2. Mai 2024

„Die ganze Stadt“ im Schuppen 29 entdecken: Schwebendes Archiv zeigt vom 23. Juni bis 14. Juli Ideen und Visionen für die Hamburger Stadtentwicklung

© Jan Lewandowski

Hamburg (pm) – Mehr als 1.400 Entwürfe aus 170 Wettbewerben als schwebendes Archiv aus etwa 1.100 Fahnen: Heute Abend eröffnen Senatorin Karen Pein und Oberbaudirektor Franz-Josef Höing gemeinsam mit dem kuratorischen Team Kawahara Krause Architects und Kaye Geipel sowie dem Soziologen Prof. Armin Nassehi die Ausstellung „Die ganze Stadt. Hamburger Wettbewerbe und Verfahren 2017-2023“. Vom 23. Juni bis 14. Juli 2023 wird im Schuppen 29 auf dem Baakenhöft in der HafenCity erstmals die kreative Fülle aller architektonischen und planerischen Wettbewerbe und Verfahren der letzten Jahre in Hamburg gezeigt. Ergänzend zu Führungen durch die Ausstellung am Wochenende lockt ein spannendes Rahmenprogramm alle Besucherinnen und Besucher zur Diskussion über Baukultur und Stadtgestaltung, über Architektur und Teilhabe – und zum Staunen über die kreative Wucht der gesammelten Arbeiten.

Karen Pein, Senatorin für Stadtentwicklung und Wohnen: „Ob es um die Entwicklung großer Quartiere, nachhaltiges Bauen, gute Architektur oder Innovationen im Wohnungsbau geht: Architektur- und Planungswettbewerbe haben für unsere Stadt eine ganz besondere Bedeutung bei den unterschiedlichsten Bauaufgaben. Darüber hinaus sind sie ein wichtiges städtebauliches Instrument für die Weiterentwicklung Hamburgs. Die Ausstellung zeigt den großen Einsatz und den kreativen Abwägungsprozess, der hinter jedem architektonischen Auswahlverfahren steckt. Gleichzeitig wird der Öffentlichkeit ein beeindruckendes Archiv an Ideen zugänglich gemacht.“

Franz-Josef Höing, Oberbaudirektor der Freien und Hansestadt Hamburg: „‘Die ganze Stadt‘ ist auch eine Wertschätzung der Arbeit aller an den Verfahren Beteiligten, die sich intensiv mit der Stadt, einem Ort und einer Bauaufgabe auseinandersetzen, Entwürfe ausarbeiten, diskutieren und sie einer Jury präsentieren. Der Wettbewerb und das damit verbundene Engagement war und ist Voraussetzung für eine Baukultur, für die Hamburg traditionell steht. Diese Stadt ist nicht nur zufällig an vielen Stellen eine schöne Stadt.“

Tatsuya Kawahara und Ellen Kristina Krause, KAWAHARA KRAUSE ARCHITECTS, Kuratorisches Team: „Nicht nur das prämierte Projekt, jeder einzelne Wettbewerbsbeitrag hat in sich einen Wert. Das große kreative Potential und die zahlreichen Überlegungen zu Ort und Aufgabe, die darin stecken, sind ein Fundus, den es zu nutzen gilt. Zugleich steht jedes Verfahren nicht nur für sich. In der Ausstellung bringen wir sie alle zusammen. Die Gesamtschau der vielen Wettbewerbe und Verfahren, die Hamburg in den letzten Jahren durchgeführt hat, bildet als Synopse die Orte der Veränderung und Themen ab, die die Stadt und Stadtgesellschaft umtreiben. Aus vielen Einzelbildern setzt sich so ein neues Gesamtbild zusammen. Dabei zeigt sich erst in dieser in Relation zueinander gesetzten Fülle der Arbeiten der eigentliche Wert: die Möglichkeit neuer Narrative und Interpretationen für die ganze Stadt und damit ihr Potential für die Zukunft.“

Kaye Geipel, Architekturkritiker, kuratorisches Team: „Uns hat die Idee gereizt, zum ersten Mal in einer Ausstellung so gut wie alle Architekturwettbewerbe und Auswahlverfahren der letzten Jahre einer Stadt – gleichsam als Entwicklungsinstrument der ganzen Stadt – zu zeigen: der Wettbewerb als ebenso vielstimmiges wie gleichberechtigtes Ideenlabor der beteiligten Architektinnen und Planer. Mehr als 6.000 Pläne sind zu sehen. Für die übersichtliche „Archivierung“ dieser Fülle an Ideen wurde eine Hängung und ein Kodierungssystem entworfen, das in seiner Ästhetik einem Kunstprojekt gleicht. Deswegen sprechen wir auch von einer großen gemeinsamen Wettbewerbsskulptur, die im Schuppen 29 ausgestellt wird. Als kuratorisches Team wünschen wir uns, dass mit dieser Fülle an Konzepten weitergearbeitet wird. Es wäre super, wenn andere Städte sich zu vergleichbaren Projekten anregen lassen würden.“

