18. April 2024

Kurze Wege, viel Grün und ein Aufzug in die Oberstadt

Jury kürt Gewinner des städtebaulichen Wettbewerbs „Uni (kommt) in die Stadt“. Neue Campus-Standorte Friedrichstraße und Löhrtor nehmen Gestalt an.

An der Friedrichstraße soll mit einem Platz der Begegnung, dem sogenannten Campus-Anger, das Herzstück des neuen Standortes entstehen. Von dort aus führt ein Aufzug in den Oberstadtbereich. (c) Universität Siegen

Siegen (pm) – Die Pläne für zwei neue, moderne Campus-Standorte in der Siegener Innenstadt nehmen Gestalt an. Um den Umzug weiterer Teile der Universität in das urbane Zentrum zu planen,  wurde der städtebauliche Wettbewerb „Uni (kommt) in die Stadt“ gestartet. Dabei hat der Entwurf des Berliner Städtebau- und Stadtplanungsbüro Machleidt die Jury vor allem durch die „Verbindung von universitärem  Leben und öffentlichem Raum“ überzeugt, betonte Prof. Andreas Fritzen, Architekt und Stadtplaner aus Köln bei der Präsentation der Gewinner-Entwürfe am 26. Juni im Leonhard-Gläser-Saal der Siegerlandhalle. Fritzen hatte den Vorsitz im Preisgericht, hochkarätig besetzt mit Vertreterinnen und Vertretern der Universität, der Stadt, des NRW-Wissenschaftsministeriums und externen ExpertInnen.

Aufgabe war es, ergänzende Standorte des Uni-Campus am Unteren Schloss auf zwei Arealen umzusetzen. Im nördlichen Übergang zur Oberstadt an der Friedrichstraße soll der „Campus Unteres Schloss Nord“ für die Fakultät I (Philosophische Fakultät) entstehen. Hier möchte der Gewinner-Entwurf einen alten Traum der Siegener Bürgerinnen und Bürger wahr machen: einen Aufzug, eingepasst in eine öffentlich begehbare Fuge innerhalb der Universitätsgebäude, mit dem man in die Oberstadt schweben kann. Für Uni-Kanzler Ulf Richter ist hier die schwierige Anbindung aufgrund Siegens Topographie gleich doppelt gut gelöst: „Das eine ist der Aufzug, das andere die großzügige und repräsentative Treppenanlage, die über die Siegbergstraße entlang des ehemaligen Hettlage-Kaufhauses zum Platz am Dicken Turm führt.“

Die Friedrichstraße soll außerdem zur Begegnungszone zurückgebaut und von motorisiertem Individualverkehr freigehalten werden. „So kann hier ein Platz der Begegnung, für Studierende und Bürgerinnen und Bürger entstehen“, erklärte Fritzen.

Im südlichen Übergang zur Oberstadt am Löhrtor sieht der Siegerentwurf neue Standorte für den „Campus Unteres Schloss Süd“ der Fakultät II (Bildung . Architektur . Künste) vor. Auch hier zeigen die Entwürfe städtebauliche Highlights, die sowohl Studierenden als auch dem öffentlichen Leben in Siegen entgegenkommen. Der Fluss Weiß wird aus dem künstlichen Flussbett befreit und kommt zu neuer Geltung: Uferwege, Bäume, viel unversiegelte Fläche. Ökologie und Lebensqualität können nach den Vorstellungen der Stadtplaner Hand in Hand gehen.

Die Universität Siegen hatte den Wettbewerb im Herbst vergangenen Jahres ausgelobt. 13 Entwürfe waren eingereicht worden. „Diese Entwürfe haben alle ein sehr hohes Niveau, so dass uns die Entscheidung schwergefallen ist“, betonte Bürgermeister Steffen Mues. Statt wie geplant drei Preise plus einen Anerkennungspreis zu vergeben, wurde der dritte Platz doppelt besetzt. Alle Entwürfe lagen dem Preisgericht anonym vor. Erst nach der Entscheidung erfuhr die Jury, dass mit dem Berliner Büro Machleidt die Planer gewonnen haben, die auch für die bauliche Gestaltung am Campus Adolf-Reichwein-Straße auf dem Haardter Berg zuständig sind.

Kanzler Richter und Siegens Stadtbaurat Henrik Schumann sind optimistisch, dass das Verfahren erfolgreich weiterentwickelt wird. Die Universität müsse nun am „Feinschliff“ arbeiten, die exakt benötigten Flächen für die Bauleitplanung festlegen und Ausschreibungen vorbereiten. Bis zum ersten Spatenstich werde es aber, so Kanzler Richter, auch bei gutem Verlauf mindestens drei Jahre dauern. „Ein Bauprojekt in diesem Volumen hat es in Siegen noch nicht gegeben“, ergänzte Bürgermeister Mues.

Preisträger

1. Preis (Preisgeld 30.000 Euro): Arbeit 1201: Machleidt GmbH Städtebau und Stadtplanung, Berlin, in Kooperation mit Sinai Gesellschaft von Landschaftsarchitekten mbH, Berlin

2. Preis (Preisgeld 20.000 Euro): Arbeit 1207: rheinflügel Severin, Düsseldorf, in Kooperation mit Gm013 Landschaftsarchitekten, Berlin

3. Preis: (Preisgeld 10.000 Euro): Arbeit 1212: Loth Städtebau und Stadtplanung, Siegen, in Kooperation mit lichtelandschaften Teresa Burmester, Frankfurt am Main

3. Preis: (Preisgeld 10.000) Arbeit 1206: Victoria von Gaudecker Architektur, München, in Kooperation mit bl9 Landschaftsarchitekten PartGmbb

Preisverleihung und Ausstellung zu einem späteren Zeitpunkt

Aufgrund der Corona-Krise musste die Jury-Sitzung verschoben werden. Geplant war ursprünglich, die Entwürfe und die Wettbewerbsgewinner im Rahmen der Offenen Uni, die am 8. Mai stattfinden sollte, vorzustellen. Die Veranstaltung konnte coronabedingt nicht stattfinden. Es ist aber vorgesehen, zu einem späteren Zeitpunkt den Bürgerinnen und Bürgern im Rahmen einer Ausstellung die städtebaulichen Pläne zu präsentieren und die Preise an die Wettbewerbsgewinner persönlich zu überreichen.

Pressemitteilung: Universität Siegen