München (pm) – Der durch die Corona-Pandemie beschleunigte Umbruch im Einzelhandel ist eine Chance für Deutschlands Innenstädte. Zu diesem Fazit kommt Stefan Schillinger, Managing Partner des Münchener Immobilienentwicklers und Investment Managers ACCUMULATA. Der Experte sieht im Redevelopment von Retail-Flächen Herausforderung und Chance zugleich: „Die moderne Innenstadt mit ihrer Monokultur aus Retail-Flächen funktioniert nicht mehr. Gute Architektur sollte sich nicht nur auf eine Funktion beziehen. Wir müssen planen, wie sich vorhandene Gewerbeflächen intelligent umnutzen lassen, um künftig den Bedürfnissen der Bürger wieder mehr zu entsprechen.“ Das Unternehmen entwickelt gerade in München das Gebäude des ehemaligen Karstadt Sports zusammen mit Euro Real Estate zu einem Mixed-Use-Gebäude und greift dabei auf seine Erfahrung beim Redevelopment großvolumiger Handelsimmobilien zurück, die es beim FORUM STEGLITZ in Berlin oder in München beim ELISENHOF und dem MONA gesammelt hat. Nachfolgend hat ACCUMULATA fünf Visionen zusammengetragen, die die Attraktivität der Innenstädte heben können.
Vision 1: Stadtplanung statt Verkehrsplanung – das menschliche Maß beachten
Der Wandel von der Verkehrsplanung hin zur Stadtplanung braucht alternative Mobilitätskonzepte, die gefördert, ausgebaut und genutzt werden. Niemand möchte laut ACCUMULATA zwischen im Stau stehenden Autos zur Arbeit laufen oder Fahrrad fahren. „Daher lautet die langfristige Abhilfe: Innenstädte müssen nach und nach zu Orten werden, wo es mehr Fußgänger und Radfahrer als Autos gibt“, ist Schillinger überzeugt.
Vision 2: Kulturell divers – die soziale Stadt
Die monokulturalistische Entwicklung der Innenstädte hat in den vergangenen Jahren im Wesentlichen dazu geführt, dass Senioren und Kinder aus dem Stadtbild verdrängt wurden. „Schon länger bestehen Vorschläge, die das Servicewohnen für Senioren, Kitas oder auch temporäre Kinderbetreuung in den Innenstädten durch Mixed-Use-Gebäudekonzepte ermöglichen können. Cultural Diversity darf sich nicht auf die Bevölkerung mittleren Alters beschränken und langsame Menschen verdrängen“, sagt Stefan Schillinger. Gerade diese müssen wieder Teil der innerstädtischen Kultur werden, um sie zu entschleunigen und ihr so Lebensqualität zurückzugeben.
Vision 3: Jederzeit lebendige Innenstädte durch kulturorientierte Mixed-Use-Konzepte und Betreibermodelle
Nur ein Teil der städtischen Bevölkerung geht zum Shoppen in die Innenstadt. Der Rest kauft bequem online ein oder begibt sich in Einkaufszentren in den Stadtvierteln. Diese Entwicklung wird bekräftigt durch die Pandemie. Wer die Münchener Neuhauser Straße, die Zeil in Frankfurt oder etwa die Schildergasse in Köln kennt, weiß, wovon die Rede ist. Sobald die Retail-Flächen schließen, verwandelt sich selbst die höchstfrequentierte Metropolmeile in eine leere Straße. Schillinger: „Innenstädte müssen wieder zu Erlebnisräumen werden, in denen sich Menschen begegnen können. Wohnen, aber auch Kunst und Kultur in Form von Restaurants, Cafés, Bars und Ateliers müssen wieder alltäglicher Gegenstand und Mittelpunkt der Innenstädte werden.“ Er rät zu einer kulturorientierten Innenstadtentwicklung durch drittverwendungsfähige Konzepte nach der Pandemie. Zur Umsetzung von Mixed-Use-Ideen sind neuartige Betreibermodelle aber unabdingbar. Nur so könne laut ACCUMULATA der durchgehend richtige Mietermix nach sozialen, ökonomischen und ökologischen Kriterien gesichert werden.
Vision 4: Nachhaltige Innenstadt als attraktiver Investitionsstandort
Deutschland wird immer grüner. Zumindest auf den ersten Blick. Solaranlagen und Grünflächen auf Gebäudedächern und in den Innenstädten sowie neuere, nachhaltigere Gebäude sollen dafür sorgen. Schillinger: „Unsere Art zu bauen, ist immer noch nicht nachhaltig genug. Der Begriff Nachhaltigkeit muss ebenso soziale, ökonomische und ökologische Komponenten einschließen. Ein konzeptionelles Redevelopment kann herkömmliche Retail-Flächen in attraktive Mixed-Use-Gebäude verwandeln.“ Durch solche Kriterien entstehen Konzepte, die grün, lebendig, sozial, flexibel und dadurch resilient sind. Innenstädte werden auf diese Art nicht nur attraktiver für ihre Besucher, sondern auch für Investoren.
Vision 5: Zukünftige Quartiersentwicklung – gesunde Stadt, gesunde Menschen
Das Konzept der 15-Minuten-Stadt tritt durch die Pandemie verstärkt zutage. Die Idee: Alle lebensnotwendigen Geschäfte und Einrichtungen innerhalb eines Quartiers sollen fußläufig innerhalb einer Viertelstunde erreichbar sein. „Der Quartiersgedanke ist deshalb für Innenstädte so wichtig, weil er die Standortattraktivität erhöht. Menschen können sich frei darin bewegen. Radfahrer und Fußgänger dominieren das Bild eines Quartiers, und nicht etwa Autos. Diese Art von Quartiersentwicklung birgt nicht nur mehr Lebensqualität durch schnelle Erreichbarkeit. Sie regt ihre Menschen durch saubere Luft und lebendigere Innenstädte an, sich zu bewegen“, ist Stefan Schillinger von ACCUMULATA überzeugt.
Pressemitteilung: ACCUMULATA Real Estate Group