30. April 2024

Die Moldauhafenbrücke – Erstes Bauvorhaben im neuen Stadtteil Grasbrook nimmt konkrete Gestalt an

Hamburg (pm) – Der nördliche Teil des neuen Stadtentwicklungsgebietes Grasbrook, das sogenannte Moldauhafenquartier, bildet eine Halbinsel in der Norderelbe und ist hauptsächlich von Wasser umgeben. Brücken als Verbindungswege spielen daher eine zentrale Rolle, sowohl für die innere als auch für die äußere Erschließung. Hierzu gehört auch die neue Moldauhafenbrücke, die das Moldauhafenquartier mit dem Hafentorquartier hochwassergeschützt miteinander verbindet und vorrangig auf den Fuß- und Radverkehr ausgelegt ist. Der von der HafenCity Hamburg GmbH im Einvernehmen mit der Behörde für Stadtentwicklung und Wohnen ausgelobte Gestaltungswettbewerb wurde jetzt entschieden. Als Preisträger gingen Schüßler-Plan Ingenieurgesellschaft mbH (Berlin) mit DKFS Architects (London) hervor. Baubeginn für die Moldauhafenbrücke ist 2026.

(c) Schüßler Plan / DKFS Architects

Dr. Andreas Kleinau, Vorsitzender der Geschäftsführung der HafenCity Hamburg GmbH: „Das erste Bauvorhaben im Stadtteil Grasbrook, das durch einen Gestaltungswettbewerb konkretisiert wurde, ist eine Fuß- und Radwegbrücke. Eine passende Symbolik für Hamburgs neuen Stadtteil, der ganz im Zeichen der Mobilitätswende steht und neue Verbindungen schaffen wird, stadträumlich, physisch und sozial: Zwischen der Hamburger Innenstadt und der Elbinsel, zwischen den beiden Stadtteilen Grasbrook und der Veddel, zwischen Stadt und Hafen. Die Moldauhafenbrücke ist ein wichtiger Auftakt für die Infrastrukturentwicklung des Grasbrooks. Überzeugend ist nicht nur der gestalterische Entwurf, sondern auch die konsequente Berücksichtigung einer möglichst klimaschonenden Brückenkonstruktion in Form eines ausdifferenzierten Querschnitts, der einen effizienten Materialeinsatz erlaubt.“

Franz-Josef Höing, Oberbaudirektor der Freien und Hansestadt Hamburg: „Eine ganz schlichte Brücke auf den ersten Blick – bei genauerem Hinsehen ist sie ausgeklügelt wie selten sonst. Die Entwurfsverfasser haben durch ein stimmiges Konzept den Materialeinsatz minimieren können und damit die Zeichen der Zeit für das Bauen erkannt.“

(c) Schüßler Plan / DKFS Architects

Die Moldauhafenbrücke ist 138 Meter lang und zwischen 18 und 22 Metern breit. Sie wird das Prager Ufer (Moldauhafenquartier) mit dem Melniker Ufer (Hafentorquartier) verbinden. Die hauptsächliche Nutzung ist der Fuß- und Fahrradverkehr. Der Wettbewerbsentwurf legt daher sehr viel Wert auf eine hohe Aufenthaltsqualität durch ausladende Sitzmöbel, die in der Mitte der Brücke die Fahrbahn von den Fußwegen trennen und ein Verweilen auf der Brücke erlauben. Von dort bieten sich weite Blicke bis zur HafenCity mit der Elbphilharmonie. Darüber hinaus ist die Brücke für die Busverkehre der Hamburger Hochbahn sowie für Rettungsfahrzeuge ausgelegt. Künftig könnten auch die autonom fahrenden HEAT-Busse die Brücke queren. Neben der Verknüpfungsfunktion der beiden Quartiere des Grasbrooks wird die Moldauhafenbrücke auch eine wichtige Funktion für das Hochwasserschutzkonzept des neuen Stadtteils übernehmen: Die Brücke ermöglicht eine hochwassergeschützte Anbindung an beide externe Erschließungen, die Sachsenbrücke im Südosten und den Stadtteileingang im Nordosten, in Form einer geschlossenen „Ringstraße“ über den Grasbrook Boulevard und den Hafen Boulevard.

