26. April 2024

„Ein Erfolgsprojekt“: Das DIBt feiert sein 50-jähriges Bestehen

Fachdiskussionen in entspannter Atmosphäre. Im Hintergrund: Bilder der DIBt-Ausstellung. (c) DIBt

Berlin (pm) – Zusammen mit 500 Gästen aus Wirtschaft, Politik, Verwaltung, Wissenschaft und Forschung beging das DIBt am 5. Juli 2018 sein 50-jähriges Jubiläum. Der Festakt stand unter dem Motto „50 Jahre DIBt – 50 Jahre sicheres Bauen“. Zu den Gratulanten gehörten neben Staatssekretär Adler vom Bundesministerium des Innern, für Bau und Heimat und Staatssekretär Scheel von der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Wohnen des Landes Berlin auch Claire Curtis-Thomas, CEO der britischen Bewertungsstelle BBA, und der Präsident der fran­zösischen Zulassungs­stelle CSTB, Étienne Crépon. Einen Höhepunkt im Programm bildete der inspirierende Festvortrag von Herrn Prof. Wörner, Generaldirektor der Europäischen Weltraum­organisation ESA, zum Thema „Bauen im Weltall“. Der stimmungsvolle Veranstaltungsort im Radial­system in Berlin-Mitte – direkt an der Spree – lud zum Verweilen und zum Austausch ein. Viele Gäste blieben bis lange in den sommerlichen Abend hinein.

Pauke und Trompete gaben den feierlichen Auftakt zur Festveranstaltung. DIBt-Präsident Gerhard Breitschaft und die Moderatorin Antoinette Beckert hießen die Gäste willkommen und leiteten in ein kurzweiliges Programm über. An dessen Anfang stand ein filmischer Rück- und Ausblick zu 50 Jahren Instituts-, Gesellschafts- und Zulassungsgeschichte. Das Institut nahm am 1. Juli 1968 seine Tätigkeit auf und gestaltet seitdem den bauaufsichtlichen Regelungsrahmen mit.

Staatssekretär Gunther Adler vom Bundesministerium des Innern, für Bau und Heimat würdigte in seinem Grußwort insbesondere den herausragenden Beitrag des DIBt zur Harmonisierung der bau­aufsichtlichen Regelungen in Deutschland und Europa. Er dankte dem Präsidenten und den Institutsmitarbeitern für ihr großes Engagement. „Es ist wichtig, die fachliche Expertise beim DIBt auch in Zukunft aufrechtzuerhalten.“, erklärte der Staatssekretär abschließend. Der Bund und die Länder seien bei der Bewältigung künftiger Herausforderungen auf die Fachkompetenz des Instituts angewiesen.

Mit einem Augenzwinkern nahm Staatssekretär Sebastian Scheel von der Senatsverwaltung Berlin den Beitrag seines Vorredners auf: „Wenn sich Bund und Länder um die Vaterschaft eines Instituts streiten, kann das nur heißen, dass es sich um ein Erfolgsprojekt handelt.“ Der Landesvertreter richtete die Grüße des Regierenden Bürgermeisters von Berlin und des Vorsitzenden der Bau­minister­konferenz Minister Hans-Joachim Grote (Schleswig-Holstein) aus. „50 Jahre DIBt bedeuten 50 Jahre hervorragender Dienst an der Bauwerkssicherheit“, dankte Herr Scheel und wünschte dem Institut „eine weiterhin erfolgreiche Bewältigung seiner stetig wachsenden Aufgaben.“

Durch ein abwechslungsreiches Zwiegespräch zwischen Moderatorin Antoinette Beckert und DIBt-Präsident Gerhard Breitschaft erfuhr das Publikum so einiges darüber, was das Institut bewegt und bewegte. Im Mittelpunkt stand dabei immer wieder der Dank an alle Beteiligten des „Erfolgsprojekts“ DIBt. Herr Breitschaft begrüßte zunächst die drei noch lebenden ehemaligen Präsidenten des Instituts sowie – stellvertretend für alle ehemaligen Mitarbeiter – einige Institutsangehörige der ersten Stunde. Ein großer Dank ging auch an die derzeitigen Beschäftigten des DIBt, den Verwaltungsrat und die mehr als 520 ehrenamtlichen Sachverständigen: „Es ist Ihr vertieftes und weitverzweigtes Wissen und Ihr Engagement, das das DIBt in seiner Arbeit so stark macht.“

