Hamburg (pm) – Mit dem fünfgeschossigen Wohnprojekt F94 ist in Hamburg-Ottensen ein zukunftsweisendes Beispiel für nachhaltigen und gemeinschaftlichen Wohnungsbau entstanden. Im Auftrag der Baugruppe „Friedensallee 94 GbR“, vertreten durch die Johann Daniel Lawaetz-Stiftung, haben Spine Architects mit christian schöberle sivilarkitekt mnal eine innerstädtische Baulücke in Hamburg Ottesen auf dem Grundstück einer ehemaligen Tankstelle geschlossen.

Gemeinschaftliches Wohnen mit nachhaltiger Bauweise
Das Vorhaben gibt eine präzise Antwort auf die aktuellen und zukünftigen Herausforderungen des mehrgeschossigen Wohnungsbaus. Es zeigt, wie sich Wohnraum bedarfsgerecht und nachhaltig realisieren lässt – individuell ausdifferenziert, anpassbar an die Wünsche der Baugruppenmitglieder und dabei authentisch in seiner Gesamterscheinung. Der Holzbau erweist sich hier als optimale Lösung: effizient, ressourcenschonend und gleichzeitig ansprechend in Gestaltung und Materialität. Das Gebäude besteht aus zwei durch einen Laubengang verbundenen Baukörpern, der nicht nur der Erschließung, sondern auch als soziale Begegnungsfläche für die Bewohner*innen dient. Neben den 30 Wohneinheiten umfasst das Projekt einen Gemeinschaftsraum, eine Gästewohnung und ein öffentliches Nachbarschaftscafé. Ein großzügiger Fahrradkeller mit Stellplätzen für Gemeinschafts-Lastenräder unterstreicht das autofreie Konzept.
Mit einer Gesamtwohnfläche von über 2.300 m² verbindet das Projekt 20 frei finanzierte Wohnungen für Mitglieder der Baugruppe mit 10 geförderten Wohnungen für vordringlich Wohnungssuchende. Die geforderten Wohnungen werden von der Lawaetz-Service GmbH betreut, welche es sich zur Aufgabe gemacht hat Menschen, die auf den normalen Wohnungsmarkt nur sehr geringe Chancen haben, in den Wohnungsmarkt zu integrieren.




„So viel Holz wie möglich, so wenig Beton wie nötig“
Das Gebäude wurde in Holzmassivbauweise errichtet – ein nachhaltiger Ansatz, der sowohl ökologischen als auch den gestalterischen Anforderungen gerecht wird. Während aus baukonstruktiven und brandschutztechnischen Anforderungen lediglich Untergeschoss, Treppenhäuser, der Laubengang und die Gemeinschaftsflächen aus Stahlbeton gefertigt sind, bestehen die übrigen Bauteile aus Holz.
Nachhaltige Elemente wie eine Dachbegrünung sowie Solar- und Photovoltaikanlagen tragen zur ökologischen Qualität des Projekts bei. Die Konstruktion bleibt in vielen Bereichen sichtbar, so sind die Deckenunterseiten holzsichtig ausgeführt, ebenso die auskragenden Loggiendecken. Die Fassade kombiniert unbehandeltes Douglasienholz mit geputzten Flächen an Balkonen, Loggien und dem Laubengang – so wird eine möglichst natürliche, gleichmäßige Vergrauung der Holzoberflächen erreicht.
Mit der Fertigstellung von F94 wird ein zukunftstaugliches Modell für nachhaltigen, gemeinschaftlichen Wohnungsbau realisiert, das soziale, ökologische und architektonische Aspekte miteinander verbindet – ein wichtiger Beitrag zur nachhaltigen Stadtentwicklung Hamburgs.

Projektdaten:
F94, Friedensallee 94, 22763 Hamburg. Nachhaltiger. Gemeinschaftlicher Wohnungsbau mit 30 Wohneinheiten
Bauherr: Baugemeinschaft „Friedensallee 94 GbR“
Baubetreuung: Johann Daniel Lawaetz-Stiftung
Architekt: Spine Architects GmbH + christian schöberle sivilarkitekt mnal, LPH 1 – 8
Planungszeit: 2018 – 2021
Ausführung: 2022 – 2024
BGF: ca. 3.600m² | NUF: 2.300 m²
Quelle: Spine Architects GmbH
Spine Architects wurde 2001 von J’orn Hadzik, Jan Löhrs und Neil Winstanley in Hamburg gegründet. Seit zwei Jahrzehnten gestalten sie mit einer Leidenschaft für die Architektur und einer Liebe zum Urbanen in flachen Hierarchien das Zusammenleben in der Gemeinschaft — im Kontext der nachbarschaftlichen Stadt als auch im gemeinschaftlichen Leben unter einem Dach. Für Spine ist Planen und Bauen Teamwork, Kommunikation statt Kompromiss und Neugierde als treibende Kraft. Sie kombinieren das Vertraute mit dem Unerwarteten und erzeugen daraus das eigentlich Spezifische.