Hamburg (pm) – Die Stadtentwicklungsbehörde hat die aktuellen Hamburger Baukosten im Wohnungsneubau untersuchen lassen. Die Ergebnisse liegen nun vor.
Dr. Dorothee Stapelfeldt, Senatorin für Stadtentwicklung und Wohnen: „Der Baubranche setzen derzeit steigende Zinsen, Materialengpässe, Rohstoffknappheit, dramatische Energiepreisanstiege und Fachkräftemangel arg zu. Bauen wird dadurch immer teurer. Doch Hamburg hat in den vergangenen Jahren sehr erfolgreich die Weichen für eine gerechte und soziale Wohnungsbaupolitik gelegt und setzt diesen Kurs unbeirrt fort. Trotz schwieriger Rahmenbedingungen bleibt es das Ziel, gemeinsam mit unseren Partnern im Bündnis für das Wohnen möglichst viele bezahlbare Wohnungen in Hamburg zu bauen. Wo wir die Rahmenbedingungen selbst gestalten können, tun wir dies weiterhin konsequent.“
Die Behörde für Stadtentwicklung und Wohnen (BSW) hat die Arbeitsgemeinschaft für zeitgemäßes Bauen e. V. (ARGE e. V.) seit einem ersten Gutachten 2017 regelhaft mit der Aktualisierung der Betrachtung der Hamburger Baukosten beauftragt. Ziele sind die Feststellung der jeweils aktuellen Baukostensituation in Hamburg sowie die Analyse der aktuellen Baupreis- und Baukostenentwicklung. Das umfasst auch die Darstellung der hieraus resultierenden Auswirkungen, insbesondere auf die Herstellungskosten in Hamburg. Gleichzeitig ermöglicht es eine erste Prognose für Anfang 2023. In das aktuelle Gutachten flossen fertiggestellte Bauvorhaben ein, die in den bisherigen Untersuchungen nicht erfasst wurden. Im Sinne einer besseren Vergleichbarkeit beruhten das Verfahren und die Methodik auf der vorangegangenen Auswertung aus dem Jahr 2017 und den Folgeerhebungen.
Die aktuelle Auswertung für Hamburg (Stand: 2. Quartal 2022) umfasst über 11.200 Wohnungen mit insgesamt circa 810.000 Quadratmetern Wohnfläche und einem Investitionsvolumen von rund 3,8 Milliarden Euro. Im Ergebnis zeigt sich ein gemitteltes Kostenniveau innerhalb einer großstadttypischen Spanne: Demnach liegen die Grundstückskosten im Median bei 916,96 Euro pro Quadratmeter Wohnfläche. Die Herstellungskosten liegen im Median bei 4.017,70 Euro pro Quadratmeter Wohnfläche.
Während sich die bisherige Entwicklung bei den Grundstückskosten seit dem Kostenstand der letzten Fortschreibung (3. Quartal 2020) bis heute (2. Quartal 2022) mit plus 7,4 Prozent etwas abgeschwächt hat, ist es bei den Herstellungskosten im gleichen Zeitraum mit plus 28,2 Prozent zu einem außergewöhnlich hohen Preisanstieg gekommen. Hier spiegelt sich das momentan sehr hohe Niveau der allgemeinen Baupreisentwicklung im Wohnungsneubau wider. Dieses ist, insbesondere aufgrund der Corona-Pandemie und des Angriffskriegs Russlands auf die Ukraine, sehr stark von steigenden Zinsen, Materialengpässen, Rohstoffknappheit, dramatischen Energiepreisanstiegen und Fachkräftemangel geprägt. Die ARGE e. V. geht vor diesem Hintergrund prognostisch nicht von einer schnellen Abschwächung der Baukostenentwicklung aus.
Die Stadt Hamburg setzt sich auf verschiedenen Ebenen in Hamburg und auf Bundesebene dafür ein, die Rahmenbedingungen für bezahlbares Bauen und Wohnen weiter zu verbessern. Dazu gehören nicht zuletzt die Ausweitung der Bundesfinanzhilfen für den sozialen Wohnungsbau, die Reform des Wohngeldes sowie eine Weiterentwicklung des Baurechts.
Hamburg wird mit den bekannten Entwicklungsgebieten sein Flächenangebot in den kommenden Jahren zudem deutlich ausweiten. Die Stadt steuert damit effektiv gegen die Auswirkungen der Flächenknappheit an. Wesentliche Voraussetzung für einen erfolgreichen Wohnungsneubau ist zudem eine zukunftsfähige Bauwirtschaft. Hier werden technologische Weiterentwicklungen, wie der effiziente Einsatz der Digitalisierung sowie von Techniken wie seriellem und modularem Bauen, gezielt unterstützt, um Baukosten spürbar zu senken. Gleichzeitig setzt Hamburg die erfolgreiche soziale Wohnraumförderung fort. Diese wird kontinuierlich an die Entwicklung der Baukosten angepasst, um den Bau neuer Sozialwohnungen auf hohem Niveau fortzuführen.
Die Auswertung der Erhebung ist öffentlich zugänglich im Hamburger Transparenzportal: https://daten.transparenz.hamburg.de/Dataport.HmbTG.ZS.Webservice.GetRessource100/GetRessource100.svc/58316781-124f-4ac6-8ac1-947c58f7de78/Akte__BWSB632.100-022.pdf
Pressemitteilung: Behörde für Stadtentwicklung und Wohnen