27. April 2024

IWS Stuttgart: „Wir brauchen eine konzertierte Aktion für den Wohnungsbau“

Stuttgart (pm) – „Wir brauchen schnellstmöglich eine konzertierte Aktion für den Wohnungsbau. Dies gilt bundesweit, dies gilt im Land und dies gilt insbesondere für die Metropolregion Stuttgart“, so Bettina Fuchs, Geschäftsführerin des IWS Immobilienwirtschaft Stuttgart e.V. Der Branchenverband mit über 200 Mitgliedern aus der regionalen Immobilienwirtschaft warnt vor unkalkulierbaren gesellschaftlichen Risiken angesichts tausender fehlender Wohnungen.

Die Lage auf dem Wohnungsmarkt war bislang bereits sehr angespannt. Nun hat sich die Situation weiter verschärft, teilt der IWS mit: Aktuell trifft eine starke Zunahme der Bevölkerung infolge von Migration und Fluchtbewegungen auf einen drastischen Einbruch des Wohnungsneubaus. Die Folge ist eine stetig anwachsende Neubaulücke, deren Dimension bundesweit auf bis zu 700.000 Wohneinheiten im Jahr 2025 geschätzt wird. Dabei steht jetzt schon fest: Neue Projekte sind derzeit nicht finanzierbar und selbst wenn sie es wären, kämen sie in konventioneller Bauweise nicht einmal für das Jahr 2025 zur Fertigstellung. Dies, so die Schlussfolgerung des IWS, birgt eine ungeheure Menge gesellschaftlichen und sozialen Zündstoffs – denn Wohnen ist und bleibt ein Grundbedürfnis der Menschen.

In Stuttgart fehlen tausende Wohnungen

Nicht besser ist die Situation in der Region Stuttgart. Nachdem zuletzt sogar große Neubauvorhaben zurückgezogen wurden, stehen mutige politische Aussagen, die die Schaffung von mehreren tausend Wohnungen in den kommenden Jahren ankündigten, auf dem Prüfstand. Bettina Fuchs: „Wir sehen einige positive Ansätze, wie beispielsweise das ‚digitale Bauamt‘, das Ministerpräsident Kretschmann und Fachministerin Razavi kürzlich in Stuttgart vorgestellt haben. Dies kann allerdings nur ein Mosaikstein sein auf dem Weg zum einfacheren und zum wirtschaftlich darstellbaren Bauen“.

Dem gegenüber stehen nach Einschätzung des IWS allerdings gerade in der Landeshauptstadt Stuttgart politische Wünsche, die kaum mit der Realität in Einklang gebracht werden können. Fuchs: „Bereits jetzt ist die Realisierung von Wohnraum für jeden Bauherrn und für jeden Investor ein Risiko. Wer in dieser Phase Forderungen wie die deutliche Erhöhung geförderter Wohnungen politisch mit der Brechstange durchsetzen will, der sollte ehrlicherweise dann auch dazusagen, wer in den kommenden Jahren überhaupt noch unter diesen Voraussetzungen bauen soll“.

Der Steuerzahler allein wird es nicht richten können

Dass die Stadt Stuttgart ihre Stuttgarter Wohnungs‐ und Städtebaugesellschaft mbH (SWSG), die zu den größten kommunalen Wohnungsunternehmen in Deutschland zählt, weiter finanziell stärkt, ist laut IWS ein richtiger und lobenswerter Vorgang. Allerdings gelte auch hier: Die Wunschvorstellung im Sinne von ‚die Stadt wird’s schon richten‘ hat selbstverständlich auch ihre Grenzen. Denn niemand könne ernsthaft annehmen, dass die Stadt Stuttgart – also de facto der Steuerzahler – im Alleingang in den nächsten Jahren die vielen tausend benötigten Wohneinheiten schaffen kann.

Damit steht für den IWS fest, dass nur eine konzertierte Aktion für den Wohnungsbau der richtige Weg in den kommenden Jahren sein kann. IWS-Geschäftsführerin Fuchs: „Wir sollten aufhören, Eigentümer gegen Mieter und Bauherrn gegen Wohnungssuchende politisch auszuspielen. Wir, der IWS und seine Mitglieder, reichen den anderen Verbänden und Institutionen, den Fraktionen im Stadtrat sowie insbesondere der Verwaltung die Hand, um gemeinsam die richtigen Weichen für ein sozial verträgliches, aber auch wirtschaftlich darstellbares Bauen in Stuttgart zu stellen“. Und weiter: „Der Ball liegt nun bei der Stadt. Wir sehen sie in der Pflicht, hier zu moderieren und mit konkreten Vorschlägen Lösungen aufzuzeigen. Wir jedenfalls sind jederzeit zu konstruktiven Gesprächen bereit“.

Pressemitteilung: IWS Immobilienwirtschaft Stuttgart e.V.