19. April 2024

Mehrfamilienhäuser in Hannover von WESTPHAL ARCHITEKTEN BDA stiften Identifikation

(c) Olaf Mahlstedt

Bremen (pm) – Der Wohnungsbau in Deutschland, insbesondere im Mehrfamilienhaussegment, ist in der Regel durch Effizienz und Wirtschaftlichkeit, maximale Rendite getrieben. Dass es auch anders geht, wirtschaftliche Planung und Realisierung von Mehrfamilienhäusern mit einem Höchstmaß an Ästhetik und Funktionalität einhergehen kann, beweisen WESTPHAL ARCHITEKTEN BDA aus Bremen mit den drei Wohnhäusern, die im Hannoverschen Baugebiet „In den Sieben Stücken“ entstanden sind. Das Quartier wird derzeit durch die hanova Wohnen GmbH entwickelt.

Für die unterschiedlichen Baufelder des Quartiers hat die hanova Wohnen GmbH Architekturwettbewerbe ausgelobt. Den Realisierungswettbewerb für das Cluster B konnte das Büro WESTPHAL ARCHITEKTEN BDA aus Bremen für sich entscheiden. Und so sind drei Mehrfamilienhäuser mit insgesamt 56 Wohneinheiten und einer gemeinsamen Tiefgarage entstanden. Diese zeichnen sich nicht durch die typischen uninspirierten Rasterfassaden aus, sondern überzeugen, obgleich der einfachen Kubatur, mit einer enormen Detailtiefe innerhalb eines lebendigen Fassadenspiels. Das Ensemble wird als positiv erlebbarer Wohnraum eine hohe Nutzer:innen-Akzeptanz finden und in Zukunft stark adress- und identifikationsstiftend wirken.

Dauerhaft und identifikationsstiftend

Die Fassaden der drei Wohnhäuser prägt ein Klinker in Vollsteinqualität. Die Klinkermanufaktur Deppe Backstein aus der Grafschaft Bentheim hat den Ziegel exakt nach Maßgabe von WESTPHAL ARCHITEKTEN BDA produziert. Diese hatten genaue Vorstellungen von der farblichen Varianz, dem Hell-Dunkel-Bezugswert und dem Zusammenspiel mit der Fuge. Der rot-braun-bunte Klinker wurde in Wechselsortierung gemauert, so dass die Fassade je nach Lichteinfall ein neues Erscheinungsbild entwickelt.

Eine zusätzliche Gliederung in der Horizontalen erfahren die Fassaden durch Sichtbetonbänder, welche die Brüstungshöhe der vorgelagerten Balkone aufnehmen. Es entsteht ein spannungsreiches Bild. Ein Eindruck, der durch die gebrochene Orthogonalität der Balkone noch verstärkt wird. Die Balkonfertigteilelemente sind leicht asymmetrisch geschwungen und geschossweise gespiegelt angeordnet, so dass es scheint, als würden die Fassadenbänder zu schwingen beginnen. Eine Bewegung, die auch in die Attika übertragen wurde und hier einen schmückenden Abschluss bildet. Die Hauseingänge nehmen den Schwung der Balkone außerdem auf. Fenster, Türen und Absturzsicherungen wurden in anthrazitem Ton gehalten, so dass die Farbigkeit der Häuser einzig und allein durch die verwendeten Materialen entsteht – zeitlos, hochwertig, dauerhaft.

Alle drei Wohnhäuser zeugen von Wertigkeit, Dauerhaftigkeit und Qualität und wurden der Idee des städtebaulichen Auftritts von WESTPHAL ARCHITEKTEN BDA gerecht.

Nachhaltig und wirtschaftlich vom Grundriss bis zur Energieversorgung

Alle drei Häuser wurden gemäß B-Plan als viergeschossige Baukörper mit eindeutiger Kubatur ohne Staffelgeschoss sowie ohne Vor- und Rücksprünge geplant und weisen klar strukturierte Grundrisse mit zentral angelegten Funktionsbereichen auf. Die Grundrisse wurden in den Geschossen gestapelt, variieren jedoch in ihrer Größe und so ist es den Architekt:innen gelungen, eine geringe Grundfläche zu erzielen und ein günstiges Verhältnis von Außenhülle zum Volumen zu schaffen – sowohl konstruktiv als auch haustechnisch eine wirtschaftliche Bauweise zu ermöglichen. Die Wohnräume wurden mit samt ihren großzügigen Balkonen, die geschützten Raum im Außenbereich ermöglichen, nach Süden hin ausgerichtet, so dass lebenswerte Appartements für die Bewohner:innen entstanden sind. Die Häuser sind barrierefrei erschlossen, in den Erdgeschossen befinden sich rollstuhlgerechte Wohnungen mit Terrassenzugang.

Bei den frei finanzierten Häusern wie auch im sozial geförderten Wohnungsbau wurden tragende Wände und Sanitärzellen übereinander angeordnet, so dass auf aufwändige Abfangungen oder Verzug von Heizungs-, Lüftungs- und Sanitärinstallationen verzichtet werden konnte. Auch die umschließende Wärmehülle verläuft geradlinig, die Balkone wurden mittels lsokörben vorgehängt, so dass Wärmebrücken effektiv vermieden werden.

Nicht zuletzt erfolgte der Einsatz der Fensterflächen in allen Gebäuden entsprechend der Ausrichtung und maximaler Tageslichtausnutzung (kleine Fensterflächen nach Norden, große Fensterflächen gen Süden). Auf diese Weise werden die Anforderungen des Passivhausstandards erfüllt.

Eine Nachtauskühlung erfolgt über Kippflügel bzw. Lüftungsklappen. Effiziente Lüftungssysteme entziehen der verbrauchten Luft den überwiegenden Wärmeanteil und verteilen zugfrei frische Luft in die Wohnräume. Alle Nutzer:innen haben dennoch die Möglichkeit, bei Bedarf eigenständig die Fenster zu öffnen.

Die Flachdächer aller drei Häuser werden für eine extensive Dachbegrünung genutzt und erhöhen auf diese Weise die Biodiversität und verbessern das Klima. Darüber hinaus dienen die Dächer als Stellfläche für die Warmwasserversorgung, die sich zu einem hohen Anteil aus Solarthermie speist. Ferner wird die Geothermie mittels Erdwärmesonden als regenerative Energie genutzt. Alle Gebäude wurden an das örtliche Fernwärmenetz angeschlossen, so dass durch die Kombination der ergriffenen Energiemaßnahmen die Einhaltung des geforderten Energiestandards erzielt wurde.

Pressemitteilung: Westphal Architekten BDA