28. März 2024

Entwicklung von innovativen Bauprodukt gegen die Klimaerwärmung: Architektur-Studierende an der FH Kärnten gründen Start-up

Spittal (pm) – Studierende des Masterstudiengangs Architektur an der FH Kärnten entwickelten einen innovativen Dachziegel, der die Temperatur auf der Dachoberfläche über das Jahr hinweg optimal reguliert und so die Überhitzung von Wohnräumen aber auch von Städten verhindert. Die zwei Gründer, Joseph Gansger und Julien Presland, haben im März 2022 ein Patent eingereicht und befinden sich aktuell in der Vorgründungsphase ihres Unternehmens.

Im Rahmen der Lehrveranstaltung „Baustoffsysteme in der Architektur“ am Masterstudiengang Architektur der FH Kärnten setzten sich die Studierenden Joseph Gansger und Julien Presland mit Dachbedeckungen auseinander. „Wir beide lebten bereits in Dachgeschosswohnungen und wissen, wie unerträglich heiß diese im Sommer werden“, so Joseph Gansger. Die beiden hinterfragten den klassischen Dachziegel und erarbeiteten ein Konzept, welches die Temperatur auf der Dachoberfläche über das Jahr hinweg ausgleicht.

Dachziegel reguliert Dachtemperatur und reduziert Hitzetage

Durch die steigenden Temperaturen heizen sich Dachflächen im Sommer stark auf und sorgen so für einen „Hitzeinseleffekt“ in Städten. Dass reflektierende Dächer einen positiven Effekt auf das städtische Klima haben, wurde im Projekt Kelvin* durch die Joanneum Research im Rahmen von „Stadt der Zukunft” simuliert und bewiesen. Das Problem reflektierender Dächer ist, dass diese im Winter zusätzlich auskühlen und man somit einen gesteigerten Heizenergiebedarf benötigen würde. „Um das Problem nicht vom Sommer in den Winter zu verlagern, haben wir ein Funktionsprinzip entwickelt, das beide Szenarien berücksichtigt“, so Julien Presland. „Wir machen uns hierbei Analogien aus der Natur und physikalische Prinzipien zu eigen” ergänzt Joseph Gansger. Genaueres und technische Details können die beiden derzeit leider noch nicht preisgegeben, da im März dieses Jahres ein Patent in Österreich angemeldet wurde, welches derzeit in Prüfung ist. Durch den flächendeckenden Einsatz derartiger Lösungen kann die Temperatur in Städten um mehrere Grad gesenkt und Hitzetage, also Tage, an denen es über 30° C hat, reduziert werden.

 

Julien Presland (links hinten) und Joseph Gansger (rechts vorne) Fotocredit: ©ManuelaWilpernig

 

Start-up Gründung noch während des Studiums

Nach Ende der Lehrveranstaltung arbeiteten die Studierenden an ihrer Idee weiter. Mit Unterstützung der Initiative „Gründergarage“ der FH Kärnten bewarben sie sich für ein „UIG“ (Umsetzung innovativer Gründungsvorhaben) – Programm des Kärntner Wirtschaftsförderungsfonds und erhielten die Zusage.

Von der Gründergarage zur Ideenwerkstatt

Während das Patent geprüft wird, arbeiten Julien Presland und Joseph Gansger weiter an ihren Ideen, planen Experimente mit innovativen Baustoffen und Baustoff-Kombinationen im Baulabor der FH Kärnten in Villach, durchzuführen. Darüber hinaus errichtete Julien Presland eine Ideenwerkstatt für kreative Köpfe in Spittal an der Drau: „Aus der Freude am Forschen und der Vision die tollen Ideen, die am Hochschulstandort Spittal an der Drau aufkeimen, umzusetzen, baue ich eine Gemeinschaftswerkstatt für Studierende und allgemein engagierte Menschen mit kreativen Ideen auf“, so Julien Presland.

Makerspace in Spittal an der Drau

Die nötige Erfahrung, um einen „Makerspace“ zu entwickeln, sammelte Julien Presland im Start-up „Ökosystem Heilbronn“, in dem er, zuerst als Teilnehmer von Start-up-Programmen und später als Projektmanager bei der Planung eines Neubaus für die Campus Founders tätig war. „In unserer Ideenwerkstatt soll in Zukunft vom Problembewusstsein mittels Designthinking-Methoden bis hin zur kreativen und handwerklichen Umsetzung an Lösungen gearbeitet werden“, erklärt er den Hintergrund.

Sponsoren und Mitgestalter gesucht

Für den Aufbau der Ideenwerkstatt in Spittal an der Drau und der Umsetzung toller Ideen, wie der Entwicklung neuartiger Bauprodukte und sozialer Bau- und Wohnformen werden noch Unterstützer*innen und Sponsoren gesucht.

 

Wir glauben, dass alle gründungsinteressierten und junge Menschen mit kreativen Lösungen speziell im Bereich Bau, um die Herausforderungen unserer Zeit anzugehen, an der FH Kärnten sehr gut aufgehoben sind. (Joseph Gansger). Die Ideenwerkstatt in Spittal an der Drau steht allen kreativen Köpfen offen. (c) FH Kärnten

 

 

Pressemitteilung: FH Kärnten