In einem kurzen Videobeitrag kamen die DIBt-Mitarbeiter dann selbst zu Wort. Die Frage, was sie an ihrer Arbeit am DIBt besonders schätzen, beantworten sie in unterschiedlichster Weise: Wissen­schaftliche Unabhängigkeit und Objektivität, technisches Arbeiten am Puls der Zeit, der Dialog mit den Kunden, Verantwortung, Internationalität, fachlicher Austausch mit Experten, Umgang mit innovativen Bauprodukten, aber auch das kollegiale Miteinander und flexible, familiengerechte Arbeitszeiten wurden genannt.

In einem zweiten Gesprächsblock zwischen Moderatorin und DIBt-Präsident Gerhard Breitschaft ging es um die aktuellen und zukünftigen Herausforderungen im Bauwesen. Als solche nannte Herr Breitschaft: „Globalisierung, Digitalisierung sowie nachhaltiges und klimagerechtes Bauen“, und er­gänzte: „Das sind die Zukunftsthemen, die unsere Gesellschaft, die Bauwirtschaft und natürlich auch die Bauaufsicht und das DIBt schon heute beschäftigen. Das DIBt ist hier gut aufgestellt. Wir verfügen über eine breitgefächerte bautechnische, rechtliche und IT-Kompetenz. Mit dieser stehen wir den Ländern und dem Bund für heutige und zukünftige Aufgaben zur Verfügung.“ Der DIBt-Präsident unterstrich jedoch auch, wie wichtig in diesem Kontext der Dialog mit der Bauwirtschaft ist. „Damit die Lösungen, die wir am grünen Tisch entwickeln, nicht nur sicher, sondern auch praktisch umsetzbar sind.“

Zum Thema Europa bat Moderatorin Antoinette Beckert den Vizepräsidenten des DIBt und aktuellen Präsidenten der Europäischen Organisation für Technische Bewertung (EOTA), Dr.-Ing. Karsten Kathage, hinzu. Als Prioritäten für die europäische Arbeit des DIBt nannte dieser die Gewährleistung eines hohen Bauwerkssicherheitsniveaus in ganz Europa sowie den weiteren Abbau von Handels­hemmnissen für die Hersteller.

Als Präsident der EOTA führt Herr Dr. Kathage derzeit intensive Gespräche mit der Europäischen Kommission, um eine schnellere Bekanntgabe der Europäischen Bewertungsdokumente (EADs) im Amts­blatt der EU zu erreichen. Dadurch könnten die Time-to-Market-Zeiten für die Hersteller wesentlich verkürzt werden. Darüber hinaus möchte Herr Dr. Kathage „die Kooperation der EOTA mit dem außereuropäischen Ausland ausbauen, um Harmonisierungspotentiale mit wichtigen internatio­nal­en Märkten auszuloten und auszuschöpfen.“

Die Bedeutung der internationalen Zusammenarbeit in einer zunehmend global agierenden Branche betonte DIBt-Präsident Gerhard Breitschaft. Zum Jubiläum begrüßte er ausländische Gäste aus 15 Ländern der Welt und konnte zahlreiche nationale und internationale Glückwünsche ent­gegen­nehmen. Per Video-Grußbotschaft meldeten sich Vertreter der Baubranche in Deutschland und Re­präsentanten internationaler Zulassungs- und Bewertungsstellen zu Wort. Zwei Gruß­botschafter sprachen persönlich zum Publikum: Claire Curtis-Thomas, Chief Executive Officer des British Board of Agrément, dankte dem DIBt und seinen Mitarbeitern für „ihr Engagement in Europa und ihre groß­zügige Bereitschaft, ihre fachliche Expertise mit anderen zu teilen.“ „Wir erkennen neidlos die heraus­ragende technische Kompetenz des DIBt an.“ Étienne Crépon vom Centre Scientifique et Technique du Bâtiment (CSTB) in Frankreich thematisierte die steigenden Er­wartungen der Gebäudenutzer an die Sicherheit, Gesundheitsverträglichkeit und den Komfort von Bauwerken. In diesem Kontext würden Zulassungen und Bewertungen immer wichtiger. „Ich freue mich auf eine vertiefte Zusammen­arbeit zwischen dem DIBt und dem CSTB bei der Entwicklung harmonisierter Zulassungslösungen.“

