20. April 2024

Großer Andrang beim landesweiten Infotag Bauausbildung

Jugendliche erleben faszinierende Berufswelt Bau – Digitalisierung schreitet voran

"Infotag Baggersimulator": Mit Hilfe des Simulators konnten die Schüler gefahrlos das Steuern eines Baggers proben. (c) LANDESVEREINIGUNG BAUWIRTSCHAFT BADEN-WÜRTTEMBERG

Stuttgart (pm) – Mauerziegel versetzen, Fliesen maßgerecht zuschneiden, einen Minibagger steuern oder sogar einen Kran – letzteren natürlich nur mittels Simulator: Mit Feuereifer haben zahlreiche Schüler beim diesjährigen Infotag Bauausbildung ihr handwerkliches Geschick getestet. Die Veranstaltung, die am 23. Oktober 2018 von den Bauverbänden in landesweit 18 überbetrieblichen Ausbildungszentren ausgerichtet wurde, nutzten erneut Jugendliche aus ganz Baden-Württemberg, um sich über die Bauberufe zu informieren. Für viele war es der erste Kontakt zu einer faszinierenden Berufswelt, die ein vielfältiges Tätigkeitsfeld bietet und von modernster Technik geprägt ist. Im Anschluss an einen Einführungsvortrag hatten die Schüler beim Gang durch die Werkhallen Gelegenheit, mit Auszubildenden und Ausbildungsmeistern ins Gespräch zu kommen und ihr Talent anhand kleiner praktischer Aufgaben zu erproben.

„Ziel des Infotages ist es, Schülern in der Berufsorientierungsphase ein anschauliches Bild von Ausbildung, Berufspraxis und Entwicklungsmöglichkeiten in der Baubranche zu vermitteln“, erklärt Bernhard Sänger, Präsident der Landesvereinigung Bauwirtschaft Baden-Württemberg. Zu den Vorteilen der über 20 Bauberufe zählt die Sicherheit der Arbeitsplätze: Durch den auch künftig hohen Baubedarf, z.B. im Wohnungsbau, im Umweltsektor, in der Gebäudesanierung oder im Verkehrswegebau, ist die Branche auf Jahre hinaus gut beschäftigt. Hinzu kommen sehr gute berufliche Entwicklungsmöglichkeiten: Aufgrund des steigenden Durchschnittsalters der Firmenbelegschaften bestehen für Nachwuchskräfte ausgezeichnete Aufstiegschancen. Auch die Ausbildungsvergütungen können sich sehen lassen: Sie liegen im ersten Lehrjahr bei 850 Euro brutto monatlich, im zweiten Jahr bei 1.200 Euro und im dritten Jahr bei 1.475 Euro.

Nicht zuletzt gehört die hohe Qualität der Ausbildung zu den Vorzügen einer Lehre am Bau. Denn über die betriebliche Ausbildung und den Unterricht in der Gewerbeschule hinaus bietet die Bauwirtschaft ihren Lehrlingen eine umfassende praktische Schulung in überbetrieblichen Ausbildungszentren. Auf diese Weise wird sichergestellt, dass jede zukünftige Fachkraft über ein breites Praxiswissen verfügt und so für den späteren Berufseinsatz bestens gerüstet ist.

Tatsache ist: Mit dem technischen Fortschritt sind die Anforderungen an die Fachkenntnisse der am Bau Beschäftigten deutlich gestiegen. Mehr denn je ist auf den Baustellen Wissen gefragt, Muskelkraft spielt – auch aufgrund des zunehmenden Maschineneinsatzes – eine weniger wichtige Rolle. Daher bieten die Bauberufe auch Frauen interessante Berufsperspektiven. Ein „Muss“ ist für alle am Bau Tätigen das lebenslange Lernen durch kontinuierliche Weiterbildung.

Durchgreifend verändert wird die Arbeitswelt durch die digitale Revolution, die auch in der Baubranche ihren Siegeszug antritt. Die Bauverbände haben daher neue Formen des Wissenserwerbs sowie digitale Techniken in die Ausbildung integriert. Dazu gehören die Nutzung digitaler Unterrichtsmedien wie interaktiver Whiteboards (Wandtafeln) und Tabletcomputer, das Arbeiten mit dreidimensionalen CAD-Modellen oder die Einbeziehung der Internetrecherche z.B. bei der Arbeitsvorbereitung. Ganz neue Möglichkeiten bietet der Einsatz von Simulatoren bei der Kran- und Baggerausbildung, der das risikofreie und dennoch realitätsnahe Üben auch schwieriger Situationen erlaubt. Erlernt wird gleichfalls der Umgang mit digitalen Vermessungsgeräten, die mit Hilfe von Lasertechnik das Berechnen von Flächen und Volumina oder das Abstecken von Baustellen erheblich erleichtern. Neue Formen der Zusammenarbeit und der Selbstreflexion beim Lernen entstehen durch die Einrichtung digitaler Plattformen, auf denen Auszubildende Arbeitsergebnisse präsentieren und miteinander diskutieren können.

Nach Abschluss der Ausbildung eröffnen sich jungen Baufachkräften zahlreiche Möglichkeiten für den beruflichen Aufstieg. Bei entsprechender Fortbildung können sie Vorarbeiter, Polier oder Meister werden. Wer die Voraussetzungen erfüllt, kann studieren und einen Bauingenieurabschluss erwerben. Eine interessante Perspektive stellt der Schritt in die Selbständigkeit dar. Insgesamt wurden im Ausbildungsjahr 2017/2018 in Baden-Württemberg rund 5.900 Nachwuchskräfte in den Bauberufen ausgebildet.

Pressemitteilung: Landesvereinigung Bauwirtschaft Baden-Württemberg