20. April 2024

Deutscher Städtebaupreis 2023 geht nach München

WERKSVIERTEL© Ossip von Duivenbode

Berlin (pm) – Der wichtigste bundesweite Wettbewerb für zukunftsweisende Planungs- und Stadtbaukultur ist entschieden – der DEUTSCHE STÄDTEBAUPREIS 2023 geht an das Projekt WERKSVIERTEL in München.

Der Preis wird im zweijährigem Turnus von der Deutschen Akademie für Städtebau und Landesplanung (DASL) mit maßgeblicher Unterstützung der Wüstenrot Stiftung verliehen. Der Preis wird in zwei Kategorien vergeben: Mit dem Städtebaupreis werden Projekte prämiert, die sich durch nachhaltige und innovative Beiträge zur Stadtbaukultur auszeichnen. Dabei sollen die Projekte den aktuellen Anforderungen an zeitgemäße Lebensformen ebenso Rechnung tragen wie den Herausforderungen an die Gestaltung des öffentlichen Raums, dem sparsamen Ressourcenverbrauch sowie den Verpflichtungen gegenüber der Orts- und Stadtbildpflege. Der parallel zum Städtebaupreis ausgelobte Sonderpreis dient der Akzentuierung besonders dringlicher Handlungsfelder im Städtebau und in der Stadtplanung. Der Städtebaupreis ist mit 15.000 € dotiert und der Sonderpreis ist mit 5.000 € ausgestattet. Außerdem werden bis zu fünf Auszeichnungen vergeben, die mit jeweils 1.000 € dotiert sind. Als vierte Kategorie werden Belobigungen ausgesprochen.

Für den Städtebaupreis wurden 50 Bewerbungen eingereicht. Das Spektrum war sehr breit: stadtstrukturell-geographisch, thematisch, baulich-räumlich. Vom minimalinvasiven Infrastruktur- und Versorgungsprojekt im ländlichen Raum bis hin zur urbanen Transformation eines ehemaligen Produktionsstandortes in einer Metropolregion sah sich die interdisziplinär zusammengesetzte Jury (Stadtplanung, Architektur, Freiraumplanung, Denkmalpflege, Wirtschaft, Soziologie) in vielen Fällen vor eine sehr schwierige Entscheidung gestellt.

„Das Werksviertel […] steht für einen bespiellosen Ansatz, wie auf Grundlage des Bestands ein buntes Nebeneinander unterschiedlicher Nutzungen generiert werden können […], die den Ort zu allen Tages- und Nachtzeiten beleben. Der Ort ist ständig in Bewegung, entwickelt sich weiter. Der öffentliche Raum verbindet und trägt diese unterschiedlichen Strukturen in seinem ebenso experimentellen Charakter. Viele liebevolle Details machen das Werksviertel zu einem der außergewöhnlichsten Projekte der jüngeren Vergangenheit“ so urteilt die Juryvorsitzende Marie-Theres Okresek.

Der SONDERPREIS zum Thema „Klimaanpassung gestalten“ wurde dem Projekt UMGESTALTUNG MITTLERES PADERQUELLGEBIET in Paderborn zuerkannt. Es wurden städtebauliche Projekte und umsetzungsorientierte Planwerke gesucht, die einen besonders beispielhaften, zukunftsweisenden oder auch experimentellen Beitrag zur Anpassung der Kommunen, ihrer Stadtteile und Quartiere an den Klimawandel leisten.

„Das Projekt zeigt, wie man mit relativ kleinen Eingriffen in einem 17.000 m2 großen Gebiet nicht nur eine zukunftsweisende stadtklimatische Wertigkeit erreicht, sondern auch im öffentlichen Raum ein unverzichtbarer Mehrwert für die Bevölkerung entstehen kann“, so das Juryurteil.

Die Preisträger des Deutschen Städtebaupreises wurden, streng gehütet nach dem Oskar-Prinzip, während in der Preisverleihung am 26. Mai in der Akademie am Pariser Platz in Berlin verkündet. Alle prämierten Projekte des DSP 2023 werden mit kleinen Dokumentationsfilmen und Informationstafeln auf www.staedtebaupreis.de präsentiert.

