26. April 2024

Denkmalschutz pragmatisch und realistisch ausgestalten! Bauverband fordert Rückführung des Denkmalschutzes auf ein sinnvolles Maß

Frankfurt (pm) – Der Umgang mit denkmalgeschützten Gebäuden stellt die Bauwirtschaft vor große Probleme. Gerade der ländliche Raum ist zunehmend geprägt von brachliegenden, mitunter ruinösen Immobilien, für die oftmals keine wirtschaftlich vertretbaren Lösungen mehr zur Instandhaltung und Modernisierung gefunden werden. Doch abgerissen werden dürfen diese auch nicht – verantwortlich dafür ist häufig der Denkmalschutz.

„Selbstverständlich gibt es zahlreiche beeindruckende Baudenkmäler, die unbedingt erhaltenswert sind. Auch unter dem Nachhaltigkeitsgedanken ist es zunächst nachvollziehbar, dass bestehende Immobilien so gut wie möglich saniert und an heutige energetische Standards angepasst werden. In vielen Fällen ist dies jedoch nur durch erhebliche Mehrkosten und Umweltbelastungen möglich“, resümiert Dr. Christoph Schetter, Vizepräsident des Verbands baugewerblicher Unternehmer Hessen e.V.

Ob und wie sinnvoll es ist, denkmalgeschützte Immobilien an heutige Standards anzugleichen, kommt auf den Aufwand an, der dafür betrieben werden muss. Oft lassen sich beispielsweise die Grundrisse nicht mehr nutzen oder die Deckenhöhen sind zu niedrig. Speziell die Deckenhöhen lassen sich aber nicht ohne weiteres anpassen, wenn die Außenansicht der Fassade im ursprünglichen Zustand erhalten werden muss. In einigen Fällen ist auch eine energetische Sanierung nicht mehr möglich oder der Brandschutz wird zum nahezu unlösbaren Problem. Hinzu kommt, dass es sachkundige Handwerker, die sich mit der zu erhaltenen Bausubstanz auskennen, häufig nicht mehr gibt.

„Wenn innerorts heruntergekommene Immobilien brachliegen und stattdessen in Ortsrandlage neue Flächen versiegelt werden, ist auch dem Natur- und Klimaschutz nicht gedient. Gleiches gilt, wenn ein unverhältnismäßig hoher Aufwand betrieben werden muss, um ein Baudenkmal wieder in einen ansprechenden, nutzbaren Zustand zu versetzen und in diesem zu erhalten“, so Dr. Schetter weiter. „Besonders dem Aspekt der Flächenversiegelung sollte dabei mehr Bedeutung zugemessen werden, ist es doch erklärtes Ziel der Bundesregierung, den Flächenverbrauch in Deutschland spürbar zu reduzieren.“

Der Verband baugewerblicher Unternehmer Hessen e.V. fordert deshalb, den Denkmalschutz in Hessen wieder auf ein vernünftiges Maß zu reduzieren und pragmatische Lösungsansätze zuzulassen. Außerdem ist das System der monetären Denkmalförderung einer kritischen Überprüfung zu unterziehen.

Davon abgesehen fordert der Verband in Bezug auf brachliegende Immobilien, die offensichtlich von ihren Eigentümern aufgegeben worden sind, grundsätzlich bessere kommunale Handlungsmöglichkeiten, auch dann, wenn der Denkmalschutz gar keine Rolle spielt. Bauruinen stellen immer ein Problem dar, nicht nur aus ästhetischen Gründen oder wegen der nutzlos beanspruchten Flächen – unter Umständen können sie sogar eine Gefahr für die Öffentlichkeit sein.

Pressemitteilung: Verband baugewerblicher Unternehmer Hessen e. V.