Darmstadt / Stuttgart (pm) – Wie lassen sich im urbanen Raum tragfähige Gebäude ressourcenschonend, wirtschaftlich und rückbaubar realisieren – mit Laubholz als tragendem Baustoff?
Mit dieser Leitfrage haben Fast + Epp, gemeinsam mit blrm Architekt*innen und weiteren Partnern, das Forschungsprojekt LaubÖkoLet initiiert und im Rahmen der Holzbau-Offensive des Landes Baden-Württemberg umgesetzt. Der nun veröffentlichte Leitfaden stellt zwei Holzskelettkonzepte vor, die den urbanen Bau mit Laubholz ökologisch, wirtschaftlich und zirkulär neu denken.
- Laubholz statt Nadelholz: technisch geprüft, ökologisch sinnvoll, wirtschaftlich attraktiv
- Umbau statt Abriss: flexible Tragwerke in Holzskelettbauweise ermöglichen flexible Umnutzung
- Zirkulär und klimabewusst: Bis zu 65 % CO₂-Einsparung, sortenreines Recycling
Mit dem jetzt veröffentlichten Leitfaden „LaubÖkoLet“ legt das Ingenieurbüro Fast + Epp gemeinsam mit blrm Architekt*innen und weiteren Projektpartnern eine umfassende Systemstudie für den Holzskelettbau mit Laubholz vor. Ziel: ein ressourcenschonendes, kreislauffähiges Tragwerk für mehrgeschossige urbane Bauten, das architektonische Freiheit mit ökologischer und wirtschaftlicher Effizienz verbindet.
Der Leitfaden entstand im Rahmen des Forschungsprogramms „Upscale Holz“ des Landes Baden-Württemberg und liefert zwei detailliert ausgearbeitete Gebäudekonzepte bis zur Gebäudeklasse 5 – jeweils inklusive Tragwerksprinzipien, Brandschutz, Schallschutz, TGA-Integration sowie Ökobilanzierung und Kostenvergleich.
„Mit LaubÖkoLet zeigen wir, wie sich Holzbau im urbanen Raum neu denken lässt: nicht als Sonderlösung, sondern als Systembauweise mit industrieller Präzision und architektonischem Gestaltungsspielraum,“ erklärt Dr. Jochen Stahl, Geschäftsführer der Fast + Epp GmbH.
Zwei Konzepte für den urbanen Holzbau
Konzept 1 ist auf materialeffiziente Wohn- und Büronutzungen ausgerichtet. Die Tragstruktur basiert auf einem parametrisch entwickelten Stützenraster mit optimaler Querschnittsnutzung. Eingesetzt werden hauptsächlich Buchen-Stabschichtholz und Nadelholzdecken. Besonderheit: konsequent verzichtet wird auf Stahlanschlüsse, stattdessen kommen verzapfte, zimmermannsmäßige Verbindungen und innovative Stecksysteme wie der „Knochen“-Verbinder zum Einsatz.
Konzept 2 fokussiert auf die Mischnutzung urbaner Flächen inklusive Parken. Das große Raster (bis 7,50 m) ermöglicht, Stellplatzflächen direkt zu überbauen – ohne aufwendige Abfangstrukturen. Möglich macht das ein von Fast + Epp entwickelter „Waagebalken“ aus BauBuche, der breite, deckengleiche Unterzüge aufnimmt und so niedrige Gesamthöhen erlaubt. Das Resultat: ein hochgradig flexibles, aufstockbares und vollständig in Holz ausgeführtes Gebäudesystem.
Zirkuläres Bauen als strategischer Hebel für die Bauwende
Die Lebenszyklusanalysen zeigen: Im Vergleich zum Stahlbetonbau sinkt das Treibhauspotenzial der Tragstruktur um bis zu 65 %, gleichzeitig wird mehr CO₂ gebunden. Gleichzeitig wird durch Holz-Holz-Verbindungen und modular konzipierte Anschlüsse eine Wiederverwendung von Bauteilen möglich – ein entscheidender Schritt hin zum zirkulären Bauen.
Download und weitere Informationen
Der vollständige Leitfaden steht ab sofort kostenfrei unter https://www.fastepp.com/de/unternehmen/forschung zur Verfügung – als Werkzeugkasten für zukunftsfähiges Planen mit Laubholz.
Er richtet sich an Architekt:innen, Tragwerksplaner:innen und Entscheidungsträger:innen, die den Wandel im Bauwesen aktiv mitgestalten wollen.
Quelle: Fast + Epp GmbH