27. April 2024

Hadi Teherani Architects stellt Volksbank-Areal in Freiburg fertig

Hadi Teherani Volksbankareal © Jochen Stueber
Hamburg (pm) – Das international tätige Architekturbüro Hadi Teherani Architects hat mit dem Volksbank-Areal einen neuen stadtbildprägenden Gebäudekomplex für Freiburg im Breisgau fertiggestellt. Im Architektenwettbewerb hat sich Hadi Teherani Architects gegen 11 weitere Architekturbüros mit einem überzeugenden Gesamtkonzept durchgesetzt. Hiernach entwickelte Hadi Teherani alle gestalterischen Aspekte von der Architektur über die Interior-Planung bis zum Produktdesign aus einer Hand. Die Architektur nimmt lokale Referenzen auf und übersetzt diese in eine zeitgenössisch-elegante Formensprache. Das multifunktionale Areal beherbergt unter anderem die neue Zentrale der Volksbank Freiburg, Stiftungen der Erzdiözese Freiburg, Räume des St. Ursula-Gymnasiums, ein Hotel, Büros sowie Ladenflächen. Das von außergewöhnlicher Nutzungsvielfalt geprägte Projekt entstand in einer beispielhaften Bauherrengemeinschaft der Volksbank Freiburg und des Breisgauer Katholischen Religionsfonds. Besonderer architektonischer Anspruch war, die verschiedenen Akteure und Funktionen in einem stringenten gestalterischen Konzept zusammenzuführen. Das Gebäude wurde am 29. September den Nutzern in einer feierlichen Zeremonie offiziell übergeben.

 

Genius Loci: Identitätsstiftende Architektur für Freiburg

 

Das Volksbank-Areal ist identitätsstiftende Landmark für Freiburg. In zentraler Lage direkt gegenüber des Freiburger Hauptbahnhofs ist es Eingangstor und Visitenkarte der Stadt. Eine sensible Interpretation der traditionsreichen Identität der Stadt und des weltberühmten Schwarzwaldes markierten den Ausgangspunkt des Entwurfsprozesses. Die vertikale Lamellenstruktur der Fassaden nimmt die Idee von Bäumen im Wald auf abstrakte Weise auf. Diese Ideen finden konsequent auch in der Innenarchitektur Anwendung. Hadi Teherani Architects gestalteten helle und zeitlos-elegante Räume, in denen schöne Holzoberflächen eine warme Atmosphäre erzeugen.

 

Hadi Teherani: „In unserer Gestaltungsarbeit ist der Genius Loci entscheidend. Für das Projekt in Freiburg wollten wir die spezifischen Charakteristika des Breisgaus zum Leitmotiv machen. Wichtige Referenzen waren der die Stadt prägende Schwarzwald und die intensive Auseinandersetzung mit den verschiedenen Bedürfnissen der Nutzer. Ihre Freude über den Bau zeigt uns: Der Bau hat die richtige „Temperatur“.“

 

Nutzungsmischung für ein vielfältiges, lebendiges Stadtareal

 

Das Volksbank-Areal vereinigt ein diverses Stadtquartier mit vielfältigen Nutzungen aus den Bereichen Bildung, Soziales, Wirtschaft, Hotellerie und Gastronomie. Hadi Teherani Architects standen vor der ungewöhnlichen Fragestellung, wie sich eine einheitliche Architektursprache formulieren lässt, die sowohl eine Bank, eine Schule und ein Hotel repräsentiert. Entstanden ist ein komplexes, sich in die urbane Umgebung sinnvoll einfügendes, dabei zugleich selbstbewusstes Volumen. Der Bau positioniert sich eindeutig im Stadtraum, ohne die unterschiedlichen Nutzungen im Inneren außer Acht zu lassen. Diese besondere funktionelle Mischung sowie die angemessene Dichte machen das Volksbank-Areal zu einem wichtigen Baustein für eine lebendige und nachhaltige Stadt und Stadtentwicklung. Folgende Institutionen und Unternehmen nutzen das Areal: Der genossenschaftliche Finanzdienstleister Volksbank Freiburg, die Stiftungen der Erzdiözese Freiburg und das St. Ursula-Gymnasium, das Hotel Courtyard by Marriott Freiburg, die Filialdirektion Freiburg der R+V Versicherung, das bürgereigene genossenschaftliche Energieunternehmen Elektrizitätswerke Schönau (EWS), sowie diverse Kanzleien und Agenturen. Des Weiteren finden sich dort ein Café, ein Biosupermarkt und eine Drogerie. Eine Tiefgarage bietet Parkmöglichkeiten, mit speziellen Bereichen für Fahrräder.

