den integrativen Ansatz von Co-Living-Angeboten untersuchten, wurde in Kooperation mit der Berliner Senatsverwaltung für Stadtentwicklung, der Hochschule Luzern und dem Fachgebiet Bauökonomie durchgeführt.

„Ziel des Seminars war es nicht nur, Barrierefreiheit als selbstverständliche Bauaufgabe zu forcieren, sondern wir haben uns insbesondere auch mit der Frage beschäftigt, wie groß die kleinstmögliche barrierefreie Wohneinheit ist“, erklärt Annette Müller. „Wichtig ist uns auch, die Studierenden für das Thema Barrierefreiheit zu sensibilisieren und ihr Bewusstsein dafür zu schärfen. Gleichzeitig wollen wir die Notwendigkeit von Diversität und Flexibilität von Bauaufgaben im Wohnungsbau hervorheben.“ Entstanden sind zehn sehr unterschiedliche Ansätze für ein berlintypisches Wohngebäude in Modellen und Bildern, die ebenfalls in der Ausstellung zu sehen sind.

Der kooperative, fachübergreifende Ansatz des Seminars wird weiter fortgeführt: Die Zentralwerkstatt der TU Berlin hat mit ihren Auszubildenden eine der im Seminar entwickelten barrierefreien Wohneinheit im Maßstab 1:1 nachgebaut. Diese ist Objektträger für alle Modelle und Pläne.

Ausstellung: 3. März bis zum 15.4.2020, jeweils Mo – Fr von 9 – 18 Uhr.

Pressemitteilung: Technische Universität Berlin