28. März 2024

Getrübte Stimmung in der Bauwirtschaft: Der Wohnungsbau in Hessen bereitet Sorgen

Auf dem Bild von links nach rechts: VbU-Hauptgeschäftsführer Rainer von Borstel, VbU-Präsident Frank Dittmar, VbU-Vizepräsident Thomas Reimann. Bildnachweis: www.thegoodplace.digital
Auf dem Bild von links nach rechts: VbU-Hauptgeschäftsführer Rainer von Borstel, VbU-Präsident Frank Dittmar, VbU-Vizepräsident Thomas Reimann. Bildnachweis: www.thegoodplace.digital

Frankfurt (pm) – „Nach all den Jahren der positiven Entwicklungen, die aus der Bauwirtschaft verkündet wurden, ist nun eine Eintrübung der Stimmung erkennbar“, eröffnet Frank Dittmar, Präsident des Verbands baugewerblicher Unternehmer Hessen e.V. das Pressegespräch des Verbands in Frankfurt am 31. Januar 2023.

Große Sorge bereiten ihm die Auftragsrückgänge und -stornierungen im Wohnungsbau, der in den letzten Jahren die bedeutendste Bausparte in Hessen war: „Die gestiegenen Baupreise, kombiniert mit den steigenden Kreditzinsen und der Zurückhaltung der Banken bei der Kreditvergabe sorgen dafür, dass der Wohnungsmarkt stagniert. Alles was nicht gebaut werden muss, wird deshalb erst einmal verschoben.“

Ernüchternd sei in diesem Zusammenhang auch die von der Bundesregierung geplante Neubauförderung, die eigentlich den Wohnungsbau ankurbeln soll. „Von der viel zu geringen Fördersumme abgesehen, bedeutet die Verknüpfung der Förderung mit EH40-Standards und weiteren Zertifizierungsverfahren wieder mehr Bürokratie“, so Dittmar weiter.

Thomas Reimann, Vizepräsident des Verbands, ergänzt: „Die Investitionen in den Wohnungsbau müssen wieder attraktiver werden. „Auch die langen Planungs- und Genehmigungsverfahren vergeuden unnötig Zeit. Das sorgt dafür, dass sich Investoren zurückziehen.“

Nach den Worten von Reimann droht in Hessen zusätzlich ein Entsorgungsnotstand für mineralische Abfälle, was die Baubranche erheblich belastet. Noch immer fehlen in Hessen sowohl die Kapazitäten zur Verwertung der mineralischen Abfälle als auch der Platz auf Deponien, um nicht verwertbare Abfälle fachgerecht zu entsorgen. Diese müssen dann über weite Strecken in andere Bundesländer oder sogar ins Ausland transportiert werden. „Dieser Mehraufwand, der bei der Entsorgung anfällt, ist auch ein Faktor, der zu einer Kostenerhöhung bei Bauprojekten beiträgt“, bestätigt Frank Dittmar. „Die Landesregierung sollte dringend neue Verwertungs- und Deponiekapazitäten schaffen.“

„Weiterhin bleibt das Potential von Recycling-Baustoffen vielfach unerkannt. In vielen privaten und öffentlichen Ausschreibungen werden Recycling-Baustoffe durch die Formulierungen bereits ausgeschlossen und Nebenangebote werden nicht zugelassen.“, kritisiert Thomas Reimann die derzeitige Situation. So sei eine echte Kreislaufwirtschaft auf dem Bau nicht möglich.

Abschließend plädieren sowohl Frank Dittmar als auch Thomas Reimann für einen Abbau der Bürokratie, die Bauen unnötig verzögert. Es brauche nun verbesserte Rahmenbedingungen für die Bauunternehmen, die liefer- und leistungsfähig sind. Es müsse verhindert werden, dass die über Jahre aufgebauten Fachkräfte der Branche verloren gehen.

 

Pressemitteilung: Verband baugewerblicher Unternehmer Hessen e. V.