10. Juli 2025

Klimafreundlich geplant und gebaut: das Electronics Competence Center von Scheugenpflug

Das neue Electronics Competence Center von Scheugenpflug setzt mit einem intelligenten Energiekonzept ein Zeichen für den Klimaschutz. Das Unternehmen ist Teil des Atlas-Copco-Konzerns. (Visualisierung: Vollack Gruppe)

Karlsruhe (pm) – Im Kampf um das Klima hat sich die Bundesregierung ambitionierte Ziele gesetzt. So soll sich der Solaranteil am Energieverbrauch bis 2030 mehr als verdreifachen. Möglich ist dies nur durch den flächendeckenden Ausbau von Photovoltaik, kurz PV. Gebäude nehmen hierbei eine wichtige Rolle ein – nicht nur im privaten, sondern auch im öffentlich-gewerblichen Bereich. Viele Unternehmen haben das bereits erkannt. Für sie besitzen nachhaltiges Wirtschaften, gesellschaftliche Verantwortung und das Denken in die Zukunft eine hohe Priorität. So sollen die Baumaßnahmen von heute einen langfristigen Nutzen stiften – auch für nachfolgende Generationen.

PV-Fassade als Teil eines ausgeklügelten Energiekonzepts

Ein aktuelles Beispiel ist die Scheugenpflug GmbH, einer der weltweit führenden Lösungsanbieter von Systemen und Anlagen für Klebe-, Dossier- und Vergussprozesse. Das Unternehmen gehört dem Atlas-Copco-Konzern an. Vollack, Experte für nachhaltige und energieeffiziente Gebäude, realisiert für Scheugenpflug derzeit ein neues Electronics Competence Center in Neustadt an der Donau. Der Neubau entsteht als KfW 40-Gebäude auf einer Bruttogeschossfläche von rund 4.000 Quadratmetern und schließt an das bestehende Firmengebäude an. Das Ensemble besteht aus drei architektonisch markant gestalteten Gebäudekuben mit viel Raum zum Austausch auf den Büro-, Schulungs- und Sozialflächen sowie im unternehmenseigenen Workcafé. Es wird durch eine große Halle verbunden und bildet in seiner Anordnung zum Gebäudebestand den sogenannten „Green Yard“, einen begrünten Begegnungsort für Mitarbeitende und Gäste.

Nach Fertigstellung des Neubaus im September 2024 wird die intelligente Haustechnik ein starkes Zeichen für den Klimaschutz setzen. Hierzu gehört eine 220 Quadratmeter große bauwerkintegrierte PV-Fassade. Diese wird im Zusammenwirken mit einer PV-Anlage auf dem Dach und einem 840 Quadratmeter großen PV-Carport fast 90 Prozent des Gebäudeenergiebedarfs mit zugehöriger Außenanlage des Neubaus decken. Das Heizen übernehmen zwei reversible Luft-Wasser-Wärmepumpen mit Wärmerückgewinnung der Lüftungsgeräte. Die Wärmepumpen verfügen über eine Heizleistung von 268 Kilowatt und decken 100 Prozent des Wärmebedarfs.

Planen und bauen mit Methode

Das Electronics Competence Center spiegelt zwei zentrale Themen von Scheugenpflug wider: Nachhaltigkeit und Digitalisierung. Diese flossen bereits in die Konzeption, Planung und Umsetzung des Neubaus ein, wie Carsten Kipper, Partner und Geschäftsführer bei der Vollack Einheit Süd, erklärt: „Bei Vollack entstehen zukunftsweisende Gebäudelösungen nach der eigenen Methode und als Design + Build. Dabei vereinen wir Building Information Modeling (BIM) und Lean Construction (LEAN). Beide Ansätze verfolgen dasselbe Ziel: Planungs- und Bauprozesse zugunsten des Bauherrn und aller Projektbeteiligten zu optimieren, zu strukturieren, transparent und effizient zu gestalten.“

BIM steht für die Digitalisierung in der Baubranche. Dabei werden alle relevanten Gebäudedaten digital erfasst, modelliert und im kompletten Lebenszyklus nutzbar gemacht. Das Gebäude wird als virtuelles Modell geometrisch visualisiert. Dieses 3D-Modell kann bereits in einem frühen Entwurfs- und Planungsstadium durch eine Plattform an alle an der Planung und am Bau Beteiligten kommuniziert werden.

Ein Plus in Sachen Klimaschutz: BIM ermöglicht es, die Energieeffizienz eines Gebäudes zu dynamisieren. Schon in der Vorentwurfsphase kann aus dem Modell heraus eine Einschätzung vorgenommen werden, wie sich die energetische Qualität des Entwurfs darstellt und wie der Heiz- und Kühlbedarf eines Gebäudes ausfallen wird. Die Weiternutzung des Gebäudemodells für thermische Simulationen hilft dabei, den Bedarf an Heiz- und Kühlenergie immer weiter zu senken. Zu den Daten, die mithilfe der BIM-Software erfasst werden, gehören die CO2-Werte der verwendeten Baustoffe. So sehen die Vollack Experten von Anfang an, welche Emissionen anfallen. Entsprechend können sie Gebäude für Bauherren so planen, dass sie in der Herstellung und der späteren Nutzung besonders klimafreundlich sind.

Der Ursprung des Begriffs „Lean“ liegt im japanischen Produktions- und Logistikmanagement. Toyota setzte Ende der 1940er-Jahre Lean Production ein, um Prozesse zu streichen, die keinen Wert für das Endprodukt hatten. Analog dazu steht „Lean Construction“ für ein schlankes, besonders effizientes Planen und Bauen, bei dem Prozesse kontinuierlich verbessert werden und Verschwendung minimiert und bestenfalls eliminiert wird.

BIM und LEAN intelligent verknüpft

Die Verknüpfung von BIM und LEAN wird in der Baubranche als Königsdisziplin angesehen. Bei Vollack hat sich das methodische Vorgehen längst etabliert. 2022 wurde das Unternehmen sogar von buildingSMART Deutschland als „BIM Champion“ ausgezeichnet. Carsten Kipper sagt: „BIM und LEAN sind aus unserem Arbeitsalltag nicht mehr wegzudenken. Die Methoden unterstützen uns hervorragend dabei, Gebäude mit Alleinstellungscharakter zu planen und zu bauen, die auf die Geschäftsmodelle der Bauherren einzahlen und einen positiven Beitrag in Sachen Nachhaltigkeit und Energieeffizienz leisten – so wie für Scheugenpflug.“

Quelle: Vollack Gruppe GmbH & Co. KG