Dr. Andreas Kleinau, Vorsitzender der Geschäftsführung der HafenCity Hamburg GmbH: „Als begehbare Installation bietet die Ausstellung ‚Die ganze Stadt’ die einmalige Chance, die kreative Bandbreite an planerischen Ideen für eine zukünftige Stadtgestaltung auf sich wirken zu lassen und dabei in Diskussion zu geraten, wie es alternativ hätte aussehen können. Die Ausstellung präsentiert neben dem Siegerentwurf auch sämtliche Wettbewerbsbeiträge für den Grasbrook. Alle Beiträge lieferten Ideen und Visionen für Hamburgs neuen, grünen Stadtteil am Südufer der Elbe und fußten auf einem innovativen Prozess einer intensiven Beteiligung der Öffentlichkeit vor und während des Wettbewerbs.“

Informationen zum Ausstellungskonzept

Wie wollen wir zusammen leben, wohnen und arbeiten? Und wie muss unsere gebaute Umwelt dafür aussehen? Genau diesen Fragen stellen sich Stadtplanerinnen, Architekten, Landschaftsplanerinnen und Bauherren im Rahmen der Wettbewerbe und Verfahren, die die Hansestadt Hamburg initiiert oder begleitet. Die Vielfalt an Ideen als Produkt eines jeden Wettbewerbsverfahrens macht „Die ganze Stadt“ im Rahmen des diesjährigen Hamburger Architektur Sommers erstmalig sichtbar und zugänglich.
In den allermeisten Fällen gilt: The Winner Takes It All – in der Regel kann immer nur ein Entwurf umgesetzt werden. Dabei sind alle Einreichungen reich an gestalterischer Kraft und spannenden Lösungen – und jeder einzelne Beitrag ein gedanklicher Baustein in der künftigen Entwicklung der Stadt.

Gestaltet und kuratiert von KAWAHARA KRAUSE ARCHITECTS und dem Architekturkritiker Kaye Geipel wird „Die ganze Stadt“ als begehbare Installation die Fülle an Ideen zeigen und visuell und körperlich erfahrbar machen. Dafür hat sich das kuratorische Team vom wichtigsten Werkzeug der Architektur inspirieren lassen: dem gedruckten Plan. Als schwebendes Archiv füllen rund 6.000 Wettbewerbspläne den Schuppen 29. Dafür hat das Team gemeinsam mit Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Behörde für Stadtentwicklung und Wohnen hunderte Verfahren aus den Jahren 2017 bis 2023 gesichtet, katalogisiert und grafisch systematisiert.

Die Entwürfe können bezirksweise – auf Wunsch begleitet von einem Audioguide – durchschritten werden. Um sich alle Entwürfe in den insgesamt 53 Gängen der Ausstellung anzusehen, kann man sich auf einen bis zu 1,7 Kilometer langen Spaziergang begeben. Sieben farblich kodierte Themeninseln innerhalb der Installation stellen außerdem einzelne Beiträge vertieft vor: Beim Thema „Wohnen“ etwa steht ein Projekt in der östlichen HafenCity mit 40 Prozent geförderten Wohnungen im Vordergrund, das einen Akzent auf zirkuläres Bauen setzt. „Infrastruktur“ präsentiert Ideen für den Hamburger Hauptbahnhof sowie den neuen Fernbahnhof Hamburg-Altona am Diebsteich. Die Themeninsel „Büro, Gewerbe“ stellt Arbeitsorte von morgen vor, wie etwa die Erweiterung des Innovationsquartiers Hammerbrooklyn. Brandaktuell widmet sich die Insel „Umbau, Re-Use“ Projekten wie dem Gröninger Hof oder dem Postbank Areal in der City Nord, die zeigen, dass der Erhalt des Bestands oft die nachhaltigste Lösung ist. Das Thema „Grün- und Freiräume“ stellt neben der Landschaftsachse Bahrenfeld die Projekte Hopfenmarkt und Burchardplatz vor, die das Zusammenspiel von bestehenden Strukturen und grünen Zwischenräumen fokussieren. „Kultur, Bildung, Sport“ widmet sich mit Beispielen wie dem Schulcampus Struenseestraße oder dem Quartiersporthaus in Wilhelmsburg den Kulturbauten des alltäglichen Lebens. Im Bereich „Stadtplanung“ finden sich die neuen Stadtteile Oberbillwerder und Grasbrook sowie die Planung für die Horner Geest wieder. Auf einem Touchtable in der Ausstellung sind alle Wettbewerbsentwürfe auch digital verfügbar.

Informationen zur Ausstellung finden Sie unter www.hamburg.de/dieganzestadt.

Pressemitteilung: Senat Hamburg