Münchenstein (pm) – Der Foundation Award fördert im zehnten Jahr innovative junge Architekturbüros in der Schweiz. Mit der Rekordeinreichung von 46 Bewerbungen lag das gesamte Panorama junger Schweizer Architektur auf dem Tisch, was der Jury die Auswahl aus den hochklassigen Eingaben nicht einfach machte. Die Messlatte liegt hoch, denn die Jury versteht den Preis und das Architekturschaffen „als Dienst an der Gesellschaft und prämiert darum nicht bloss das werdende Werk, sondern auch die Haltung eines Büros. Mehr als Bauen – das kann ein eigeninitiatives Projekt sein, ein moderierter Aneignungsprozess, ein Engagement für gute Baukultur, eine interdisziplinäre Arbeitsweise.“ Die 10. öffentliche Verleihung des Foundation Awards an der Swissbau kürte nicht nur drei der zukunftsträchtigsten Schweizer Architekturbüros, sondern gab jungen Architektinnen und Architekten eine Plattform, um über ihre Hoffnungen und ihre Träume zu sprechen. Kurz: Über das, was ihnen unter den Nägeln brennt. Der einzige Schweizer Architektur-Förderpreis will ein Schlaglicht auf die herausfordernde Situation werfen, in der sich junge Büros in der Schweiz befinden. Drei Büros sind mit ihren Projekten hervorgestochen und hier sind die Gewinner.
Kollektiv von Grenzgängern
1. Preis: X = (T = E = N), Zürich,
www.ten.as
Als lockeres Kollektiv suchen T E N seit 2015 mit einem Dutzend Mitgliedern nach Antworten. Der akademische Hintergrund spiegelt sich in ihrer europaweiten Herkunft. Er spiegelt sich auch im Ansatz, Forschung und Experiment, Entwurf und kollaboratives Entwerfen zusammenzubringen. Nebst einer öffentlichen Bühne in Skopje, dem experimentellen Haus Avala in Belgrad, einem Witwenhaus für «Engineers without Borders» und der Materialstudie «Studiolo» aus Abfallsand der Betonproduktion für den Swiss Art Award 2018 überzeugte die Jury vor allem das Projekt «The Distributed Cooperative». Auf eigene Initiative ins Leben gerufen und von der Stadt Zürich und der Pro Helvetia finanziert, identifizierten T E N mit einem algorithmischen Verfahren über 3’000 unbebaute Restflächen, die sich zur Nachverdichtung eignen und entwarfen prototypische Häuser.
Baukulturaktivisten und Dorfbildmacher
2. Preis: ruumfabrigg, Obstalden,
www.ruumfabrigg.ch
Noch während ihres Diplomsemesters gründeten zwei Architekten und eine Betriebswirtschafterin 2016 die ruumfabrigg in Obstalden. Hier im Glarnerland, wo die drei aufwuchsen, wollen sie sich dem bezuglosen Einheitsbrei des baulichen courant normale entgegenstellen. Im Glarner Architekturforum und in der Kantonsdenkmalpflege Schwyz engagieren sie sich für baukulturelle Anliegen. Die Jury überzeugte aber vor allem das Projekt «Räumliche Dorfbilder» für Glarus Nord, eine Fusionsgemeinde, die 2011 aus acht Dörfern entstand.
Kultureller Baukasten
3. Preis: studio komaba, Zürich,
www.studiokomaba.ch
Während des Studiums absolvierten die beiden Gründer von studio komaba in Tokyo ein Austauschsemester. Komaba, ein ruhiges Quartier inmitten der grössten Metropolitanregion der Welt, heisst «Weide zur Pferdehaltung» – und so steht der Büroname für den Wandel eines Orts über die Zeit. Sie überzeugten die Jury des Freilufttheaters Ribschen, eines Nachfolgeprojekts der gescheiterten «Salle Modulable», und des Foundation Awards gleichermassen.
Der Preis für Jungarchitekten
Der Foundation Award zeichnet einmal im Jahr drei junge Architekturbüros aus. Ihre Gründung darf nicht länger als vier Jahre zurückliegen. Der Sieger erhält eine moderne IT-Infrastruktur und viel Publizität im Gesamtwert von über 17’000 Franken. Das Büro auf dem 2. Rang erhält 4000 Franken, jenes auf dem 3. Rang 3000 Franken.
Der Preis, der nicht nur ein Projekt, sondern auch eine Haltung auszeichnet, ist mittlerweile fester Bestandteil im Kalender junger Architektinnen und Architekten. In den zehn Jahren seines Bestehens hat der Preis zahlreichen Büros geholfen, ihren Platz in der Deutschschweizer Architekturlandschaft einzunehmen.
Die Jury des Foundation Award stützt sich bei ihrer Beurteilung auf das eingereichte Büroprofil der Teilnehmer, das knapp und mit wenigen Projekten das Besondere des Büros darstellt. In der Jury sitzen Elias Baumgarten (Chefredaktion swissarchitects.com), Palle Petersen (Redaktor Hochparterre), Caspar Schärer (Generalsekretär Bund Schweizer Architekten BSA), Annette Spiro (Architektin und Professorin ETH Zürich), Selina Walder (Architektin, Nickisch Walder, Flims) Besa Zajmi, Architektin (Studio Barrus, Zürich – Gewinnerbüro 2019).
Den Foundation Award gibt es seit 2010. Die Trägerschaft des Awards bilden der Software-Distributor ComputerWorks, die Architektenplattform swiss-architects.com, der Schweizer Online-Kultursender art-tv.ch, der Hardwarehersteller HP Schweiz, das S AM Schweizerisches Architekturmuseum, die Messe Swissbau und das Architekturmagazin Hochparterre. Abgabetermin für den Foundation Award 2020 ist der 31. Oktober 2019. www.foundation-award.ch
Der Preis „Foundation Award für Schweizer Jungarchitekten“
Die Auszeichnung unterstützt Architekten, die gerade in den Beruf starten, mit Sach- und Geldpreisen im Wert von insgesamt über 24’000 Franken. Der Foundation Award fördert Schweizer Jungarchitekten, bewerben können sich alle Schweizer Architekten, die nicht länger als vier Jahre selbständig sind. Die Jury beurteilt neben dem eingereichten Projekt auch das Büroprofil der Teilnehmer mit ihrem Anliegen, ihrem Businessplan und ihren Wertvorstellungen. Der Erstplatzierte erhält einen Grossformatdrucker von Hewlett Packard, ein von art-tv.ch produziertes Filmportrait des Gewinnerbüros, ein Büroprofil während dreier Jahre auf swiss-architects.com, ein Jahresabonnement des Hochparterre sowie eine Lizenz des CAD Vectorworks Architektur mit Renderworks inkl. Schulung und Service Select Support. Das Büro auf dem 2. Rang erhält 4’000 Franken, jenes auf dem 3. Rang 3’000 Franken in bar.
Pressemitteilung: ComputerWorks AG / Vectorworks