(c) Schüßler Plan / DKFS Architects

Prof. Dipl.-Ing. Dirk Krolikowski, Director, DKFS Architects: „Die neue Moldauhafenbrücke ist ein wichtiger städtebaulicher Baustein zur Quartiersverbindung in Grasbrook. Im historisch tschechischen Moldauhafen soll sie zugleich ein modernes Bauwerk mit hohem Anspruch an Gestaltung und Referenz an die vergangene Industrielandschaft mit unverwechselbarem Charakter sein. Die neue Brücke ist ein nachhaltiges Bauwerk, das seine markante Form aus einfachen konstruktiven Prinzipien entwickelt. Das direkte Verhältnis zwischen robusten Prinzipien und markanter Form, effizienter Materialverteilung und unverwechselbarer Eleganz verleiht dem Bauwerk dabei eine hanseatische Anmutung.“

Dipl.-Ing. Frank Ehrlicher, Abteilungsleitung Ingenieurbau Straße, Schüßler-Plan Ingenieurgesellschaft mbH: „Das Tragwerk folgt konsequent dem Entwurfskonzept zur Ausformung eines funktionalen, wirtschaftlichen Brückentragwerks. Dies erfolgt durch Ausbildung eines symmetrischen Dreifeldträgers in Gestalt einer Deckbrücke. Mit der festen Verbindung zwischen dem Überbau und den Pfeilern entsteht im Mittelfeld ein klassisches Rahmentragwerk, dessen Beanspruchung durch die veränderliche Höhe der Stahlträger aufgenommen und leicht nachgezeichnet wird. Dieses Entwurfsprinzip wird durch die Abstufung der Trägerhöhen über den Brückenquerschnitt, die der abgestuften Belastung in Querrichtung entspricht, nochmals betont. Über das eigentliche Tragwerk und dessen gestalterischer Ausformung hinaus ermöglicht die effiziente Kombination der verwendeten Materialien Stahl und Beton die Ausbildung einer dauerhaften, material- und ressourcensparenden Brücke.“

Der neue Stadtteil Grasbrook mit den beiden Quartieren: Moldauhafenquartier und Hafentorquartier
Mitten in Hamburg entsteht der Grasbrook als neuer grüner Stadtteil am Wasser. Er schafft Wohnraum für etwa 6.000 Menschen sowie circa 16.000 Arbeitsplätze. Gegenüber der Innenstadt und direkt neben dem Hafen bietet der Grasbrook die einmalige Chance, ein Stück Zukunft zu bauen und dabei den großen Herausforderungen unserer Zeit zu begegnen – vom Klima- und Ressourcenschutz über den sozialen Zusammenhalt bis hin zu neuen Arbeitswelten.

Das Moldauhafenquartier liegt auf einer Halbinsel zwischen Elbe und Moldauhafen. In direkter Nachbarschaft zur Veddel bildet es das „Wohnquartier“ im neuen Stadtteil. Mit Läden, Cafés, Dienstleistungen, Kultureinrichtungen, sozialer Infrastruktur sowie Sportangeboten wird es einen lebendigen und urbanen Charakter erhalten. Gleichzeitig ist das Quartier von abwechslungsreichen großen Grünflächen, Plätzen und Wasserlagen geprägt. Kurz vor der prominenten Landspitze des „Veddelhöfts“ ganz im Westen des Moldauhafenquartiers wird das Deutsche Hafenmuseum mit der Viermastbark „Peking“ liegen. Im Bereich der Museumsbastion schafft die neue Moldauhafenbrücke die Verbindung zum südlich gelegenen Hafentorquartier.

In zentraler Lage entsteht im Hafentorquartier unmittelbar neben dem weiterhin für den klassischen Umschlagbetrieb genutzten Terminal O’Swaldkai ein zukunftsfähiger Gewerbestandort an der Schnittstelle von Stadt und Hafen, exzellent vernetzt, durchgrünt und mit vielfältigen Gebäudetypologien für Forschung und Entwicklung, digitale Unternehmen, Dienstleistungen und urbane Produktion. Die meisten der angestrebten 16.000 Arbeitsplätze auf dem Grasbrook werden im Hafentorquartier entstehen.

Quelle: HafenCity Hamburg GmbH