27. April 2024

gmp: Pressehaus am Berliner Alexanderplatz fertiggestellt

Hamburg (pm) – Am Alexanderplatz in Berlin haben die Architekten von Gerkan, Marg und Partner (gmp) das 17-geschossige Pressehaus sowie das zugehörige Pressecafé saniert und um einen Neubau ergänzt. Nun ist das dreiteilige Ensemble fertiggestellt. Die ursprüngliche Fassade des Hochhauses von 1973 wurde wiederhergestellt, der lange verdeckte programmatische Fries des Pressecafés restauriert und mit dem „New Podium“ ein ergänzender Neubau geschaffen, der eine städtebauliche Verbindung zum benachbarten Scheunenviertel herstellt.

Das als „Haus des Berliner Verlages“ bekannte Hochhaus an der Karl-Liebknecht-Straße war als bauliche Entgegnung der DDR-Regierung zum Bau des Axel-Springer-Hochhauses im Berliner Westen entstanden. Nach dem Mauerfall sollte es zusammen mit weiteren Hochhäusern der DDR-Moderne abgerissen werden. Stattdessen wurde es mit dem Haus des Lehrers und dem Haus des Reisens 2015 unter Denkmalschutz gestellt. Nach dem Verkauf des Pressehauses an den Entwickler Tishman Speyer konnte 2017 mit der umfassenden Sanierung begonnen werden.

Das Ensemble am Alexanderplatz wurde in drei Einzelprojekten geplant und umgesetzt. Ziel war die denkmalgerechte Sanierung, Restaurierung und Arrondierung in einem städtebaulichen Umfeld, das in den kommenden Jahren zu einem Hochhausstandort weiterentwickelt werden soll. Im ersten Bauabschnitt wurde die 92 Meter lange Hochhausscheibe des Pressehauses mit Büro- und Gewerbeeinheiten bei laufendem Betrieb saniert. Dabei erhielt der Stahlskelettbau seine ursprüngliche Fassadenstruktur zurück – mit auskragenden weißen Aluminium-Paneelen als Brise Soleil, die bei einer früheren Sanierung entfernt worden waren. Ein neues Vordach wurde installiert und die Erdgeschossfläche vergrößert. Die Haustechnik wurde vollständig erneuert und der Innenausbau für flexibel nutzbare Arbeitswelten angepasst. Nach zweijähriger Planungs- und Bauzeit konnte die Hochhausscheibe bereits im Mai 2019 wieder in Betrieb genommen werden.

Als zweiter Bauabschnitt wurde das Bestandsgebäude in der rückwärtigen Kleinen Alexanderstraße zurückgebaut und an seiner Stelle das New Podium errichtet, das sich an den Traufkanten der denkmalgeschützten Nachbargebäude orientiert. Zugleich wird hier die Gestaltungsidee der Hochhausfassade fortgeführt. Damit vermittelt das Gesamtensemble in Gestaltung und Maßstab zwischen den Hochhäusern am Alexanderplatz und der kleinteiligen Bebauung des Scheunenviertels. Im Erdgeschoss und erstem Obergeschoss verbinden sich Hochhaus und New Podium zu einer gemeinsamen Nutzungseinheit.

Das Pressecafé wurde als letzter Baustein geplant. Der 76 Meter lange und 3,50 Meter hohe Emaille-Fries an der Attika des Pressecafés mit dem Titel „Die Presse als Organisator“ von Willi Neubert war 29 Jahre verdeckt. Nun wurde es wieder freigelegt und denkmalgerecht saniert. Zusammen mit den Friesen am Haus des Lehrers und am Haus des Reisens von Walter Womacka diente es der Darstellung des sozialistischen Fortschritts im Stadtbild. Das Erdgeschoss wurde in enger Abstimmung mit dem Denkmalamt sowie dem Baukollegium des Senats mit einer Glasfassade versehen, um den Straßenraum zu harmonisieren und die Fläche als zusätzlichen Innenraum für das Pressecafé nutzen zu können. Das gesamte Gebäude ist mit LEED Gold zertifiziert.

Pressemitteilung: gmp · Architekten von Gerkan, Marg und Partner

Weitere Artikel im Architekturblatt