Nach drei Jahren Bauzeit sind die Sanierung, der Um- und Ausbau des Drusus-Stadions im Zentrum der Stadt Bozen abgeschlossen. Mit dem Projekt war Büro Dejaco + Partner aus Brixen in enger Arbeitsgemeinschaft mit gmp und Ingenieurteam Bergmeister aus Vahrn als Partner nach einem Qualifizierungswettbewerb beauftragt. Den Entwurf erstellten gemeinsam Meinhard von Gerkan und Stephan Schütz mit Ralf Dejaco.
Rund 15 Millionen Euro haben das Land Südtirol und die Gemeinde Bozen investiert, um das 1936 erbaute Stadion an die Anforderungen des heutigen Profifußballs anzupassen. Es wird vom FC Südtirol für Heimspiele genutzt. Der Verein ist zwar in Bozen beheimatet, versteht sich aber als Fußballclub für ganz Südtirol und hat vor einem Jahr den Klassenaufstieg in die zweite italienische Liga geschafft. Um die Kriterien der Serie B zu erfüllen, musste das Stadion grundlegend erneuert werden. In der ersten Bauphase wurde das Stadion zunächst saniert, und die Anzahl der Sitzplätze wurde von 3100 auf rund 5500 erweitert. Dazu wurden beide Tribünen verlängert und bis an das Spielfeld herangeführt. Die historischen Bauteile des Drusus-Stadions wurden so weit wie möglich erhalten. Gänzlich neu ist hingegen der von der Lega Calcio vorgeschriebene beheizte Naturrasenplatz. So kann der Platz nun auch im Winter genutzt werden.
Die Tribüne „Zanvettor“ wurde als puristischer Neubau hinter dem denkmalgeschützten Portal des Stadions aus den 1930er-Jahren errichtet. Die monumentale Portalanlage wurde sorgsam in einen Unterbau aus Sichtbeton und eine Überdachung mit Stahlfachwerkträgern integriert. Unter der Tribüne sind alle räumlichen Anforderungen für den Spielbetrieb in der Serie B untergebracht. Dazu gehören besser ausgestattete Kabinen für die Mannschaften, der Presseraum und ein zum Spielfeld orientierter Arbeitsbereich für die Presse. Durch das historische Portal werden ein Fanshop und gastronomische Angebote erschlossen, die auch außerhalb des Spielbetriebs genutzt werden können. Im Obergeschoss wurden die notwendigen Businessbereiche für die effiziente Führung des Stadions errichtet.
Die Zanvettor gegenüberliegende, schmalere und niedrigere Tribüne „Canazza“ blieb mit ihrer charakteristischen Überdachung aus gewölbten Betonschalen erhalten, wurde saniert und erhielt rechts und links Ergänzungen durch eine einfachere Dachkonstruktion, die dem Planungsprinzip der Gestaltung der Zanvettor-Tribüne entspricht. Die Ergänzung um eine Nord- und eine Süd-Tribüne für bis zu 10.000 Zuschauer:innen wurde planerisch bereits berücksichtigt. Passend zu den Tribünen Zanvettor und Canazza wurde ein modulares Bausystem entwickelt, das eine unkomplizierte zweite Bauphase ermöglicht.
Pressemitteilung: gmp · Architekten von Gerkan, Marg und Partner