9. Mai 2024

Hamburger Umweltbehörde legt aktualisierte Stadtklimaanalyse vor: Für eine klimaangepasste Stadtentwicklung


Hamburg (pm) – Die Behörde für Umwelt, Klima, Energie und Agrarwirtschaft hat aktualisierte Karten zur Stadtklimaanalyse vorgelegt. Darin enthalten sind Angaben zur Temperatur, Kaltluftentstehung und -bewegung und deren räumliche Darstellung. Die Analysen wurden auf der Annahme einer besonders belastenden Sommerwetterlage für Mensch und Umwelt mit geringer Luftbewegung und hoher Temperaturbelastung erstellt und liefern Planenden aktuelle Informationen für eine an den Klimawandel angepasste Stadtentwicklung im Sommer. Zusammen mit den Arbeiten zum Hamburger Wasseratlas stellt die Stadtklimaanalyse einen wichtigen Baustein für eine klimaangepasste und resiliente Stadtstruktur und somit für die Klimaanpassungsstrategie dar, die derzeit erarbeitet wird.

Die neue Stadtklimaanalyse wurde für das gesamte Stadtgebiet mit aktuellen Datengrundlagen neu berechnet. Seit der letzten Untersuchung aus 2017 wurden jährlich um die 10.000 Wohnungen neu gebaut. Dies geschah im Wesentlichen auf vorhandenen Bauflächen durch eine Erhöhung der Baumasse und Versiegelung. Im Unterschied zu den Stadtklimaanalysen der Vergangenheit wurde das Untersuchungsraster mit einer Kantenlänge von 50 Meter auf jetzt 10 Meter erheblich feinmaschiger modelliert und liefert auch für die gesamtstädtische Untersuchungsebene detaillierte Ergebnisse.

Michael Pollmann, Staatsrat der Behörde für Umwelt, Klima, Energie und Agrarwirtschaft: „Die aktualisierte Stadtklimaanalyse stellt eine wichtige Grundlage dar, um unsere Stadt so gut wie möglich klimaresilient aufzustellen. Denn die Folgen des Klimawandels sind inzwischen allgegenwärtig. Um wirksame Klimaanpassungsmaßnahmen umzusetzen, müssen wir punktgenau wissen, wo in unserer Stadt die Hotspots an extremen Hitzetagen liegen und wo wir über Kaltluftentstehungsgebiete oder schattige Räume verfügen. Daran orientierte Maßnahmen können zum Beispiel an Luftströmungen angepasste Baukörper, Fassadenbegrünungen oder gut platzierte und größere begrünte Flächenanteile sein.“

In insgesamt acht Karten werden zum einen die Grundlagendaten dargestellt (Lufttemperatur, Windfeld und Kaltluftvolumenstrom) sowie die unterschiedlich genutzten Flächen der Stadt im bebauten und unbebauten Bereich bewertet. Dabei werden Aussagen zu relevanten Grün- und Freiflächen in Hamburg getroffen, die für das Lokalklima eine Rolle spielen. Auch wird deutlich, wo in Hamburg Kaltluft entsteht und wie sie sich bewegen kann. Diese Flächen sind von besonderer Bedeutung bei extremen Hitzetagen. Denn in den Sommermonaten treten oftmals sogenannte autochthone Wetterlagen auf, bei denen der Luftaustausch durch weitgehend fehlende Luftbewegung und hohe Temperaturen tags und nachts eingeschränkt ist. Diese Wetterlagen können gesundheitlich sehr belastend sein, insbesondere für Kinder, kranke und ältere Menschen. Die Stadtklimaanalyse bietet auch für interessierte Bürgerinnen und Bürger Informationen zu ihrem Wohnumfeld, insbesondere inwiefern benachbarte Grünanlagen einen positiven Effekt bei extremer Hitze entfalten.

Ein Ziel der klimaangepassten Stadtentwicklung ist es, wichtige Kaltluftentstehungsgebiete, verschattete Räume, zusammenhängende grüne Strukturen und unbebaute Räume für die Luftbewegung zu erhalten, in ihrer ökologischen Wirksamkeit zu unterstützen und aufzuwerten oder neu zu schaffen. Dies gilt u.a. auch für versickerungsfähige Oberflächen sowie zahlreiche Oberflächengewässer. Entsprechende Maßnahmen fördern zugleich das Lokalklima, die Biodiversität und bieten für den Menschen eine attraktive Stadt mit Räumen für Erholung, Wohnen und Arbeiten tags und nachts. Ein gut über die Stadt verteiltes Netz grüner, versickerungsfähiger und unbebauter Flächen ermöglicht einen guten Luftaustausch und bringt Kühle bei Nacht für einen erholsamen Schlaf. Tagsüber erhält man verschattete und somit kühlere Aufenthaltsbereiche, die wirksam gegen Hitzestress sind.
Nähere Informationen unter:
Stadtklimaanalyse Hamburg – hamburg.de

Pressemitteilung: Behörde für Umwelt, Klima, Energie und Agrarwirtschaft (BUKEA)