19. April 2024

Ernst Ludwig Kirchner: Das unbekannte Frühwerk des späteren Brücke-Künstlers

(c) Courtesy Galerie Henze & Ketterer &Triebold, Riehen/Basel und Wietrach/Bern

Dresden (pm) – Ernst Ludwig Kirchner — mit diesem Namen verbinden sich zuallererst ausdrucksstarke, farbintensive Gemälde und Zeichnungen. Als expressionistischer Künstler weltweit bekannt geworden, umfasst sein Lebensweg auch eine andere Phase: sein Studium der Architektur. Die Ausstellung »Ernst Ludwig Kirchner — Vor der Kunst die Architektur« widmet sich dieser frühen und vielfach noch unbekannten Episode des Expressionisten — der Zeit vor der Kunst. Das Baukunstarchiv NRW zeigt in einer umfassenden Werkschau 95 Originalarbeiten, die Kirchner während seines Studiums an der Königlich Technischen Hochschule Dresden geschaffen hat, und stellt damit den späteren Künstler als jungen Architekten auf eindrückliche Weise vor.

In Aschaffenburg geboren, studierte Kirchner gemeinsam mit seinen Freunden und den späteren »Brücke«-Künstlern Fritz Bleyl, Erich Heckel und Karl Schmidt-Rottluff von 1901 bis 1905 in Dresden und 1903 ein Semester in München Architektur. In dieser Zeit entstand ein Konvolut an Skizzen und Zeichnungen, die sich zwischen Historismus, Jugendstil und dem Reformstil der frühen Moderne bewegen. Seine über zwei Weltkriege hinweg geretteten Studienarbeiten werden nun in einer Gesamtschau präsentiert. Sie umfassen neben klassischen Architekturdarstellungen wie Grundrisse, Ansichten, Schnitte und Perspektiven auch aufwendige Innenraumgestaltungen mit Möbeln, Lampen und Wandgestaltungen.

FASZINIERENDE EINBLICKE IN KIRCHNERS AUSBILDUNG ALS ARCHITEKT

Zu den im Studium bearbeiteten Aufgaben zählen Wohnhäuser, Ateliers, Hotels und Museen. Im Vergleich etwa mit den repräsentativen und opulenten Entwürfen an der Pariser École des Beaux-Arts wird deutlich, wie sehr die Architekturausbildung in Deutschland alltägliche Bauaufgaben und eine von der englischen Arts and Crafts Bewegung beeinflusste Kultur des Wohnens in den Mittelpunkt stellte.

In der Wanderausstellung werden drei unterschiedliche Lebensstationen Kirchners an drei Ausstellungsorten in Aschaffenburg, Dresden und Dortmund näher beleuchtet. Im Baukunstarchiv NRW, dem ehemaligen Museum am Ostwall, wird als erste Station das Wirken und der Werdegang Kirchners an einem seiner ersten wichtigen Ausstellungsorte präsentiert. Anhand der Sammlungsgeschichte des Museums werden Werke Kirchners aus Ankäufen und Ausstellungen gezeigt, die auch in enger Verbindung mit der Baugeschichte des Hauses stehen. Im Rahmen der weiteren Stationen im Zentrum für Baukultur Sachsen im Kulturpalast in Dresden wie auch im KirchnerHAUSMuseum in Aschaffenburg stehen dann die Verbindung von Kunst und Architektur während seines Studiums und die Prägungen in seiner Geburtsstadt im Mittelpunkt. Mit seiner 1905 eingereichten Diplomarbeit, dem Entwurf einer monumentalen Friedhofsanlage, schloss Ernst Ludwig Kirchner sein Studium der Architektur erfolgreich ab und beendete gleichzeitig seine Laufbahn als Baukünstler.

ÖFFNUNGSZEITEN
Montag geschlossen
Dienstag bis Sonntag 14-17 Uhr
Donnerstag 14-20 Uhr

EINTRITT
regulär 10 €, ermäßigt // Mitglieder des Fördervereins 5 €

HYGIENE- UND SICHERHEITSMASSNAHMEN
Wir haben ein umfassendes Hygienekonzept erarbeitet und bitten Sie, die Vorgaben vor
Ort einzuhalten.

FÜHRUNGEN
Öffentliche Kuratorenführungen am 11. und 25. Oktober 2020 jeweils um 15 Uhr.
Anmeldung unter info@baukunstarchiv.nrw
Für weitere Führungsanfragen wenden Sie sich bitte an die Kuratoren Alexandra
Apfelbaum und Christos Stremmenos unter post@buero-apfelbaum.de

WEITERE AUSSTELLUNGSSTATIONEN
5. Februar 2021 – 4. April 2021 // ZfBK – Zentrum für Baukultur Sachsen im Kulturpalast Dresden, Schloßstr. 2, 01067 Dresden
7. Mai 2021 – 25. Juli 2021 // KirchnerHAUSMuseum Aschaffenburg, Ludwigstr. 19, 63739 Aschaffenburg

Pressemitteilung: Architektenkammer Sachsen