8. Mai 2024

Mecklenburg-Vorpommern: Baukonjunktur kühlt sich ab – Auftragseingänge im Minus

Schwerin (pm) – Am Tag des Wohnungsbaugipfels in Berlin zeigt ein deutliches Minus bei den Auftragseingängen die prekäre Situation der Baubranche in Mecklenburg-Vorpommern. „Gestiegene Kosten für Baumaterialien in Folge des Angriffskriegs Russlands auf die Ukraine, höhere Zinsen und fehlende Fachkräfte haben die Wohnungs- und Bauwirtschaft und ihre Investitionen massiv gebremst. Die Zahl der neu erteilten Baugenehmigungen ist in diesem Jahr überdurchschnittlich gesunken“, erklärt Dr. Jörn-Christoph Jansen, Hauptgeschäftsführer des Bauverbandes Mecklenburg-Vorpommern e. V., anlässlich der Vorstellung der monatlichen Eckdaten des Baugewerbes für Mecklenburg-Vorpommern per 31.07.2023, die vom Statistischen Amt M-V und dem Statistischen Bundesamt herausgegeben wurden.

„Minus 28,9 % bei Baugenehmigungen im Zeitraum Januar bis Juli sind ein deutliches Zeichen. Die aktuelle Abkühlung der Baukonjunktur darf nicht dazu führen, dass der Bedarf an bezahlbarem Wohnungsbau nicht gedeckt wird. Es braucht Impulse, um die Bau- und Wohnungswirtschaft zu stärken und Arbeitsplätze zu erhalten“, fordert Dr. Jörn-Christoph Jansen.

„Die Umsätze in der Bauwirtschaft in Mecklenburg-Vorpommern liegen ohne Berücksichtigung der Preiserhöhungen (nominal) mit 10,1 Prozent im Plus. Preisbereinigt (real) ist das jedoch ein Minus von 0,7 Prozent im Vergleich zum bereits schwachen Vorjahreszeitraum. Der Blick auf den Auftragseingang, der nominal noch bei einem Plus von 5,7 Prozent liegt, beträgt real Minus 5,2 Prozent und belegt die anhaltende Baukrise“, so Dr. Jörn-Christoph Jansen weiter.

Umsatz

Der Gesamtumsatz im Juli lag bei einem nominalen Plus von 8,4 im Vergleich zum Vorjahresmonat. Die ersten sechs Monate sind zwar mit +10,1 % nominal positiv, aber tatsächlich mit einem realen Minus von 0,7 % preisbereinigt deutlich negativ.

„Im Hochbau und im Wohnungsbau wird weiterhin nur der Auftragsbestand abgebaut. Ein nominales Umsatzminus von 1,0 % im Hochbau und ein nominales Minus von sogar 9,9 % im Wohnungsbau im Juli belegen den deutlich negativen Trend“, so Hauptgeschäftsführer Dr. Jansen.

Auftragseingänge

Der Auftragseingang im Juli liegt mit 26,9 % nominal im Plus. Während die Auftragseingänge im Wohnungsbau ein Minus von 18,3 % im Juli 2023 im Vergleich zum Vorjahresmonat verzeichnen, tragen der Tiefbau mit +25,7 %, der Wirtschaftsbau mit +10,4 % und der öffentliche Bau mit +69,7 % zu einem positiven Monatsergebnis bei.

„Der Wohnungsbau bleibt das Sorgenkind des Baugewerbes in M-V. Insofern begrüßen wir die bisher bekannten Punkte aus dem Regierungspapier zum Wohnungsgipfel, insbesondere den lange geforderten Verzicht auf die Festlegung des EH-40 Standards als gesetzlichen Mindeststandard in dieser Legislaturperiode“, sagte der Hauptgeschäftsführer des Bauverbandes Dr. Jansen.

Beschäftigung

„Trotz der konjunkturellen Entwicklung ist und bleibt die Bauwirtschaft ein zuverlässiger Arbeitgeber. Die Beschäftigung wuchs mit 1,8 Prozent von Januar bis Juli im Vergleich zum Vorjahr“, schließt Dr. Jansen.

Alle Angaben beziehen sich auf Unternehmen mit mehr als 20 Beschäftigten. Quelle: Statistisches Bundesamt, Statistisches Amt Mecklenburg-Vorpommern

Quelle: Bauverband Mecklenburg-Vorpommern e.V.