12. Oktober 2025

LUCKY STAR in München richtungsweisend für die temporäre Zwischennutzung von urbanen Flächen

München (pm) – Das im August startende Kultur- und Freizeitprogramm LUCKY STAR auf den früheren Industrieflächen von Knorr-Bremse im Münchner Norden steht für einen Trend in europäischen Städten, brachliegende Flächen für einen gewissen Zeitraum zu beleben und den Menschen mit attraktiven Angeboten Freude und Gemeinschaft zu schenken. Voraussichtlich 2027 kann auf dem Areal der Bau des neuen DAS ANDERS Quartiers beginnen.

© MVRDV

Der Raum wird in vielen europäischen Metropolen zunehmend enger, damit wächst die Bedeutung von öffentlichen Plätzen als Verweil- und Begegnungsorte, wie sie seit der altgriechischen Agora die Lebensqualität in einer Stadt ausmachen. Daher versuchen viele Städte, mehr und neue öffentliche Orte auf bisher brachliegenden Flächen zu schaffen. Bekannte Beispiele sind die Fußgängerzone auf einer früheren mehrspurigen Straße in Barcelona, der High Line Park auf einer alten Güterzugstrecke in New York oder die Öffnung des Tempelhofer Felds in Berlin nach dem Ende des dortigen Flughafens. Auch temporäre Nutzungen beleben die Stadt, in München etwa der Kunst- und Veranstaltungsraum Fat Cat im ehemaligen Kulturzentrum Gasteig oder das Kunstlabor 2 im früheren Gesundheitsamt der Stadt. Oft sind solche Räume ein wichtiger Bestandteil der Subkultur, weil sie kreative und auch günstig zu bespielende Veranstaltungsorte mit niedrigschwelligem Zugang bieten.

Temporäre Nutzung privater Flächen

Noch vergleichsweise neu ist die temporäre Nutzung privater Flächen. Solange diese nicht neu entwickelt und bebaut werden, können auch sie genutzt werden für Aktivitäten, Begegnung und Austausch. Voraussetzung dafür ist die Bereitschaft des Eigentümers, ein Gelände zu öffnen. Die OPES Immobilien-Gruppe wollte das Gelände des LUCKY STAR nicht jahrelang brachliegen lassen oder lediglich als Parkplatz nutzen. Geschäftsführer Dr. Jürgen Büllesbach sagt: „Wir möchten den früheren Industrieflächen bis zum Baubeginn neues Leben verleihen und den Münchnern einen inspirierenden öffentlichen Ort schenken. Wir freuen uns, wenn wir damit bereits Lust machen können auf das neue Stadtquartier, das hier bald entstehen wird.“

Zu den vielen Angeboten des LUCKY STAR, die meisten davon kostenlos, zählen ein Essensbereich ohne Konsumzwang, ein Areal für Veranstaltungen sowie Flächen für Tischtennis, Boule, Basketball, Padel-Tennis und Beach-Volleyball. Entworfen hat das Konzept der Münchner Gastronom und Veranstalter Michi Kern, der bereits mit mehreren erfolgreichen Zwischennutzungen für Aufsehen gesorgt hat. Er lobt das Engagement von OPES für die Gesellschaft: „Unternehmen, die sich so etwas trauen, kann man bisher noch an einer Hand abzählen. Sie gehen damit ja ein organisatorisches oder finanzielles Risiko ein. OPES zeigt hier Mut und könnte ein Trendsetter für weitere Konzepte dieser Art werden.“

© Philip Heuhserer

Begehbarer Stern als architektonische Geste

Die zweite Voraussetzung für eine erfolgreiche Zwischennutzung ist gute Architektur. Für LUCKY STAR hat das renommierte Rotterdamer Büro MVRDV einen begehbaren Stern mit einem Durchmesser von 128 Metern entworfen, der wie vom Himmel gekommen auf der Schotterfläche gelandet zu sein scheint. Auf ihm kann man sich bewegen, sich begegnen, ins Gespräch kommen und hinunterschauen auf die Aktivitäten, die sich zwischen den Zacken des Sterns abspielen.

Architektin Betty Dragan erklärt den Entwurf: „Wir wollten eine kreative Lösung genau für diesen Ort finden, die die Menschen anzieht und ihnen Spaß macht. Dabei ist der Stern am Ende nur die Kulisse. Entscheidend ist, was sich auf ihm und um ihn herum abspielen wird, welche Erfahrungen die Menschen machen werden.“ MVRDV hat in den letzten Jahren die Architektur für zahlreiche Zwischennutzungen entworfen. International bekannt geworden sind der Rotterdam Rooftop Walk sowie die Stairs to Kriterion, eine gigantische, 29 Meter hohe und 57 Meter lange Treppe, die zu einer Ausstellung emporführte.

Bisher waren meistens Städte oder kulturelle Einrichtungen die Auftraggeber. „Wenn mehr private Unternehmen wie OPES bereit wären, ihre brachliegenden Flächen zu öffnen, wäre das ein sehr positiver Trend, denn viele Flächen in den Metropolen warten auf Nutzung“, sagt Betty Dragan.

Industriestandort mit großer Geschichte

Das Gelände des LUCKY STAR im Münchner Norden war mehr als 100 Jahre lang verschlossen, seit sich um 1900 rund um den früheren ersten Münchner Flughafen auf dem Oberwiesenfeld eine Reihe von Unternehmen entwickelten, die Flugzeuge oder Motoren bauten. Eines davon waren die Rapp Motorenwerke, aus denen später die Bayerischen Motorenwerke hervorgingen. Der Gründungsstandort von BMW wurde 1920 von Knorr-Bremse übernommen, als BMW nach dem ersten Weltkrieg keine Flugzeugmotoren mehr bauen durfte und in Existenznot geriet. Bis Anfang der 2000er Jahre produzierte Knorr-Bremse an der Moosacher Straße Komponenten für Eisenbahnbremsen. Heute hat der Konzern mit weltweit 30.000 Mitarbeitern nicht nur seine Konzernzentrale in München, sondern auch seinen wichtigsten Standort für Forschung und Entwicklung.

DAS ANDERS Quartier: Neuer Leuchtturm für den Norden Münchens

Auf den nicht mehr benötigten Flächen der früheren Produktionshallen entsteht in den nächsten Jahren in direkter Nachbarschaft zum weltberühmten Olympiapark der Spiele von 1972 das DAS ANDERS Quartier, das den Münchner Norden aufwerten und prägen wird. Es wird sich von anderen städtebaulichen Entwicklungen durch seine Vielfalt und einen hohen Anspruch an Nachhaltigkeit unterscheiden.

Auf dem mehr als 5 Hektar großen Areal entstehen neben 500 neuen Mietwohnungen Büros, Läden, Gastronomie, Kindertagesstätten, ein Pflegeheim und ein öffentlicher Park. An der südwestlichen Ecke des Geländes ist ein 88 Meter hohes Büro- und Hotel-Gebäude vorgesehen. Das Quartier schließt an die in den letzten Jahren weiter westlich entstandenen Büro-, Hotel- und Wohngebäude an und erweitert den Stadtraum vom Olympiapark nach Norden.

Das erste Gebäude des neuen Quartiers an der Moosacher Straße, das Bürogebäude MOANDER, ist bereits fertiggestellt. Der Baubeginn für die nächsten Abschnitte könnte 2027 erfolgen und das ganze Quartier bis 2031 fertiggestellt sein.

Weitere Informationen: www.das-anders-quartier.de

Quelle: OPES Immobilien Gruppe