29. April 2024

Ein nachhaltiger Holzbau für den Deutschen Bundestag

Innovatives Bürohaus in Berlin-Mitte nimmt Gestalt an

Der Entwurf des Büros sauerbruch hutton zeigt die farbigen Fassadenelemente, mit denen die Obergeschosse verkleidet werden. Quelle: sauerbruch hutton

Berlin (pm) – Im Berliner Parlamentsviertel hat die Montage der Module für ein neues Bürogebäude des Deutschen Bundestages begonnen. Der unter der Leitung des Bundesamtes für Bauwesen und Raumordnung (BBR) entstehende Neubau wird fast vollständig aus nachhaltig produzierten Vollholz-Elementen bestehen und soll bis Ende 2021 fertiggestellt sein. Seit dem 12. April werden die ersten der rund 460 Module montiert. Vom Fortschritt der Baumaßnahmen überzeugen sich Wolfgang Kubicki, Vizepräsident des Deutschen Bundestages, und Volkmar Vogel, Parlamentarischer Staatssekretär beim Bundesminister des Innern, für Bau und Heimat, gemeinsam mit Petra Wesseler, Präsidentin des BBR, kontinuierlich während des fortlaufenden Prozesses.

„Es ist schön, dass die ersten Module an Ort und Stelle sind und ich freue mich darauf, den Neubau nun Woche für Woche in die Höhe wachsen zu sehen“, betont Bundestags-Vizepräsident Wolfgang Kubicki. Als Vorsitzender der Bau- und Raumkommission des Ältestenrates des Deutschen Bundestages verfolgt er den Bau sehr genau: „Wir möchten das Gebäude möglichst schnell übernehmen.“

In engem Austausch mit dem BBR setzen die Unternehmen Kaufmann Bausysteme (Reuthe, Österreich) und PRIMUS developments (Hamburg) das Projekt gemeinschaftlich als Auftragnehmer um. Seit Januar 2021 finden auf der Baustelle westlich der Luisenstraße in Berlin-Mitte die Stahlbeton-Arbeiten am Erdgeschoss und an der sogenannten Mittelspange des Gebäudes statt. Parallel zum Massivbau werden die Holzmodule in einem Werk in Berlin-Köpenick vorgefertigt. Die Modulbauweise ermöglicht ein weitgehend wetterunabhängiges, schnelles Bauen. Zum Nachhaltigkeits-Ansatz des Auftragnehmers zählt neben der Vermeidung langer Lieferwege und dem Einsatz nachwachsender Rohstoffe auch das freiwillige Nachpflanzen der für die Modulproduktion benötigten Bäume (sogenanntes Wood Cycle-Konzept).

Für den Parlamentarischen Staatssekretär Volkmar Vogel bestätigen der zügige Planungsvorlauf und der rasche Baufortschritt die besondere Herangehensweise an dieses Projekt: „Durch die Wahl eines partnerschaftlichen Vertragsmodells für die erste Projektphase haben wir einen rasanten Projektstart und eine intensive Planungsphase erlebt – und durch die innovative Modulbauweise nimmt das Gebäude nun ungewöhnlich schnell Gestalt an.“ Aktuell werden pro Werktag sechs Module fertiggestellt und auf der Baustelle montiert.

„Der Modulbau besticht nicht nur durch Effizienz und Nachhaltigkeit, sondern kann auch in architektonischer und städtebaulicher Hinsicht überzeugen“, ergänzt BBR-Präsidentin Petra Wesseler. „Das Gebäude wird seinen Platz im Parlamentsviertel mit großer Selbstverständlichkeit ausfüllen. Der Vorbildcharakter des Bundes für das modulare Bauen wird hiermit deutlich.“

Für den Entwurf des Modul-Neubaus zeichnet das Architekturbüro sauerbruch hutton verantwortlich. Nach dessen Plänen entsteht ein Bürogebäude mit sieben Vollgeschossen sowie einem kleineren Technikgeschoss (sogenanntes Staffelgeschoss). Der H-förmige Grundriss lässt nach Süden einen Vorplatz entstehen; der Bereich zwischen den nördlichen Gebäudeflügeln wird durch eine Glasfassade zur angrenzenden S-Bahntrasse abgeschlossen. Das Gebäude wird rund 400 Büroeinheiten sowie Besprechungsräume enthalten.

Nachdem der Deutsche Bundestag im September 2019 die Prüfung von Unterbringungsmöglichkeiten veranlasst hatte, wurde im BBR bereits im Oktober 2019 mit der Projektvorbereitung, der Entwicklung und Abstimmung von ersten Planungskonzepten sowie der Vorbereitung der Ausschreibung begonnen. Im Januar 2020 beauftragte der Deutsche Bundestag das BMI und das BBR mit der Umsetzung des Projektes. Weniger als ein Jahr später, im Oktober 2020, begannen die Gründungs- und Erdarbeiten. Die aus Stahlbeton bestehenden Bereiche des Gebäudes sind zum Großteil fertiggestellt. Nach aktueller Planung sollen die letzten Module im August 2021 vor Ort montiert sein, so dass das Gebäude bis Ende des Jahres vom BBR fertiggestellt an den Deutschen Bundestag zur Nutzung übergeben werden kann.

Pressemitteilung: Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung (BBR)