28. März 2024

Gewinner des Velux Architekten-Wettbewerb 22 stehen fest

Auszeichnung der besten Entwürfe zum Thema „Licht.Raum.Mensch“ am 15. Juni beim Tageslicht Symposium in Basel

Der Sieger des Velux Architekten-Wettbewerb 2022, Chris Schroeer-Heiermann (Mitte), mit den Jury-Mitgliedern Catherine Gay Menzel (links) und Björn Martenson (rechts) bei der Preisverleihung im Rahmen des Tageslicht Symposiums am 15. Juni in Basel. (c) Foto: Velux / Wolf Fotografie

Hamburg (pm) – Chris Schroeer-Heiermann, Architekt aus Köln, ist der Sieger des mit insgesamt 12.000 Euro dotierten Velux Architekten-Wettbewerbs 2022. Seine Einreichung „Umbau eines Dreiparteienhauses“ überzeugte die Fachjury unter dem Vorsitz von Catherine Gay Menzel insbesondere durch die konsequente Tageslichtplanung, die indirektes Licht und Streiflicht in den Mittelpunkt stellt. Sandra Hofmeister, Chefredakteurin des Architekturfachmagazins DETAIL, und Christina Brunner, verantwortlich für die Architektur Kommunikation bei Velux in der DACH-Region, gaben am 15. Juni bei der Preisverleihung im Rahmen des Tageslicht Symposiums in Basel neben dem Gewinnerprojekt auch die Zwei- und Drittplatzierten bekannt. Melk Nigg Architects aus Zug mit dem Projekt „Kindergarten Binzmühle“ wählte die Jury auf Platz Zwei. Der Neubau überzeugte mit der asymmetrisch geformten, zeltartigen Dachkonstruktion, die geöffnet über Flachdach-Fenster zugleich als wichtigste Lichtquelle des Gebäudes konzipiert wurde. Über den dritten Platz für das „Gemeindezentrum St. Marien“ konnten sich Nehse & Gerstein Architekten aus Hannover freuen. Die Jury überzeugte die fast sakrale Lichtwirkung im Saal, die durch ein Raum-im-Raum-Konzept entsteht, das ganz ohne geschlossene Oberflächen auskommt.

Der Velux Architekten-Wettbewerb wurde in seiner 13. Auflage erstmalig nicht nur in Deutschland, sondern darüber hinaus auch in der Schweiz und Österreich ausgelobt. Als Zeichen für die Erweiterung des Awards 2022 tagte die Jury Ende März im Dreiländereck in Lindau. Nach drei Wertungsrunden verständigten sich Catherine Gay Menzel (GayMenzel architectes, Monthey), Juri Troy (jury troy architects, Wien), der Preisträger des Velux Architekten-Wettbewerbs 2020 Björn Martenson (Amunt, Aachen), Jakob Schoof (stellv. Chefredakteur DETAIL, München) sowie Christina Brunner (Architektur Kommunikation Velux DACH, Wien) auf insgesamt sechs Nominierungen. Neben den drei Erstplatzierten hatten auch LOCALARCHITECTURE aus Lausanne mit der Aufstockung eines Bestandsgebäudes, ansgar staudt architekten aus Basel mit dem Neubau eines Wohnhauses in Massivholzbauweise und haascookzemmrich STUDIO2050 aus Stuttgart mit einem Logistikzentrum mit Verwaltung durch kreative Tageslichtkonzepte und einzigartige Lichtstimmungen sowie Integration der Fenster als maßgebliche Elemente der Lüftung bei ihren Projekten überzeugt. „Vor allem begeisterten uns der Ideenreichtum beim Tageslichteinsatz und die daraus entstandenen Raumwirkungen bei den nominierten Projekten“, bilanzierte Christina Brunner von Velux den Gesamteindruck der Wettbewerbsbeiträge.

Am 15. Juni wurden bei der Preisverleihung im Rahmen des Tageslicht Symposiums in Basel nun die Gewinner ausgezeichnet. Sieger Chris Schroeer-Heiermann konnte sich über 6.000 Euro Preisgeld freuen. Der zweite Platz von Melk Nigg Architects wurde mit 4.000 Euro und der dritte Rang von „Nehse & Gerstein Architekten“ mit 2.000 Euro prämiert. Alle nominierten Projekte profitieren zudem von der Medienpräsenz des Velux Architekten-Wettbewerbs. Neben der redaktionellen Berichterstattung werden alle nominierten Projekte in einer Dokumentationsbroschüre präsentiert, die im Anschluss des Wettbewerbs dem Architekturfachmagazin DETAIL beigelegt wird.

