30. April 2024

Köln: Baubeginn für Holzhybridbau mit vier Schulhäusern

(c) Molestina Architekten + Stadtplaner“

Köln (pm) – An der Fitzmauricestraße wird das Baufeld bereitet für einen Holzhybridbau – bestehend aus vier Schulhäusern und einem Sporthaus mit fünf Hallenteilen. Die Gesamtschule Fitzmauricestraße kann ihren Betrieb bereits zwei Jahre vor Fertigstellung des Neubaus in einem Interim aufnehmen. Die am 15. Juni 2023 vom Rat beschlossene neu zu gründende Gesamtschule startet zum Schuljahr 2024/25 in dem privaten Interimsgebäude namens „Snake“ am Standort „Am Wassermann“ 40 in Köln-Vogelsang. Im Jahr 2026 wechselt die Schule dann in ihren städtischen Neubau in der Fitzmauricestraße nach Ossendorf.

Die Umsetzung des Neubaus, beginnend in diesem Oktober, wird in einer beschleunigten Bauart realisiert, die es in dieser Dimension im städtischen Schulbau in Köln noch nicht gegeben hat. Auf dem Areal am Rande des ehemaligen Kasernengeländes „Butzweilerhof“ entstehen an der Ecke Fitzmauricestraße/Hugo-Eckener-Straße mit dem größten Schulbau in Holzmischbauweise 1.265 zusätzliche Schulplätze sowie eine Fünffach-Turnhalle.

In Köln wurde noch nie ein städtischer Schulbau in Holzhybridbauweise realisiert. Dadurch ist dieses Vorhaben ein Pilotprojekt in Nordrhein-Westfalen, welches schon seit Planungsbeginn großes Interesse aus der Fachwelt auf sich zieht. So wird es im Rahmen des 16. Europäischen Kongresses (EBH) „Effizientes Bauen mit Holz im urbanen Raum“, am Dienstag, 17. Oktober, und Mittwoch, 18. Oktober 2023, im Kölner Gürzenich vorgestellt werden. Der Neubau gehört zum zweiten Schulbaumaßnahmenpaket mit General- und Totalunternehmen unter Leitung der Gebäudewirtschaft.

Gründung, Treppenhauskerne und Brandwände werden komplett aus Stahlbeton hergestellt. Die übrige Konstruktion vom Erdgeschoss bis zum 3. Obergeschoss besteht aus einer Holzhybrid-Konstruktion. Dabei besteht in diesem Fall das vertikal tragende Bauwerk aus Holz und die Konstruktion der Geschossdecken aus Stahlbeton-Fertigteildecken in Verbindung mit tragenden Holzbalkenquerschnitten. Durch den großen Vorfertigungsgrad im Holzbau ist ein zügiger Bauablauf möglich. Holz- wie Stahlbetonelemente werden hauptsächlich als Fertigteile ausgeführt. Für die Sporthalle ist überwiegend eine Konstruktion aus Stahlbeton geplant.

Verwirklicht wird ein Entwurf des Büros „Molestina Architekten + Stadtplaner“. Demnach wird die neue Schule aus vier aneinander gereihten „Häusern“ bestehen.

  • Haus 1, das „Eventhaus“, wird den Haupteingang mit der Aula und Mensa im Erdgeschoss sowie der Bibliothek, Verwaltung, Lehrräume für Kunst, Darstellen/Gestalten und Musik in den Obergeschossen verbinden und beherbergen.
  • In Haus 2 und 3, den „Großen Lernhäusern“, werden die Raumgruppen (Cluster) für die Sekundarstufe I, jeweils in Doppelclustern, über drei Geschosse (Erdgeschoss, 1. und 2. Obergeschoss) beheimatet sein. Im obersten Geschoss (3. Obergeschoss) dieser Lernhäuser werden die naturwissenschaftlichen Cluster angesiedelt sein.
  • In Haus 4, dem „Kleinen Lernhaus“, ist die Sekundarstufe II mit den drei Clustern über drei Etagen beheimatet. Darüber, im obersten Geschoss, befinden sich die Räume für Hauswirtschaft und Technik mit den dazugehörigen Werkstätten.
  • Im obersten Geschoss sind alle Häuser 1 bis 4 miteinander verbunden.

Die kreuzförmigen Module schaffen kleinformatige Höfe, die sich zu einer Seite komplett öffnen: großformatige Freiräume im Westen, über die auch die Erschließung der „Häuser“ erfolgt, ebenso wie ruhige, kleinteilige Höfe im Osten, die von Klassenzimmern umgeben sind.
An der markanten Ecke Fitzmauricestraße/Hugo-Eckener-Straße, wird das fünfte Haus gebaut: das „Sporthaus“ (Sporthalle) als unabhängiges Solitär, das auch außerhalb des Schulbetriebs im Quartier genutzt werden kann. Dieses Haus beherbergt die Zwei- und Dreifachsporthallen sowie die dazugehörigen Umkleide- und sonstigen Nebenräume. Unter der Sporthalle entstehen eine Tiefgarage mit 43 Parkplätzen sowie weitere Technikflächen.

Das Dach des Schulgebäudes mit seinen vier Häusern wird als Retentionsdach (Regenwasserspeicher) mit extensiver Begrünung und Photovoltaikanlage geplant. Dabei wirken die Dachbegrünung und der Regenwasserspeicher zusammen. Es wirkt der Versiegelung entgegen, hält wertvolles Regenwasser im Kreislauf und entlastet damit das Entwässerungssystem nicht nur bei Starkregen-Ereignissen. Das Regenwasser wird auf dem Dach gespeichert und kann bei Sonne wieder verdunsten, was zugleich einer Überhitzung entgegenwirkt. Das Dach des Sporthauses wird auf der Nordseite großzügig verglast und auf der gegenüberliegenden Südseite vollflächig mit Photovoltaikmodulen versehen.

Die Pflanztröge auf den Laubengängen dienen ebenfalls als Retentionsräume und nehmen das Regenwasser, welches sich auf den Laubengängen sammelt, auf und geben dieses verzögert und in der Menge reduziert nach unten weiter. Mit allen Retentionsflächen wird das Regenwasser grundsätzlich auf dem Grundstück gehalten und nicht in das öffentliche Kanalnetz eingespeist. Hierzu sind auch in den Freiflächen Versickerungsmulden und Rigolen geplant. Alle Baum- und Strauchpflanzen werden hinsichtlich der Insektenfreundlichkeit sowie dem Klimawandel entsprechend ausgewählt. Einzelne Wandflächen werden mit Rankpflanzen begrünt.

Quelle: Stadt Köln