Berlin (pm) – Ob als Impulsgeberinnen oder federführende Akteurinnen, Frauen prägten und prägen nicht erst seit dem Bauhaus die Architektur, Stadt- und Landschaftsplanung in Berlin und ganz Deutschland. Aber in der öffentlichen Wahrnehmung des Berufsstandes dominieren allzu oft immer noch die männlichen Vertreter. Die Architektenkammer Berlin macht in diesem Jahr die Leistungen von Frauen sichtbar und fordert bzw. fördert den offenen Diskurs über aktuelle Berufs- und Rollenbilder in der Gesellschaft. Den Auftakt bildet das Jahrbuch ARCHITEKTUR BERLIN | BUILDING BERLIN 9 anlässlich der Ausstellung „da! Architektur in und aus Berlin“ (Eröffnung 6. März), das Projekte von Frauen hervorhebt.
„Die Einkommensunterschiede zwischen den Geschlechtern sind auch in unserem Beruf spürbar. Bei der öffentlichen Wahrnehmung weiblicher Leistungsfähigkeit beim Planen und Bauen ist noch viel zu tun“, sagt Christine Edmaier, Präsidentin der Architektenkammer Berlin. „Es ist interessant, dass zwar seit vielen Jahren mehr Frauen als Männer ein Studium in Architektur und Stadtplanung absolvieren, aber nur ein Drittel der Berliner Kammermitglieder weiblich ist. Im vergangenen Jahr lag der Anteil der Frauen unter den neuen Mitgliedern immerhin bei 50 Prozent. Bei der jährlichen da!-Ausstellung stellen wir fest, dass ganze sechs Prozent der vorgestellten Büros nur von Frauen geführt werden, aber fast zehnmal so viel – nämlich 57 Prozent – allein von Männern. In immerhin 37 Prozent der Büros teilen sich Männer und Frauen die Verantwortung.“
„Gleichzeitig offenbaren sich im baukulturellen Diskurs große Diskrepanzen: bei Publikationen, Auszeichnungen und in der Wettbewerbskultur, und zwar sowohl bei der Besetzung von Preisgerichten als auch in Anzahl der Teilnehmer, sind wir von paritätischen Verhältnissen weit entfernt. Wir müssen den Stellenwert von Frauen als Architekturschaffende sichtbar machen, denn Architektinnen, Innenarchitektinnen, Landschaftsarchitektinnen und Stadtplanerinnen tragen mit ihren Projekten, aber auch als Mitarbeiterinnen von Planungsbüros und Behörden mit großer Verantwortung wesentlich zur Gestaltung der gebauten Umwelt bei“, so Edmaier weiter.
Vor dem Hintergrund des bevorstehenden Frauentags am 8. März und des Equal Pay Day am 17. März 2020 thematisiert die Architektenkammer Berlin die Rolle von Frauen in Architektur und Stadtplanung, auch um die Hindernisse im Berufsalltag aufzuspüren. Die Baustelle Gleichstellung bedarf einer aktiven und fordernden Begleitung – hin zu einer paritätischen Baukultur.
Die Architektenkammer Berlin initiiert und unterstützt daher ganzjährig zahlreiche Aktionen unter anderem:
WIA Women in Architecture, 4. Juni – 4. Juli 2020
WIA Women in Architecture 2020 ist das erste Berliner Festival zu Frauen in der Architektur. Das Netzwerk n-ails e.V. und die Architektenkammer Berlin laden zusammen mit Verbänden, Hochschulen und Galerien vier Wochen lang zu über 30 Veranstaltungen an zehn Orten. www.wia-berlin.de
Tag der Architektur, 27. und 28. Juni 2020
Die Beiträge von Frauen in der Architektur werden auch beim Tag der Architektur 2020 hervorgehoben. Mehr als ein Drittel der diesjährigen Programmbeiträge laden ein, realisierte Projekte von Frauen vor Ort bewusst zu entdecken und mit Frauen, die Architekturbüros führen, ins Gespräch zu kommen.
„Frau Architekt“ in der TU Berlin, Eröffnung am 5. Juni 2020
Begleitend zum Festival „Women in Architecture“ zeigen die Architektenkammer Berlin, das Institut für Architektur der TU Berlin und das Architekturmuseum der TU Berlin die Video-Lounge „Frau Architekt“ des Deutschen Architekturmuseums Frankfurt (DAM) als Teil einer multimedialen Ausstellung.
Touren „Frauen in der Architektur“ im Mai und Juni 2020
Die Architektenkammer Berlin bietet im Jahr 2020 drei thematisch unterschiedliche Rundgänge mit der jeweiligen Entwurfsverfasserin an. Weitere Informationen zu Daten und Buchung werden in Kürze bekannt gegeben.
Die Aktionen im Überblick: www.ak-berlin.de.
Pressemitteilung: Architektenkammer Berlin