 

Die Preisträger des Velux Architekten-Wettbewerbs 2022 im Überblick:
Platz 1:

„Umbau eines Dreiparteienhauses“
von Chris Schroeer-Heiermann, Architekt, Köln

 

Platz 1: „Umbau eines Dreiparteienhauses“
von Chris Schroeer-Heiermann, Architekt, Köln. Fotos: Chris Schroeer-Heierm

 

JURYSTATEMENT
„Selten wird im mehrgeschossigen Wohnungsbau so konsequent mit Tageslicht gearbeitet wie bei diesem Sanierungsprojekt, dessen Radikalität sich erst beim Blick ins Innere erschließt. Mit großer Kunstfertigkeit haben sich die Architekt:innen eines Mehrfamilienhauses angenommen, das auf der Südseite keinerlei Fassadenöffnungen besaß. Äußerlich zeichnet sich die Sanierung durch Understatement aus. Sie verstärkt die historischen Qualitäten des Bestands, statt diese zu kaschieren. Im Inneren schaffen nur wenige zusätzliche Dachfenster vielfältige und überraschende Lichtsituationen. Die Gebäudeöffnungen selbst bleiben dabei den Blicken entzogen – im Mittelpunkt des Konzepts stehen indirektes Licht und Streiflicht, das die Raumkonturen geschickt in Szene setzt. Vertikale Verbindungen über mehrere Ebenen hinweg lassen die Wohnungen größer erscheinen, als sie eigentlich sind. Immer wieder öffnen Wand- und Deckendurchbrüche Blickachsen auch an ungewöhnlicher Stelle und machen neugierig auf die Herkunft des Tageslichts.“

 

Platz 2:

„Kindergarten Binzmühle“
von Melk Nigg Architects, Zug

Platz 2: „Kindergarten Binzmühle“
von Melk Nigg Architects, Zug (c) Fotos: Melk Nigg Architects

 

JURYSTATEMENT
„Form, Konstruktion, Raum und Licht – alle wesentlichen Elemente der Architektur kommen in diesem Kindergarten zu einer gekonnt spielerischen Synthese zusammen, die perfekt zur Aufgabe des Bauens für Kinder passt. Mit seiner polygonalen Form und den gestuften Fassadenoberfläche weicht der Neubau wohltuend von der Blockhaftigkeit vieler zeitgenössischer Holzbauten ab.
Die Symmetrie der Grundrisse und das asymmetrisch geformte, zeltartige Dach bilden einen spannungsreichen Kontrast. Konsequent haben sich die Architekt:innen der „fünften Fassade“ und zugleich wichtigsten Lichtquelle des Hauses angenommen. Die kreisrunden Tageslichtöffnungen und die ergänzenden elektrischen Leuchten bilden einen stimmungsvollen Planetenhimmel über den offenen Spiel- und Bewegungsräumen im Erdgeschoss und den intimeren Rückzugsbereichen auf der oberen Ebene. Die Räume wirken großzügig, vermitteln zugleich Geborgenheit und sind damit kindgerecht im besten Sinne des Wortes.“

 

Platz 3:

„Gemeindezentrum St. Marien“
von Nehse & Gerstein Architekten, Hannover

Platz 3: „Gemeindezentrum St. Marien“
von Nehse & Gerstein Architekten, Hannover. Foto (c) Philipp Nehse + Franziska Faber

 

JURYSTATEMENT
„Auch mit wenigen Tageslichtöffnungen lässt sich große Wirkung erzeugen – das Gemeindezentrum in Laatzen bei Hannover beweist es. Mit seiner roten Ziegelhülle setzt der Baukörper einen selbstbewusst-zeitgenössischen, aber für den Standort im Dorfkern überaus passenden Akzent. Innen überrascht das Gebäude mit einer Offenheit und großzügigen natürlichen Belichtung, die man auf den ersten Blick nicht erwarten würde. Die fast sakrale Lichtwirkung im Saal entsteht durch ein Raum-im-Raum-Konzept, das ganz ohne geschlossene Oberflächen auskommt. Stattdessen arbeiten die Architekt:innen mit vielschichtigen, in ihrer Helligkeit abgestuften Zwischenbereichen. Die weißen Wandscheiben unter dem Oberlichtband kanalisieren das Licht und streuen es gleichzeitig in den Raum. Bei direktem Sonnenlicht erzeugen sie abwechslungsreiche Licht-und Schattenspiele, bei diffusem Licht eine angenehme Grundhelligkeit, die ihr logisches Pendant in den großflächigen Ausblicken ins Freie auf der gegen überliegenden Fassadenseite findet.“

 

Pressemitteilung: VELUX Deutschland GmbH