Berlin (pm) – Bruno Fioretti Marquez Architekten aus Berlin erhalten den mit 30.000 Euro dotierten Deutschen Architekturpreis (DAP) 2019. Sie realisierten im Auftrag der Lutherstadt Wittenberg den Umbau, die Erweiterung und Sanierung des Schlosses Wittenberg. Der Staatspreis wird in diesem Jahr bereits zum fünften Mal verliehen und ist die bedeutendste Auszeichnung für Architekten in Deutschland.
Bundesminister des Innern, für Bau und Heimat, Horst Seehofer: „Die Weiterentwicklung des Schlosses Wittenberg zeigt auf beeindruckende Weise, dass moderne Architektur mit einem jahrhundertealten Kulturdenkmal im Einklang stehen kann. Der Umbau wertet einen der wichtigsten kulturhistorischen Orte Wittenbergs auf und wird das Stadtbild für lange Zeit prägen. Ich gratuliere den Preisträgern und danke den Bauherren für ihr Engagement.“
Barbara Ettinger-Brinckmann, Präsidentin der Bundesarchitektenkammer: „Die Verschmelzung von moderner Architektur mit sehr altem Bestand ist immer besonders spannend. Das Büro Bruno Fioretti Marquez aus Berlin zeigte, wie mit furchtlosen und gleichzeitig sehr respektvollen Eingriffen das Schloss renoviert, ergänzt und in neue Nutzungen überführt werden konnte. In unserem großen Gebäudebestand schlummern nicht nur die Vergangenheit, sondern auch erhebliche Energieressourcen.. Deshalb müssen wir unseren Bestand mit Kreativität und Sensibilität in die Zukunft gerichtet entwickeln. Für diese wichtige gesellschaftliche Aufgabe sind Architekten und Stadtplaner in der ganzen Breite ihres Tätigkeitspektrums die richtigen Partner. Ich freue mich, dass die diesjährigen Auszeichnung dies so deutlich macht.“
Die Jury vergab weitere fünf Auszeichnungen mit jeweils 4.000 Euro Preisgeld und fünf Anerkennungen mit je 2.000 Euro. Die Auszeichnung reicht bis ins Jahr 1971 zurück. Seit 2011 wird der DAP als Staatspreis für Architektur gemeinsam vom Bundesinnenministerium (BMI) und der Bundesarchitektenkammer e.V. (BAK) ausgelobt. Die Wettbewerbsverfahren führt das Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung (BBR) durch.
Erstmals tagte das Preisgericht in diesem Jahr zweimal. Unter dem Vorsitz von Herrn Prof. Arno Lederer wählten die Preisrichter in der ersten Sitzung aus den 181 Einreichungen zunächst 20 Projekte aus, die sie in den folgenden fünf Wochen vor Ort besichtigten. In der zweiten Sitzung am 25. Juni 2019 wurde dann der Modernisierung des Schlosses Wittenberg nach intensiver Diskussion der DAP 2019 zuerkannt.
Die gelungene Weiterentwicklung dieses geschichtsträchtigen Bauwerks, so die Jury, fügt dem Schloss Wittenberg eine kraftvolle und zeitgemäße neue Schicht hinzu. Konzeptionell und handwerklich überzeugend entsteht damit ein selbstbewusster und dabei ganz selbstverständlicher Beitrag zur Geschichte von Ort, Bau und Nutzung.
Die hohe Qualität der Einreichungen zum DAP 2019 beeindruckte die Jury. Überzeugen konnten insbesondere auch Projekte, die interessante Denkanstöße zur Nachverdichtung und Transformation von Wohn- und Arbeits-welten geben und die gesellschaftliche Auseinandersetzung im Sinne der Nachhaltigkeit fördern. Diese Projekte wurden mit fünf Auszeichnungen und fünf Anerkennungen gewürdigt.
Die feierliche Preisverleihung findet am 26. September 2019 in der Staats-bibliothek Unter den Linden in Berlin statt.
Der Jury des Architekturpreises gehörten an:
Barbara Ettinger-Brinckmann, Architektin und Präsidentin der Bundesar-chitektenkammer, Kassel
Christine Hammann, Abteilungsleiterin BW im Bundesministerium des Innern, für Bau und Heimat, Berlin
Prof. Anett-Maud Joppien, Architektin, Frankfurt am Main
Prof. Hermann Kaufmann, Architekt, Schwarzach (Österreich) / München
Prof. Arno Lederer, Architekt, Stuttgart
Johannes Löbbert, Architekt, Berlin
Henrike Wehberg-Krafft, Architektin und Landschaftsarchitektin, Berlin
Max Otto Zitzelsberger, Architekt, München
Ergebnisse der Jurysitzung vom 25. Juni 2019:
Deutscher Architekturpreis 2019 (30.000 Euro):
Projekt: Umbau, Erweiterung und Sanierung Schloss Wittenberg, Lu-therstadt Wittenberg
Verfasser: Bruno Fioretti Marquez, Berlin
Bauherr: Lutherstadt Wittenberg
Auszeichnung (4.000 Euro):
Projekt: Terrassenhaus Berlin / Lobe Block, Berlin
Verfasser: Brandlhuber+ Emde, Burlon / Muck Petzet Architekten, Berlin
Bauherr: Lobe Block / Olivia Reynolds & Elke Falat, Berlin
Projekt: Hofgut Karpfsee, Bad Heilbrunn
Verfasser: Florian Nagler Architekten GmbH, München
Bauherr: Stiftung Nantesbuch gGmbH, München
Projekt: Wissenschafts- und Restaurierungszentrum, Potsdam
Verfasser: Staab Architekten GmbH, Berlin
Bauherr: Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg, Potsdam
Projekt: Kirchenzentrum Seliger Pater Rupert Mayer, Poing
Verfasser: meck Architekten GmbH, München
Bauherr: Erzbischöfliches Ordinariat München
Projekt: Baulücke Köln, Köln
Verfasser: Wolfgang Zeh, Köln
Bauherr: Eva Zeh-Kraiss und Wolfgang Zeh
Anerkennung (2.000 Euro):
Projekt: Bischofsgrablege Sülchenkirche, Rottenburg am Neckar
Verfasser: cukrowicz nachbaur architekten ZT GmbH, Bregenz
Bauherr: Bistum Rottenburg-Stuttgart
Projekt: Stadtbibliothek Heidenheim a. d. Brenz
Verfasser: Max Dudler, Berlin
Bauherr: Stadt Heidenheim
Projekt: Kulturpalast Dresden
Verfasser: gmp Architekten von Gerkan, Marg und Partner, Berlin
Bauherr: KID Kommunales Immobilienmanagement Dresden
Projekt: Integratives Bauprojekt am ehemaligen Blumengroßmarkt (IBeB), Berlin
Verfasser: ifau | Heide & Von Beckerath, Berlin
Bauherr: IBeB GbR, Berlin
Projekt: James-Simon-Galerie, Museumsinsel, Berlin
Verfasser: David Chipperfield Architects, Berlin
Bauherr: Stiftung Preußischer Kulturbesitz vertreten durch das Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung
Weitere Informationen: www.deutscher-architekturpreis.de
Pressemitteilung: Gemeinsame Pressemitteilung des Bundesministeriums des Innern für Bau und Heimat und der Bundesarchitektenkammer