8. Mai 2024

ifo Institut: Stimmung im Wohnungsbau auf historischem Tiefststand – Kommentare

München (pm) – Das Geschäftsklima im Wohnungsbau ist von minus 56,9 auf minus 59,0 Punkte gefallen. Das ist der niedrigste jemals gemessene Wert. Gleiches gilt für die Erwartungen, sie fallen von minus 64,7 auf minus 68,9 Punkte weiter in den Keller. „Der Ausblick auf die kommenden Monate ist düster. Der Wohnungsbau ist weiterhin einer Doppelbelastung ausgesetzt“, sagt Klaus Wohlrabe, Leiter der ifo Umfragen. Während auf der einen Seite Neuaufträge ausbleiben, werden auf der anderen Seite weiterhin Projekte storniert.

„Fehlende Aufträge belasten die Geschäfte der Wohnungsbauer“, sagt Wohlrabe. Im Januar klagten 52,5 Prozent der Betriebe von einem Auftragsmangel, nach 56,9 Prozent im Dezember. Bei den Stornierungen gab es einen Rückgang: 17,4 Prozent, nach 22,1 Prozent im Vormonat. Aber: „Von einer Trendwende im Wohnungsbau kann noch nicht gesprochen werden. Die schwierigen Rahmenbedingungen haben sich kaum geändert“, sagt Wohlrabe. „Hohe Zinsen und Baukosten machen es den Bauherren nicht leichter.“

Quelle: ifo Institut

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BFW: Negativrekord beim Wohnungsbau: Geschäftsklima erneut gesunken

Der BFW Bundesverband Freier Immobilien- und Wohnungsunternehmen fordert entschlossenes Handeln der Bundesregierung angesichts der aktuellen Zahlen des ifo-Instituts zu sinkendem Geschäftsklima und ebenfalls sinkenden Erwartungen beim Wohnungsbau. „Beide Kennzahlen sind düstere Vorboten: Neue Aufträge bleiben aus und zudem werden bereits geplante Projekte storniert. Zurzeit bricht beides ein und damit wird die Situation für viele Unternehmen mehr als existenzbedrohend. Der Wohnungsmangel türmt sich so immer weiter auf. Diese Talfahrt muss gestoppt werden“, betont BFW-Präsident Dirk Salewski in Berlin.

„Der Wohnungsbau braucht spürbare Entlastungen bei den Anforderungen an Neubauten, sowie steuerliche Erleichterungen, und zwar sofort. Wenn sich Bund und Länder, Regierung und Opposition nun alle wieder verhaken, wie wir es beim Wachstumschancengesetz gerade beobachten können, werden wir schwere Jahre mit der Wohnungsfrage erleben. Und um es deutlich zu sagen: Die Kosten und Anforderungen beim Wohnungsbau müssen runter. Denn sie sind das Hauptproblem und nicht Fehlkalkulationen oder psychologische Probleme, wie der Bundeskanzler offenbar meint. Wir können uns Scheindebatten und derartige Ablenkungen nicht leisten. Es fehlen hunderttausende Wohnungen, Arbeitsplätze sind bedroht, ein ganzer Wirtschaftszweig droht abzustürzen. Jetzt gilt es ins Handeln zu kommen“, so der BFW-Präsident.

Quelle: BFW Bundesverband Freier Immobilien- und Wohnungsunternehmen

Immobilienwirtschaft zum neuen Ifo-Geschäftsklima beim Wohnungsbau: „Steuerliche Anreize sind jetzt zwingend“

Die Immobilienwirtschaft nimmt die Nachricht, dass im Januar das Ifo-Geschäftsklima im Wohnungsbau auf ein Rekordtief gesunken ist, alarmiert zur Kenntnis. „Dieser finstere Trend sollte auch bei der Debatte über das Wachstumschancengesetz nicht unbeachtet bleiben“, sagt ZIA-Präsident Dr. Andreas Mattner. „Es braucht jetzt zwingend steuerliche Anreize, damit die Branche wieder auf Touren kommen kann.“ Ein „Junktim mit der Frage des Agrardiesels“ sei nicht zielführend, so der ZIA-Präsident. „So werden dringend notwendige Wohnungen in Deutschland gegen einen anderen Bereich der Daseinsvorsorge ausgespielt.“ Hintergrund: Der Immobilienwirtschaft waren steuerliche Anreize („degressive AfA“) in Aussicht gestellt worden, die allerdings aktuell im Vermittlungsverfahren mit anderen politischen Fragen verknüpft und deshalb in Frage gestellt werden.

Quelle: Zentrale Immobilien Ausschuss e.V. (ZIA)