19. April 2024

Gemeinschaftliches Wohnen: Stadt Münster kooperiert mit der FH Münster

Eine flexible Raumtrennung durch Holztafelbauwände und ein Möbelsystem, welches die verschiedenen Räume gut ausnutzt: Nachhaltigkeit ist für Lea Maatmann und Antonia Dreisewerd ein wichtiger Aspekt. Betonstützen und Betonkern als Tragstruktur ermöglichen unkompliziert die Umnutzung von Räumen. (Foto: FH Münster/Anne Holtkötter)
Eine flexible Raumtrennung durch Holztafelbauwände und ein Möbelsystem, welches die verschiedenen Räume gut ausnutzt: Nachhaltigkeit ist für Lea Maatmann und Antonia Dreisewerd ein wichtiger Aspekt. Betonstützen und Betonkern als Tragstruktur ermöglichen unkompliziert die Umnutzung von Räumen. (Foto: FH Münster/Anne Holtkötter)

Münster (pm) – Gemeinsam ein Wohnprojekt zu planen, mehrere Generationen unter einem Dach zu vereinen und Wohnen bezahlbar zu machen – die Stadt Münster fördert aktiv gemeinschaftliche Wohnformen und wird künftig in allen Baugebieten dafür Grundstücke anbieten. In einem Kooperationsprojekt mit der FH Münster haben 25 Architekturstudierende im Kurs „Common Living – Gemeinschaftliches Wohnen“ unter der Leitung von Prof. Kirsten Schemel Konzepte für zwei städtische Grundstücke erarbeitet: eines im innerstädtischen urbanen Bereich und eines im ländlichen Raum.

Das Team mit Antonia Dreisewerd und Lea Maatmann hatte sich für das Grundstück hinter der Fischbrathalle an der Schlaunstraße mit einer Fläche von 2.200 Quadratmetern entschieden. Ihr Entwurf sieht einen kompakten Riegel vor. In dem Gebäude gibt es sowohl Individual- als auch Gemeinschaftsräume mit Außenterrassen und Dachgarten für Quartiersfeste. Im Erdgeschoss befinden sich Co-Working- und Pausenräume zum Kochen und Essen.

„Die Zielgruppe unseres Konzeptes sind Singles jeden Alters, Paare sowie Seniorinnen und Senioren. Wir möchten, dass sie voneinander lernen und profitieren“, beschreibt Dreisewerd die Grundidee. „Pro Person steht ein individueller Bereich von 10,5 Quadratmetern mit Küche, Wohn- und Esszimmer zur Verfügung, die Bäder und Abstellräume teilen sie sich mit anderen. Dadurch haben wir genügend Platz für die Gemeinschaft geschaffen: Es gibt einen Wellnessraum, ein Fitnessstudio, eine Bibliothek und eine Werkstatt für Hobbybastler. „So begegnen sich die Bewohnerinnen und Bewohner und kommen miteinander in Kontakt“, sagt Maatmann. „Trotz der vielzähligen Angebote summiert sich die Gesamtnutzfläche pro Person lediglich auf 33,5 Quadratmeter.“

 

Die Studierenden aus dem Kurs „Common Living – Gemeinschaftliches Wohnen“ an der MSA präsentierten ihre Entwürfe zunächst Antje Wagner von der Stadt Münster sowie Prof. Kirsten Schemel und Prof. Michael Schanné (1. Reihe v. l.) am Leonardo-Campus, bevor sie diese in der Stadtbibliothek Münster vorstellten. (Foto: FH Münster/Anne Holtkötter)
Die Studierenden aus dem Kurs „Common Living – Gemeinschaftliches Wohnen“ an der MSA präsentierten ihre Entwürfe zunächst Antje Wagner von der Stadt Münster sowie Prof. Kirsten Schemel und Prof. Michael Schanné (1. Reihe v. l.) am Leonardo-Campus, bevor sie diese in der Stadtbibliothek Münster vorstellten. (Foto: FH Münster/Anne Holtkötter)

 

Den Studierenden sei es gelungen, Entwürfe für Gemeinschaftswohnformen zu entwickeln, die innovativ und nachhaltig sind, so Antje Wagner vom Amt für Immobilienmanagement. „Neben den inhaltlichen Konzepten ging es uns als Stadt vor allem darum, zukünftige Architektinnen und Architekten für das gesellschaftlich relevante Thema gemeinschaftliches Wohnen zu begeistern“, sagt die Architektin. Insgesamt berücksichtigen die Entwürfe der einzelnen Teams die Bedürfnisse von Älteren und Jüngeren, Einzelpersonen, Paaren und Familien – und folgen dem Trend, dass Wohnen und Arbeiten bei Bedarf unter einem Dach gelingen muss. Unterschiedliche Ansätze verfolgten die Teams insbesondere zur viel diskutierten Frage, wie viel Raum eigentlich jede und jeder Einzelne benötigt. „Wir finden alle Konzepte höchst interessant und sind dankbar, dass wir die Seminarergebnisse beim diesjährigen Wohnprojektetag einem interessierten Publikum zeigen und so gemeinsam neue Impulse setzen konnten“, so das Fazit von Antje Wagner.

„Ziel des Seminars war es, für den zukünftigen Wohnungsbau wesentliche Parameter für programmatische und architektonische Innovationen im sozialen, räumlichen und technischen Bereich sinnfällig zu definieren und in Architekturentwürfen vom Masterplan bis zum Detail auszuformulieren“, erklärt Prof. Kirsten Schemel, Hochschullehrerin für Entwerfen am Fachbereich Architektur der FH Münster, der Münster School of Architecture (MSA). „Im Zusammenhang mit unseren Post-Corona Lebenswelten und auch als Folge der Ressourcenknappheit sind Fragen aufgetreten, für die die Studierenden architektonische Antworten entwickelt haben.“

Pressemitteilung: FH Münster