9. Mai 2024

Innenministerin auf der NordBau: Das Land unterstützt die Bauwirtschaft bei den aktuellen Herausforderungen

Neumünster (pm) – Innenministerin Sabine Sütterlin-Waack hat der Bauwirtschaft in Schleswig-Holstein auf der Baufachmesse NordBau in Neumünster weitere Unterstützung zugesichert. Gestiegene Zinsen und Baukosten und offene Fragen rund um die Heiz- und Energietechnik seien enorme Herausforderungen für die Bauwirtschaft.

„Man muss keine Expertin und kein Experte sein, um zu erkennen: Der Wohnungsbau befindet sich derzeit in schwierigen Fahrwassern. Er ist bundesweit rückläufig und auch bei uns im Land sind die Baugenehmigungszahlen gesunken. Wir haben also allen Anlass darüber zu sprechen, wie wir mit dieser Situation umgehen. Denn die Bedarfszahlen sind ungebrochen hoch.“

Bis 2025 gehe das Innenministerium von etwa 12.600 zusätzlich benötigten Wohnungen aus. Die Landesregierung habe daher zu Beginn dieses Jahres über die soziale Wohnraumförderung einen wichtigen Impuls gegeben, da die Förderkonditionen deutlich verbessert wurden. Das Ziel: Für den Mietwohnungsbau eine wirtschaftliche Grundlage zu bilden.

„Das ist uns gelungen. Bis heute wurden bereits mehr als 1.500 Wohneinheiten neu gefördert. Wir laufen damit in diesem Jahr auf eine Rekordabnahme zu! Dafür haben wir bisher Mittel in Höhe von 341 Millionen Euro in Form von Darlehen und Zuschüssen aufgewandt. Dabei haben wir deutlich mehr Landesmittel eingesetzt, als Bundesmittel. Allein mit den Mitteln des Bundes wäre dieser Erfolg nicht ansatzweise möglich gewesen. Wir arbeiten als Landesregierung gerade daran, auch künftig diese hohen Förderzahlen beibehalten zu können.“

Selbstverständlich seien weitere Maßnahmen nötig, um den Wohnungsbau wieder zu erleichtern. Auch im Bereich der Ein- und Zweifamilienhäuser seien die Baugenehmigungszahlen rückläufig. Hier wäre es hilfreich, wenn die Kreditanstalt für Wiederaufbau ihre Programme wieder praxistauglich ausgestalten würde, so die Ministerin. Sie kündigte an, sich unter anderem auf der Bauministerkonferenz dafür einzusetzen.

Neben einer umfangreichen Förderung müsse das Bauen aber auch einfacher und kostengünstiger werden: „Die aktuell in der Regel sehr techniklastigen Lösungen am Bau müssen hinterfragt werden. Wir wollen einfachere Lösungen herbeiführen, sodass Bauen und Sanieren wieder langlebiger, schneller und günstiger wird. Deshalb freue ich mich, dass derzeit bei der ARGE//SH ein Leitfaden zum einfachen Bauen unter Einbindung aller betroffenen Akteure erarbeitet wird. Außerdem wurde gerade im Landtag ein Gesetzentwurf zur Änderung der Landesbauordnung eingebracht. Ziel ist es, einen Beitrag zur Erleichterung klimagerechten Bauens und zur Senkung von Baukosten zu leisten.“

Die Frage des klimagerechten Bauens und Wohnens sei eine weitere zentrale Aufgabe und Herausforderung der kommenden Jahre: „Wir wollen bis zum Jahr 2040 klimaneutral leben und müssen dafür jetzt die entscheidenden Schritte umsetzen. Durch die gute Zusammenarbeit mit den Akteurinnen und Akteuren in der Wohnungs- und Bauwirtschaft in Schleswig-Holstein wissen wir recht gut, wo wir stehen und dass wir nicht bei null anfangen.“

Die Herausforderungen seien trotz allem enorm, um den Gebäudebestand klimaneutral zu bekommen. „Unter einem klimaneutralen Gebäude verstehe ich dabei einen moderaten Neubau- oder Sanierungsstandard, der bei regenerativer oder treibhausgasneutraler Wärmeversorgung einen Betrieb mit niedrigen Vorlauftemperaturen zulässt. Das heißt: Da, wo ein Wärmenetz nicht sinnvoll ist, wird die Wärmepumpe wohl die beste Lösung sein. Wo es sich anbietet, können aber auch andere Lösungen gefunden werden.“

Ihr sei bewusst, dass dies eine enorme technische und gesellschaftliche Aufgabe sei, so die Ministerin. Diese Aufgabe könne nur mit einem Instrumentenmix aus Fördern, Fordern und Informieren gelöst werden. Beispielsweise werden die Installation von Wärmepumpen und der Wechsel zur Fernwärme sowie die Erarbeitung von Lösungen auf kommunaler und Quartiersebene gefördert.

„Wir haben auch die Bedingungen der sozialen Wohnraumförderung angepasst. So können wir die Klimaziele im Bereich des bezahlbaren Wohnens effizienter angehen. Dabei sind wir flexibel. Die Wohnraumförderung legt sich dabei nicht auf den einen richtigen Weg fest – sondern hält Wohnungshalterinnen und Wohnungshaltern die Möglichkeit offen, den effizientesten Weg zur CO2-Vermeidung zu wählen.“

Quelle: Ministerium für Inneres, Kommunales, Wohnen und Sport Schleswig-Holstein