Basel/CH (pm) – Der Verein Minergie hat letzten Mittwoch der Schweizer Botschaft in Singapur das Zertifikat Minergie-A überreicht. Das sanierte und erweiterte Gebäude produziert mit seiner Photovoltaikanlage mehr Energie, als es selbst benötigt.
Auch in feuchtheissem Klima wirkt sich eine gute Gebäudehülle positiv auf den Energieverbrauch und den Komfort der Nutzenden im Innenraum aus. Diese trägt dazu bei, dass wenig Energie verbraucht wird und es am Arbeitsplatz nicht zu heiss und zu feucht ist. Mit vielen Sonnenstunden pro Tag sind Gebäude in Singapur prädestiniert für eine Eigenstromversorgung mittels Photovoltaik (PV). Ein niedriger Energiebedarf ist eine Grundvoraussetzung, um die Vorgaben von Minergie-A erfüllen zu können, denn die PV-Anlage auf dem Gebäude muss den jährlichen Bedarf decken. Ein grosser Vorteil ist, dass in heissen Gebieten die Sonne häufig scheint und somit der selbst produzierte Strom optimal für die Kühlung eingesetzt werden kann. Der Minergie-A-Standard eignet sich hervorragend für Gebäude in tropischem und heissem Klima. «Die PV-Anlage auf der Schweizer Botschaft in Singapur hat eine Leistung von 39,4 kWp und einen Ertrag von rund 53’000 kWh pro Jahr. Diese Solarstromproduktion entspricht in etwa einer ähnlich grossen Anlage an einer guten Lage im Tessin», erklärt Robert Minovsky, Leiter Technik bei Minergie.
«Das tolle Endergebnis lässt alle Mühen vergessen»
Das 1984 erbaute Kanzleigebäude präsentiert sich als flacher Bungalow inmitten einer parkähnlichen Landschaft in Singapur. Das Erreichen des Lebenszyklus und die Optimierung betrieblicher Abläufe haben die Instandsetzung des Gebäudes erfordert. Ein respektvoller Umgang mit dem Bestand führte zu minimalinvasiven Lösungen. Berrel Kräutler Architekten haben die quadratische Form des Baukörpers vervollständigt und durch eine Erweiterung der Gebäudehülle nach aussen optimiert. «Die Koordination zwischen den verschiedenen Teams und die Anpassung an die Bauarbeiten waren nicht immer einfach, aber das tolle Endergebnis lässt alle Mühen vergessen», blickt Frank Grütter, Schweizer Botschafter in Singapur, auf die Bauphase zurück. Aktuell arbeiten 27 Personen in der Schweizer Botschaft in Singapur. «Das Arbeitsumfeld in der Botschaft ist sehr gut. Obwohl wir die Innenräume nur auf 24 Grad – statt auf die in Singapur üblichen 20 Gad – abkühlen, herrscht hier immer ein sehr angenehmes Klima mit guter Luftzufuhr», sagt Frank Grütter weiter. Somit kühlt die Schweizer Botschaft auf weniger tiefe Temperaturen im Vergleich zu anderen Gebäuden. Mit einer guten Dämmung, einem optimalen Sonnenschutz, einem effizienten Kühlsystem und einem automatischen Luftaustausch können die Gesundheit, der Komfort und die Effizienz gesteigert werden. Dank der Vorgaben wird dafür nicht viel Energie verbraucht.
Letzte Woche wurde das Botschaftsgebäude in Anwesenheit von hochrangigen Gästen aus der Regierung und der diplomatischen Gemeinschaft feierlich eingeweiht. Die Schweizer Botschaft hat mit diesem Umbau und der Zertifizierung in der Fachwelt bereits Aufmerksamkeit erregt und wird sowohl im «Singapore Architect»-Magazin als auch in der September-Ausgabe der Designsektion des «Monocle»-Magazins vorgestellt.
Quelle: Verein Minergie