Nicht nur die Baubranche wird zum „global village“. Auch auf dem Mond könnte bald ein solches „Dorf“ entstehen: in Form einer internationalen Forschungseinrichtung. Mit der Frage, wie man solche Forschungsanlagen sicher errichten kann, befassen sich Wissenschaftler bereits seit einigen Jahren. Unterhaltsam und spritzig erläuterte Prof. Johann-Dietrich Wörner, Generaldirektor der Europäischen Weltraum­organisation ESA, in seinem Festvortrag, welche Herausforderungen das Bauen im Welt­raum mit sich bringt. Schwierigste Umweltbedingungen – wie extreme Temperaturen und Temperatur­schwankungen, kosmische Strahlung, Schwerelosigkeit und Einschläge durch Meteoriten und Welt­raummüll – treffen hier auf höchste Systemanforderungen, z.B. in Bezug auf Wartungsfreiheit und Kom­pa­tibilität. Die Entwicklung vertretbarer Sicherheitskonzepte, z.B. durch redundante, selbst­heilende und modulare Bauweisen, stellt dabei – wie auf der Erde – die erste Herausforderung dar.

Wie ein Bauingenieur Generaldirektor der ESA wird, möchte Antoinette Beckert von Prof. Wörner im Anschluss an seinen Vortrag noch wissen. Herr Prof. Wörners Antwort: „Wissen Sie, ich war mit Begeisterung Bauingenieur, und dann war ich mit Begeisterung Universitätsprofessor, und dann war ich mit Begeisterung Universitätspräsident, und dann war ich mit Begeisterung Vorstandsvorsitzender des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR). Und als man mich gefragt hat, bin ich mit großer Begeisterung Generaldirektor der ESA geworden. Mehr kann ich dazu nicht sagen.“ Seinem ursprünglichen Fachgebiet ist er dennoch treu geblieben und bringt sich bis heute im Sachverständigenausschuss Glasbau des DIBt ein – mit Begeisterung.

Der Festakt endete mit einer Ausstellungseröffnung. Die hierin präsentierten Objekte sind keine Kunstwerke im klassischen Sinne, wohl aber Meisterleistungen des Ingenieurwesens: 10 innovative Bauprodukte und Bauarten wird das DIBt ab Ende 2018 an verschiedenen Orten in Deutschland zeigen.

Möglichkeit zum Austausch und Gespräch innerhalb der Branche war beim anschließenden Empfang und Sommerfest gegeben, die das Programm gelungen abrundeten.

 

Hintergrundinformationen

Über das DIBt

Das Deutsche Institut für Bautechnik (DIBt) ist seit 1968 die technische Zulassungsstelle für Bauprodukte in Deutschland. Unsere Ingenieure und Naturwissenschaftler beurteilen innovative und nicht geregelte Bauprodukte im Rahmen nationaler und europäischer Zulassungs- und Bewertungsverfahren und bringen sich in die Bauforschung und Baunormung ein. Als unabhängiger, öffentlicher Partner der Bauwirtschaft steht das DIBt für Sicherheit und Transparenz im Bauwesen. Zulassungen und Bewertungen des DIBt schaffen Akzeptanz in Deutschland, Europa und darüber hinaus.

Pressemitteilung: Deutsches Institut für Bautechnik