12. Oktober 2025

Holzbaukasten Berlin – Nachhaltige Nachverdichtung mit System

© Helin Bereket

Berlin (abki) – In einem gewachsenen Wohnquartier im Berliner Norden zeigt das Projekt „Holzbaukasten“, wie zeitgemäße Stadtentwicklung im Bestand funktionieren kann. Für die JOPE Real Estate AG entwickelte sehw architektur ein Konzept, das die Nachverdichtung und Aufstockung eines Wohnensembles aus den 1930er Jahren mit innovativen Holzbaumethoden kombiniert. Das Ergebnis ist ein zukunftsweisender Quartiersbaustein, der auf rund 9.000 m² Fläche über 100 Wohnungen vereint – bestehende und neue.

Die architektonische Haltung ist geprägt von Nachhaltigkeit, sozialem Anspruch und gestalterischer Klarheit. Das Bestandsgebäude mit Putz-Klinker-Fassade und horizontaler Gliederung wurde um zwei Geschosse in Holzbauweise erweitert – so präzise integriert, dass der Eingriff von der Straße aus kaum sichtbar ist. Ein zusätzlicher Neubaukörper im Blockinnenbereich ergänzt das Ensemble behutsam, ebenfalls in Holzbauweise ausgeführt.

Ursprung des Projekts war ein systemischer Ansatz: Noch vor dem konkreten Grundstück entstand die Idee eines modularen Baukastens für bezahlbaren Wohnungsbau mit hohem Vorfertigungsgrad. Ziel war es, auf wenig Fläche möglichst viel Raumqualität in kurzer Zeit zu schaffen. Am Standort in Berlin-Reinickendorf wurde dieses Konzept erstmals realisiert – ein Zusammenspiel aus serieller Planung und ortsspezifischer Anpassung.

Entstanden sind rund 50 neue Wohnungen, darunter barrierefreie Familienwohnungen, die für mehr Vielfalt und soziale Durchmischung im Quartier sorgen. Der Verzicht auf aufwendige Materialien, sichtbarer Beton im Treppenkern und Holz in den Wohnungen reduzieren die Baukosten und machen das Projekt wirtschaftlich tragfähig. Die Gestaltung der Außenräume ist integraler Bestandteil des Entwurfs: Statt Feuerwehrzufahrten beleben grüne Inseln mit Streuobstbäumen und Beerenstauden den Hof – ein Beitrag zur Biodiversität und zum Mikroklima der Stadt.

Ein innovatives Niederschlagsmanagement, die Integration eines Tiny Forest sowie der Einsatz regenerativer Energien durch Wärmepumpen unterstreichen den ökologischen Anspruch des Projekts. Die angestrebte Zertifizierung für nachhaltiges Bauen steht sinnbildlich für das übergeordnete Ziel: Innenverdichtung als Chance für nachhaltiges, soziales und urbanes Wohnen.

„Holzbaukasten“ ist mehr als eine architektonische Antwort auf den steigenden Wohnraumbedarf – es ist ein Plädoyer für Weiterbauen statt Abreißen, für Gestalten mit Sinn, System und Sensibilität.

Quelle: sehw architektur · KI-gestützte Textaufbereitung · Redaktion: Architekturblatt