 

Zeitgenössische Architektur mit überzeugender städtebaulicher Geste

 

Hadi Teherani Architects hat den Gebäudekomplex mit 43.000 Quadratmeter Bruttogeschossfläche in mehrere, um einen Innenhof gruppierte Baukörper gegliedert, die auf den städtebaulichen Kontext Bezug nehmen. Der Außenbau mit bodentiefen Fenstern besitzt eine vorgehängte vertikale Lamellenstruktur aus eloxierten Aluminiumprofilen. Die einzelnen Lisenen sind im Bereich der Brüstungsverkleidungen nicht sichtbar mit dem Rohbau verankert, wodurch ein vor der Fassade schwebender Effekt entsteht. In die Lisenen integrierte, dimmbare LED-Lichtbänder rhythmisieren bei Dunkelheit die Fassade und unterstreichen die Dynamik von Hauptbahnhof und Bismarckallee. Der Vertikalzug der Lamellen wird durch versetzte Kuben spielerisch konterkariert.

 

„Die Aufteilung in kubische Baukörpergeht auf die spezifische städtebauliche Körnung der Nachbarschaft ein und setzt gleichermaßen dem schlanken Turm des Hauptbahnhofs ein spannungsreiches Volumen gegenüber“, so Dr. Christian Bergmann, Projektverantwortlicher und Partner bei Hadi Teherani Architects.

 

Weithin sichtbar ist der elegant aufragende zwölfstöckige Turm des Volksbank-Areals. Auch er setzt sich aus mehreren zwei-bis dreigeschossigen Blöcken zusammen, welche durch Vor-und Rücksprünge leicht verschoben sind. Das Logo der Volksbank, das heute den Turm ziert, hat Hadi Teherani im Zuge der Bauplanungen zeitgenössisch neu interpretiert und dadurch mit dem Neubau einen wichtigen Baustein der Gestaltung der Corporate Identity des Unternehmens übernommen. Die Erdgeschosszone ist vollverglast und öffnet sich mit Ladenflächen zum Stadtraum hin. Der Innenhof ist begrünt und besitzt zwei separat zugängliche Außenterrassen, die ruhige Oasen inmitten der Stadt schaffen. Einheitlichkeit und Vielfalt: Die innenarchitektonische Ausgestaltung Die Gestaltung der Innenräume der Filiale und des Vorstandsbereichs der Volksbank sowie des Interiors des Hotels übernahm das renommierte Architekturbüro mit Headquarter in Hamburg selbst. Für diese komplexe Aufgabe konnten die Kompetenzen der Hadi Teherani Group in der Architektur, dem Interior und dem Produktdesign gebündelt werden. So entstand ein von der Außenhülle bis zur Möblierung schlüssiges Gesamtkonzept. Im Innenraum, gestaltet vom Interior Design Deparment von Hadi Teherani, stehen dunkle, anthrazitfarbene Flächen und Edelstahl für zeitlosen Stil. Diesen werden weiße Wände und warme Akzente wie Holzlamellen aus Natureiche spannungsvoll gegenübergestellt. Letztere sind eine Referenz an den nahegelegenen Schwarzwald und die lokale Bautradition. Die einheitliche Handschrift des sog. „Voba-Areals“ bleibt stets erhalten.

 

Dr. Christian Bergmann, Projektverantwortlicher und Partner bei Hadi Teherani Architects: „Ein solches Großprojekt aus einer Hand gestalten zu können, ist heute selten. So ist alles aus einem Guss und wir konnten eine durchgängige Linie umsetzen.“

 

Hadi Teherani Volksbankareal © Dr. Christian Bergmann

 

Volksbank Freiburg und Hotel Courtyard by Marriott

 

Die Konzeption zeitgemäßen Arbeitsräume für die Volksbankerstreckt sich von gemeinschaftlichen Büros und Besprechungsräumen über Fokusräume für konzentriertes Arbeiten bis zu informelleren Kommunikationsflächen mit Sofas und den auf jedem Stockwerk vorhandenen Kaffeebars. Der Vorstand hat seine Räume im 7. Obergeschoss, der großzügige Konferenzraum ist zweigeschossig ausgeführt und bietet spektakuläre Blicke auf den Schwarzwald. Für die Bürobereiche hat Hadi Teherani Design in Zusammenarbeit mit der Firma Zumtobel eigens für dieses Projekt die neue Office Leuchte ELOQUIA entworfen, die in allen Beratungs-und Büroräumen jeweils als Pendel-, Steh-oder Wandleuchte eingesetzt wurde. Weitere von Hadi Teherani Design gestaltete Produkte im Volksbank Areal sind der T-Ray Sessel von Walter Knoll, der Türdrücker FSB 1183, Parkett-Bodenbeläge in Eiche aus der Kollektion Open Frameworks Design Edition von Parador und der Teppich-Bodenbelag Eco Tec von Carpet Concept. Von der Fassade über das Interior bis zu einzelnen Möbeln ist das Gestaltungskonzept so ein echter Maßanzug für das gesamte Gebäude. Das 4-Sterne-Business-Hotel Courtyard by Marriot wurde ebenfalls von dem Interior Design Department vom Entwurf bis zur Fertigstellung vollumfänglich entworfen und betreut. Von der Schweizer Gastronomie-und Hotelmanagementgruppe SV Hotelbetrieben, besitzt es 156 Zimmer, ein Entree im Erdgeschoss mit repräsentativem Treppenaufgang zur großzügigen Lobby in der ersten Etage, ein Restaurant, eine Lounge, eine Bar, einen Konferenzraum und ein Fitness Center. Holz kommt im Hotelverstärkt zum Einsatz und schafft in Kombination mit frei gestellten Pflanzeninseln und von der Decke hängenden Blumenkästen eine wohnliche Atmosphäre. Ein blauer Glasmosaikstreifen im Boden ist eine gestalterische Reminiszenz an die legenden behafteten Freiburger Bächle und dient zugleich der Orientierung. Hadi Teherani fühlte sich durch die Bächle an seine Heimatstadt Teheran erinnert, wo im Stadtzentrum ebenfalls solche Wasserläufe zu finden sind.