Die DASL Präsidentin Monika Thomas ging in ihrer Begrüßungsrede auf die Funktion des Deutschen Städtebaupreises ein und dankte der Wüstenrot Stiftung für ihre Unterstützung, ohne die die Auslobung des Preises nicht möglich wäre:

„Der Deutsche Städtebaupreis prämiert auch im Jahr 2023 Projekte, die in hoher gestalterischer Qualität Beispiel gebend sind für gemeinschaftliches Zusammenleben und ökologische Verantwortung. Die Pandemie hat uns offenbart, wie sehr unser Lebensumfeld in all seinen räumlichen Dimensionen Zuversicht, Sicherheit und Wohlbefinden braucht. Die große Palette der eingereichten Arbeiten steht für die notwendige klima- und sozialgerechte Transformation unserer Städte und belegt diese mit sehr gelungenen städtebaulichen Lösungen. Die gebauten Projekte zeugen von hohem gestalterischem Können und Mut. Dafür stehen insbesondere die diesjährigen Preisträger:innen. Ihre Projekte stärken die Orte funktional und strahlen durch ihre klare Bau- und Landschaftskulturelle Haltung. Sie sind von einem Selbstverständnis der Planer:innen geprägt, das für Interdisziplinarität, Kooperation und Prozessqualität steht. Der Wüstenrot Stiftung, die den Deutschen Städtebaupreis und damit immer wieder die Suche nach den besten zukunftsgebenden Beispielen im Deutschen Städtebau finanziell und konzeptionell möglich macht, danke ich sehr.“

Die Leiterin des Themengebiets Zukunftsfragen und Bildung der Wüstenrot Stiftung, PD Dr. Anja Reichert-Schick, begründet das Engagement für den Deutschen Städtebaupreis: „Städtebau braucht Weitsicht, Mut und Menschen, die bereit sind, neue Wege zu gehen. Die Kommunen sind – nicht nur angesichts aktueller Krisensituationen – gefordert, einen klugen Ausgleich zwischen sozialen, ökologischen und wirtschaftlichen Belangen in ihrer Stadtplanung zu finden. Für gute Lösungen gilt es, Ideen auszuprobieren, die Komfortzone zu verlassen, das eigene Selbstverständnis zu hinterfragen und daraus zu lernen. Mit unserer Unterstützung wollen wir die mit dem Deutschen Städtebaupreis verbundenen Chancen stärken und unsere gebaute Umwelt zum Wohl der Gesellschaft weiterentwickeln und verbessern.“

Die Ergebnisse des Wettbewerbes und Details der Preisträger, der ausgezeichneten und belobigten Projekte sowie die vollständigen Jurybeurteilungen sind unter www.staedtebaupreis.de zu finden und erscheinen in einer Dokumentation des Deutschen Städtebaupreises 2023 in der Reihe „STADT BAUEN“ im Wasmuth Verlag, voraussichtlich im Spätherbst 2023.

Die Ergebnisse im Einzelnen:

Es wurden 80 Projekte, davon 30 im Sonderpreis von der Jury begutachtet und bewertet. Besonders bemerkenswert war die ausgesprochen hohe Qualität und die große Bandbreite der eingereichten Beiträge. Nach der Eingrenzung „der engeren Wahl“ auf 25 Projekte wurden diese zwischen Anfang Dezember 2022 und Ende Januar 2023 von jeweils einem Jurymitglied vor Ort besichtigt und Gespräche mit den Projektbeteiligten geführt. Aus der “engeren Wahl“ sprach die Jury für jeweils ein Projekt den Städtebau- bzw. den Sonderpreis aus, fünf Projekte (davon zwei im Sonderpreis) erhielten eine Auszeichnung und sieben Projekten wurde eine Belobigung zuerkannt.

Deutscher Städtebaupreis 2023 Preisträger

München| Werksviertel

Auszeichnung

Freiburg im Breisgau | Lebenswertes Weingarten – Wohnen für alle Kiel | Holstenfleet – Kleiner Kiel Kanal
Kranzberg | Mehrgenerationenhaus

Belobigungen

Hamburg | Pergolenviertel
München | neue balan
Seltenrain | Gesundheitskioske und Landzentrum Stuttgart | Das Olga Areal – baulich, ökologisch und sozial

Sonderpreis 2023 „Klimaanpassung gestalten“ Preisträger

Paderborn| Umgestaltung Mittleres Paderquellgebiet

Auszeichnung

Freiburg im Breisgau | Klimaanpassungskonzept – Ein Entwicklungskonzept für das Handlungsfeld „Hitze“
Stuttgart | Rahmenplan Stuttgart Rosenstein – klimaangepasst und resilient

Belobigungen

Hannover | ecovillage – Im Kreislauf entworfen
Tirschenreuth | Stadt im Wasser – Der blaue Ring
Ulm | Landesgartenschau 2030 – Transformation der innerstädtischen B 10-Achse

Pressemitteilung: Deutsche Akademie für Städtebau und Landesplanung e. V.