4. Mai 2024

Kersten Kopp Architekten: Erweiterungsneubau der Johanna-Eck-Schule

Berlin (pm) – Wie ein schimmerndes, futuristisches Gebilde legt sich der eingeschossige Pavillon in den neu zonierten Pausenhof der Johanna-Eck-Schule.Die Schülerinnen und Schüler der Integrierten Sekundarschule aus Berlin-Tempelhof können nun den neuen Erweiterungsbau nutzen, der als multifunktionaler Pavillon im Übergang vom östlichen Pausenhof zu den Sportfreiflächen errichtet wurde. Der bisherige Platzbedarf wurde im historischen Bestands- und Hauptgebäude untergebracht.

FLIESSENDE RÄUME

Ein- und Ausstülpungen gliedern das langgestreckte Bauwerk, so dass mithilfe offener Fensterflächen aktive Verbindungen zwischen Innen und Außen entstehen. Im Gebäudeinneren bilden Mensa, Cafeteria, Clubraum, Leselounge und Multifunktionsraum ein zusammenhängendes Raumkontinuum, welches sich durch Drehwände beliebig verbinden oder in einzelne Räume aufteilen lässt. Die Cafeteria fungiert als zentraler Treffpunkt und Kommunikationsraum. Zwei eingestellte mit Einbaumöbeln umschlossene Servicebereiche gliedern den fließenden Raum.

MATERIALKONTRASTE

Im Innenraum spielen die Farben Grau und Gelb eine zentrale Rolle. Sichtbetonwände, grauer Estrich und eine schimmernde Akustikdecke prägen das Erscheinungsbild des neuen Begegnungsraumes und verleihen ihm einen industriellen Charme mit einer klaren Ästhetik. Die kräftigen gelben Oberflächen der Holzregalwände kontrastieren mit den roh belassenen Wand- und Fußbodenoberflächen. Farbkonzepte und Grafiken auf Boden und Wänden sowie lose Möblierungen in Gelb unterstützen die farbige Akzentuierung.

SCHILLERNDES FASSADENSPIEL

Die Fassade prägt das äußere Erscheinungsbild des Gebäudes maßgeblich und unterstreicht dessen besondere Funktion auf dem Schulgelände. Die geschlossenen Bereiche der Außenhülle bestehen aus tragenden Ortbetonwänden, die im Inneren in Sicht ausgeführt sind. Das Fassadenmaterial, eine hinterlüftete Vorhangfassade aus perlgestrahlten Edelstahlschuppen, angeordnet in einem Rautenförmigen Muster, verleiht dem Gebäude eine futuristische Textur. Bei Sonnenschein entsteht ein interessantes Spiel aus Licht und Schatten, das die dynamische Wirkung der Kubatur noch verstärkt. Auch auf den geneigten Dachflächen setzt sich die Metallverkleidung fort und bildet eine Einheit mit der Fassade. Das Rautenmuster der Fassade wurde aufgrund der komplexen Gebäudegeometrie in Eigenregie gestaltet, wobei vor Ort Anpassungen erforderlich waren und keine vorgefertigten Teile verwendet werden konnten. Das Material wurde in Rollen geliefert und von einer Metallbaufirma aus Berlin in ihrer Werkstatt zugeschnitten und gefalzt. Bei der Materialwahl wurde sowohl im Innen- als auch im Außenraum darauf geachtet, strapazierfähige und robuste Baustoffe und Konstruktionen zu verwenden, um sie vor Vandalismus zu schützen und ihre Langlebigkeit zu gewährleisten. Zusätzlich wird dadurch die Wertigkeit des Gebäudes betont.

Die liegend angeordneten, bodentiefen Fensterelemente mit hochwärmedämmenden Isolierverglasungen bieten großzügige Blickbezüge und Durchgänge zum Außenraum. Die beweglichen Teile der Fensterbänder sind als Schiebeflügel geplant. Die Fensterelemente schließen außenbündig mit der Vorhangfassade ab um eine flächige, klare Optik zu erhalten. Nur eine dezente Schattenfuge trennt die Rahmen von den vorgehängten Edelstahlschuppen.

KONSTRUKTION Das Flachdach des Gebäudes wurde als eine Stahlbeton-Hohlkörperdecke („bubble-deck“ oder „Cobiax-Decke“) ausgeführt. Die Deckenkonstruktion zeichnet sich durch ihre hohe Belastbarkeit und Flexibilität aus und ermöglicht es, große Spannweiten ohne zusätzliche Stützen zu realisieren. So können die Räume flexibel genutzt werden und es ergibt sich ein harmonischer Fluss zwischen den unterschiedlichen Nutzungsbereichen. Die Aussteifung und Stabilität des Gebäudes erfolgt durch die Dachscheibe und die tragenden Stahlbetonkerne.

Statt sich anzupassen, soll der Neubau die Schülerinnen und Schüler der Johanna-Eck-Schule durch seine Andersartigkeit überzeugen. Sie können sich auf ein modernes Schulgebäude freuen, das sich durch eine gezielte Raumgestaltung und eine flexible Nutzung der Flächen vielfältig aneignen lässt.

Johanna-Eck-Schule, Berlin

Vergabeverfahren 2016
Projektbeginn 2016
Projektfertigstellung 2023
Bruttogeschossfläche
Leistungsphasen
757 m²
1-9
Bauherr Bezirksamt Tempelhof-Schöneberg von Berlin,
Schul- und Sportamt

Architekt Kersten Kopp Architekten GmbH, Berlin
Projektteam Minka Kersten, Andreas Kopp, Torsten Suschke, Barbara Witt, Alexander Kaiser, Katharina Cielobatzki, Heike Hartmann, Valeriya Savina

In Zusammenarbeit mit

Tragwerksplanung ifb frohloff staffa kühl ecker, Berlin
Gebäudetechnik Arcus Planung + Beratung Bauplanungsgesellschaft mbH, Cottbus
Akustik Ingenieurgesellschaft BBP Bauconsulting mbH, Berlin
Bauphysik Ingenieurbüro Franke & Partner, Teltow
Brandschutzplanung brandschutz plus GmbH, Berlin
Landschaftsarchitekt Hutterreiman Landschaftsarchitektur GmbB, Berlin

Quelle: Kersten Kopp Architekten GmbH