Düsseldorf (pm) – Beim Freundschaftsmahl St. Martin der Bauindustrie Nordrhein-Westfalen hob Verbandspräsident Daniel Strücker die Bauwirtschaft als zentrale Säule der inneren Stärke und Zukunftsfähigkeit des Landes hervor. Vor rund 350 Gästen aus Politik, Wirtschaft, Verwaltung und Gesellschaft betonte er, dass Resilienz immer dort entstehe, wo gebaut, modernisiert und instandgehalten werde – vor Ort, auf den Baustellen, in den Kommunen.
„Resilienz entsteht nicht am Kabinettstisch, sondern auf unseren Baustellen. NRW braucht starke Infrastruktur, bezahlbaren Wohnraum und robuste Strukturen für Landes- und Bündnisverteidigung – und deshalb braucht es eine starke Bauwirtschaft“, so Strücker. Er warnte, dass Deutschland wertvolle Zeit verliere, wenn die Mittel aus dem Sondervermögen nicht schnell, zusätzlich und unbürokratisch in konkrete Projekte fließen: „Wir haben die Menschen, die Technik und die Kapazitäten. Was fehlt, ist ein Planungs- und Vergabeturbo. Nur so kann Resilienz entstehen – und nur so bleibt NRW wirtschaftlich stark.“
Zugleich sprach er sich für einen praxisnahen Umgang mit Tariftreue, für vereinfachte Normen im Wohnungsbau und für digitale und zielorientierte Vergaben aus. Die Bauwirtschaft sei bereit, die Modernisierung des Landes schnell voranzutreiben – sofern die politischen Rahmenbedingungen das Tempo zuließen.
Festrede von Sigmar Gabriel
In seiner Festrede spannte der ehemalige Vizekanzler, Bundesminister und Ministerpräsident a.D. Sigmar Gabriel den Bogen von der inneren Resilienz zu den geopolitischen Herausforderungen des Westens: „Die alte Weltordnung ist schon länger vorbei, denn Amerika zieht sich als globale Ordnungsmacht zurück, und zwar nicht erst mit Donald Trump als Präsident. Amerika konzentriert sich auf den neuen Herausforderer China und das ist der Beginn der neuen Zeitordnung, in der wir erstmal in einer Phase ohne globale Ordnung leben, denn niemand kann die Rolle Amerikas übernehmen. Das ist wie im richtigen Western: Wenn der Sheriff die Main Street verlässt, dann kommen die Gangster. Um zu bestehen, muss Europa endlich ein ernstzunehmendes Machtzentrum werden.“ Gabriel betonte, dass Europa nur bestehen könne, wenn es wirtschaftlich, technologisch und sicherheitspolitisch deutlich handlungsfähiger wird.
Der guten Tradition folgend spendeten die Gäste 40.000 Euro – ein starkes Zeichen gelebter Solidarität –, die in diesem Jahr an die SCOUT Kinder- und Jugendhilfe in Goslar gehen. Die Organisation unterstützt Kinder und Jugendliche in Krisensituationen und stärkt ihre sozialen Chancen.
Das Freundschaftsmahl St. Martin der Bauindustrie NRW findet seit 52 Jahren statt und bietet eine Plattform für den Austausch zwischen Bauwirtschaft, Politik und Gesellschaft. Seit 1973 sammelt die Bauindustrie Nordrhein-Westfalen bei diesem Anlass Spenden für gemeinnützige Projekte.
Quelle: Bauindustrieverband Nordrhein-Westfalen e.V.