hamburg (pm) – Ein Kommentar von Lothar Schubert, geschäftsführender Gesellschafter von DC Developments
In Zeiten der Urbanisierung und Verdichtung, vor allem im innerstädtischen Raum, gewinnt das Thema „Mehr Grün in der Stadt“ an Bedeutung – nicht nur für die Attraktivität und Lebensqualität, sondern auch für das Wohlbefinden und die Gesundheit von Menschen und der Umwelt. Wir wissen, die Integration von Innenhöfen, Gemeinschaftsgärten oder begrünten Dächern fördert die Biodiversität, verbessert die Luftqualität und trägt zur Klimaanpassung bei. Aber bei wem liegt die Verantwortung der Umsetzung?
Als Projektentwickler planen wir nicht nur isolierte Büro- oder Wohnflächen, sondern funktionale Quartiere aus mehreren miteinander vernetzten Bausteinen. Unser Ziel ist es, ganzheitliche Lebensräume zu gestalten, die die Bedürfnisse der Bewohnenden und Besuchenden nach Erholung, Natur und Gemeinschaft erfüllen und außerdem Städte nachhaltig prägen. Das schließt Grünflächen als integralen Bestandteil städtebaulicher Gestaltung ein. Grüne Oasen als „Dritte Orte“ sind dabei der Schlüssel sozialen Zusammenhalts, indem sie Raum für Begegnung und Austausch bieten, davon bin ich überzeugt. Die Projektentwicklung trägt die Verantwortung diese „Third Places“ mitzudenken und an aktuelle Klimaanforderungen anzupassen. Aber: Grüne Areale bedeuten weniger verfügbare Quadratmeter für Wohn- oder Büroflächen.
Die größte Herausforderung bei der Schaffung ist die Finanzierbarkeit. Hohe Grundstückspreise, insbesondere in A-Lagen, setzen die Projektentwicklung unter Druck, jeden Quadratmeter wirtschaftlich zu nutzen. Aktuell wird die wirtschaftliche Tragfähigkeit durch andere Nutzungsklassen bestimmt. Es braucht demnach einmal mehr Anreize und vor allem Unterstützung für Entwickler, die grünen Lungen, die allzu oft Bestandteil unserer Vision sind, auch bauen zu können. Ein finanzieller Anreiz der Kommunen könnte beispielsweise durch reduzierte Kaufpreise für Flächen, die für Grünanlagen genutzt werden, geschaffen werden. Auch die Verringerung des Aufwands bei Bauanträgen, digitalisierte Prozesse oder die Schmälerung der Anforderungen an die Bauherren sind wichtige Maßnahmen. Öffentlich-private Partnerschaften sollten gemeinsam die Schaffung und Pflege der Grünanlagen organisieren, hier sind steuerliche Anreize möglich oder Förderprogramme. Die Einrichtung städtischer Fonds speziell zur Förderung von Grünflächen in städtischen Entwicklungsprojekten wäre ein weiterer Schritt in die richtige
Richtung.
Schlussendlich bleibt festzuhalten: Die Schaffung von mehr Grünflächen in den Städten ist nicht nur eine ökologische Notwendigkeit, sondern auch eine Chance, Herzstücke für Städte zu entwickeln. Es geht darum, soziale Verantwortung zu übernehmen und inspirierende Orte zu schaffen, die Inklusion, Wohlbefinden und Gesundheit für Mensch und Umwelt fördern. Die Branche steht jedoch vor großen Herausforderungen, insbesondere bei der Finanzierbarkeit. Mut und neue Finanzierungsmodelle sind gefragt. Anreize müssen geschaffen werden und es bedarf enger Zusammenarbeit, um das gemeinsame Ziel von „Mehr Grün in der Stadt“ zusammen zu erreichen. Ich glaube, Städte grüner und lebenswerter zu machen, gelingt nur, wenn wir grundlegende Veränderungen einleiten: Denn ein Baum wächst nicht von heute auf morgen.
Ein Kommentar von Lothar Schubert, geschäftsführender Gesellschafter von DC Developments