Leipzig (abki) – Mitten im vogtländischen Adorf ist ein weltweit einzigartiges Museum entstanden: Das Erlebnismuseum Perlmutter widmet sich der Flussperlmuschel, der Perlenfischerei und der Herstellung von Perlmutterwaren. Bauherrin ist die Stadt Adorf. Entworfen wurde das Projekt von Schulz und Schulz Architekten (Leipzig) in Zusammenarbeit mit Neumann Architekten + Generalplaner (Plauen).


Das neue Eingangsgebäude mit seiner skulptural verformten Betonschale verbindet zwei historische Fachwerkhäuser. Die Fassade transformiert das Bild einer Muschelschale – mit rauer Schale und kostbarem Inneren als gestalterischem Leitmotiv. Wasser fließt kontinuierlich über die Betonschale in einen Brunnen und verweist so auf fließendes Wasser als Lebensgrundlage der Muschel.



Der Museumsneubau vernetzt Alt- und Neubauten zu einem Komplex, in dem Bewahrung, Forschung und Vermittlung des kulturellen Erbes im Mittelpunkt stehen. Im Zentrum des Museums liegt ein Patio, der die historische Stadtmauer einbindet. Die Räume für Sonderausstellungen und Museumspädagogik befinden sich im Neubau, während Dauerausstellung, Archiv und Verwaltung in den Altbauten untergebracht sind.


Das Projekt versteht sich als Impulsgeber für eine Region im Wandel: Adorf kämpft mit Überalterung, Bevölkerungsrückgang und wirtschaftlichen Herausforderungen. Mit dem Museum setzt die Stadt ein starkes Zeichen zur Stärkung von Infrastruktur, Identität und Attraktivität des Ortskerns.


Nachhaltigkeit spielt in Planung und Ausführung eine zentrale Rolle: Die kompakte Bauweise verzichtet auf einen Keller, nutzt eine Sole-Wasser-Wärmepumpe mit Solarstrom und arbeitet mit zentraler Lüftung samt Wärmerückgewinnung. Unverkleidete Massivkonstruktionen, Lehmziegel und Lehmputz regulieren das Raumklima. Die bewässerte Fassade erzeugt Verdunstungskühle, auf ihr kann sich Moos ansiedeln. Zusammen mit der Begrünung des rückwärtigen Hofs entstehen neue Lebensräume für Insekten.


Verwendet wurden Naturstein aus einem nahegelegenen Steinbruch sowie Vollholz und Fenster aus heimischen Hölzern. Durch die Einbindung historischer Bausubstanz und die Integration der Stadtmauer bleibt der Ort mit seiner Geschichte verbunden. Gleichzeitig leistet das Museum durch Forschung und Aufklärung über die Flussperlmuschel einen aktiven Beitrag zum regionalen Naturschutz.


Das Projekt gewann 2020 den ersten Preis im Wettbewerb. Der Baubeginn erfolgte im November 2022. Die bauliche Fertigstellung war für September 2025 vorgesehen. Die Nutzfläche beträgt 763 m², die Bruttogrundfläche 917 m².



Quelle: Schulz und Schulz Architekten · KI-gestützte Textaufbereitung · Redaktion: Architekturblatt