 

Hadi Teherani Volksbank Hotel Boardroom © Courtyard Freiburg

 

 

Erzdiözese Freiburg und St. Ursula Gymnasium

 

Der separate nördliche Gebäudeteil für das St. Ursula Gymnasiums umfasst eine Aula, ein Foyer, vier schallgeschützte Musikunterrichtsräume, eine eindrucksvolle, zeitgenössisch gestaltete Kapelle und eine Küche. Sie kann für Lehrtätigkeiten und Veranstaltungen genutzt werden. Die Aula als zentraler Veranstaltungsraum mit technisch modern ausgestatteter Bühne öffnet sich zum Schulhof hin und schafft eine Verbindung von Innen-und Außenraum. Sie bietet Platz für 616 Personen. Das Dach der Aula zeugt von präziser Ingenieursarbeit: Es wird von zehn vorgefertigten Stahlbetonträger von bis zu 21 Metern Länge getragen, die mit hohem logistischem Aufwand auf die Baustelle gebracht und verbaut wurden. Außerdem finden in diesem Bereich Büros und Verwaltungsräume der Stiftung der Erzdiözese Freiburg Platz.

 

Hadi Teherani Volksbank Schule St Ursula Kapelle © Klaus Polkowski

 

Nachhaltigkeitszertifikat und aufwendiges Recycling-Verfahren des Altbaus

 

Nachhaltigkeit war ein zentraler Aspekt: Das Volksbank-Areal wurde von der Deutschen Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen (DGNB) mit dem Vorzertifikat in Gold ausgezeichnet. Für die Beurteilung der renommierten Zertifizierung fließen 37 Nachhaltigkeitskriterien aus den Themenfeldern Ökologie, Ökonomie, soziokulturelle und funktionale Aspekte, Technik, Prozessqualität und Standort ein. Der Neubau entstand auf dem Areal des alten Gebäudes der Volksbank aus dem Jahr 1974, das hinsichtlich Technik und Wärmedämmung den aktuellen Standards nicht mehr gerecht werden konnte. Der Abriss ging einher mit einer fast vollständigen Recyclierung, um den ökologischen Fußabdruck zu minimieren. Dafür wurden die Fassadenplatten zur Wiederverwertung von Hand demontiert und der Bauschutt aufwendig sortenrein getrennt. Dieser findet nun gleichmäßig zerkleinert als Grundmaterial für den Straßenbau Verwendung. Der Abfall des Altbestandes beschränkt sich auf nicht mehr verwendbaren Asbest und künstliche Mineralfasern.

 

Zeit-und Budgetrahmen eingehalten

 

Die Bauarbeiten begannen im Oktober 2018. Mit der Eröffnung am 29. September 2021 konnte das Projekt in nur drei Jahren nach Baubeginn schlüsselfertig übergeben werden. Der vereinbarte Kostenrahmen von 105 Millionen Euro konnte trotz erschwerter Bedingungen durch die Covid-19 Pandemie und einem starken Anstieg der Baupreise eingehalten werden.

 

Fakten Volksbank-Areal Freiburg

 

Bruttogeschossfläche (BGF) gesamt: ca. 43.000 m2
BGF Volksbank (Filiale und selbstgenutzte Büroflächen): ca. 11.000 m2
BGF vermietete Flächen inkl. Hotel: ca. 10.000 m2
BGF Aula und Büros Stiftungen der Erzdiözese Freiburg: ca. 4.000 m2
BGF Tiefgarage, Technikflächen und Archivräume: ca. 18.000 m2
Baukosten gesamt: 105 Mio. Euro
Volksbank Freiburg: 84 Mio. Euro
Breisgauer Katholischer Religionsfonds: 21 Mio. Euro

 

Pressemitteilung: Hadi Teherani Architects