Marklkofen (pm) – Ab 2025 sollen im Rahmen der langfristigen Nachnutzung eines Sportgroßereignisses rund 2.500 Eigentums-, Miet- und Sozialwohnungen, ein Studierendenwohnheim sowie Büro-, Gewerbe- und Grünflächen für rund 6.000 wohnende und 6.000 arbeitende Menschen auf insgesamt 52 Hektar Fläche zur Verfügung stehen. Das Projekt verpflichtet sich vollumfänglich der Nachhaltigkeit und schreibt sich damit in die Ziele der Stadt Paris ein, bis 2050 klimaneutral zu werden.
Entstehen soll ein attraktiver, langlebiger, inklusiver und resilienter Stadtbaustein, der bereits jetzt relevante Parameter einer zukunftsfähigen Architektur und Urbanistik berücksichtigt. Dazu gehört neben der Integration von ausreichend Grünanlagen und Raum für Biodiversität auch die Verwendung nachhaltiger Konstruktionsmaterialien. Durch den Einsatz von Holz und kohlenstoffarmem Beton als tragende Struktur ist der CO2- Fußabdruck des Neubauquartiers um bis zu 50 Prozent geringer als bei einem in herkömmlicher Bauweise errichteten Stadtviertel gleichen Maßstabs.
Der städtebauliche Entwurf geht zurück auf die Planung des berühmten französischen Architekten Dominique Perrault sowie des Büros agence ter. Diese sahen für die Areale mehrere, entlang der Seine angeordnete, längliche bauliche Strukturen vor. Generell spielt der Fluss auch in gestalterischer Hinsicht eine Rolle. Die heterogenen Blöcke spiegeln die Idee von diversen „îlots bateaux“, also Schiffsinseln, wider, die quer zum Flusslauf und parallel zu den großen Erschließungsachsen angeordnet sind.
Universeine: Eine Industriebrache wird zum Ökoquartier
Die nördlichsten beiden Schiffsinseln auf dem Stadtgebiet von Saint-Denis besetzt das Quartier Universeine. Das 6,4 Hektar große Konversionsareal einer ehemaligen Industriebrache teilt sich fortan in vier rechteckige Blöcke auf, die jeweils einen oder mehrere begrünte Innenhöfe umschließen. Die Nutzung ab 2025 sieht allein in diesem Areal 78.600 Quadratmeter Wohn-, 63.000 Quadratmeter Büro- und 4.300 Quadratmeter Gewerbe- und Freizeitfläche vor, darunter auch eine Kindertagesstätte sowie ein medizinisches Zentrum. Zum Konzept gehört die teilweise Rückbaubarkeit der Gebäude sowie ein hoher Anteil wiederverwendbarer oder recyclingfähiger Baumaterialien. Weitere Maßnahmen beinhalten begrünte Dächer, die Implementierung von erneuerbaren Energien, die Anbindung aller Gebäude an das städtische Wärme- und Kältenetz, als ökologische Korridore und Frischluftschneisen angelegte Freiflächen sowie die Nutzung sanfter Mobilität mit Anbindung an den nahegelegenen, multimodalen Knotenpunkt Pleyel.
Holz- und Holz-Hybridbauweise im Block A2
In der nördlichsten Schiffsinsel erheben sich zwei Blöcke, die Îlots A1 und A2, über einen durchgehenden Sockel. Der größere Block A2 umfasst eine rechteckige Fläche von 130 x 58 Metern rund um zwei große Innenhöfe mit jeweils 1.300 Quadratmetern Fläche. Drei Architekturbüros erhielten hier den Auftrag, je vier Parzellen à 25 Metern Breite zu gestalten. Die vom Büro Atelier Pascal Gontier errichteten Häuser sind oberhalb des massiven Sockels aus Beton ab sechs Metern Höhe gänzlich in Holzbauweise errichtet.
Mit der Kombination aus Holzständerbauweise und Keramikfassade setzen die Planer das Prinzip der Verwendung nachhaltiger Konstruktionsmaterialien konsequent um. Holz und Keramik tragen wesentlich zur Reduzierung der CO2- Bilanz des Neubauquartiers bei und überzeugen auch durch einen weiteren Aspekt der Nachhaltigkeit: Die Keramikfassade schützt die Holzkonstruktion dauerhaft sicher und sorgt für eine robuste, langlebige und wartungsarme Gebäudehülle.
Keramikhüllen nach Maß
Das Atelier Pascal Gontier ließ für drei Bauwerke im Block A2 verschiedene Sonderformen der MOEDING Fassadenplatten ALPHATON® fertigen. Am nordseitigen Gebäude A2 prägen oxidrote Platten mit einer eigens konzipierten Rillenstruktur die Fassade. Am Gebäude C1 hüllen ebenfalls horizontal verlegte Querformatplatten in der Farbe Elfenbein die opaken Außenwandflächen. Im Eckhaus E1 bilden zwei unterschiedlich große Platten in einem hellen Türkiston den Hintergrund für umlaufende Balkone. An der Schnittstelle der beiden Innenhöfe prägt ein Bauwerk des Büros Gaëtan Le Penhuel Architectes die Ansicht. Schiffbugartige Balkone ragen hier im Gebäude F1 aus einer schwarz glasierten Keramikhülle hervor. Schließlich geben im benachbarten Block A1 am Gebäude C3 vertikal verlegte Platten in Schalenform mit einer honigbraunen Sonderglasur den Ton an. Das Bauwerk entwarf das Büro Béal & Blanckaert und ist – ebenso wie der von Gaëtan Le Penhuel Architectes entworfene Baukörper – in Massivbauweise aus Stahlbeton errichtet.
Pressemitteilung: Moeding Keramikfassaden GmbH