27. April 2024

Dem Bauhaus auf der Spur

Zufriedene Gesichter bei der Ausstellung in Essen: Prof. Norbert Hanenberg mit den Studentinnen (von links) Merve Aydin, Laura Finger, Vita Dajs und Rebecca Lara Storck (Foto: Timo Klippstein)

Gießen (pm) – Vor 100 Jahren wurde in Weimar das Bauhaus gegründet. Gefeiert wird das Jubiläum der einflussreichen Schule der klassischen Moderne vielerorts. Architekturstudentinnen und -studenten der TH Mittelhessen machten sich auf Spurensuche in Nordrhein-Westfalen. Dort – in Aachen – ist Bauhaus-Architekt Ludwig Mies van der Rohe geboren, einer der profiliertesten Vertreter der Moderne.

„Mies im Westen“ ist der Titel dreier Ausstellungen, die fast 40 angehende Architekten des Gießener Fachbereichs Bauwesen gemeinsam mit Studenten der TH Köln und der Alanus Hochschule für Kunst und Gesellschaft „konzipiert, bestückt, beworben und aufgebaut“ haben, wie die „Aachener Nachrichten“ anerkennend bemerken. Kooperationspartner ist das Museum für Architektur und Ingenieurkunst NRW. Kuratoren der Ausstellungen sind Norbert Hanenberg, Professor für Entwerfen und Konstruieren an der THM, und sein Kölner Kollege Daniel Lohmann.

Drei Semester lang arbeiteten die Studenten an der Ausstellung. Elf Kleingruppen widmeten sich einzelnen Bauprojekten, die zum Teil ungebaut geblieben sind, zum Teil im zweiten Weltkrieg zerstört wurden. „Faszinierend am Seminar war das geradezu detektivische Forschen an begrenztem Material, was immer wieder neue Entdeckungen und Begeisterung hervorbrachte“, fasst Rebecca Lara Storck ihre Erfahrungen zusammen.

Das Ergebnis der Arbeit erläutert Hanenberg so: „Wir rekonstruieren den wesentlichen und aussagekräftigsten Teil eines jeden Projektes mit dem Mittel unserer Sprache: der Zeichnung. Sie zeigt in größter Genauigkeit und Detaillierung einen Grundriss, einen Schnitt oder eine Fassade.“ Oft konnten keine umfassenden Informationen recherchiert werden, so dass Ron Demaj bei seinem Projekt von der „Erstellung einer gezeichneten Hypothese“ spricht. Die Ergebnisse monatelanger Arbeit sind großformatige Zeichnungen von bis zu fünf mal vier Metern, die in den Ausstellungen zu sehen sind.

Die Ausstellungen in Aachen, Krefeld und Essen dokumentieren jeweils lokale Projekte Mies van der Rohes, so zum Beispiel die – nicht realisierte – Konzernzentrale von Krupp in Essen, das sozialistische Volkshaus „Zur neuen Welt“ in Aachen oder das Fabrikgebäude der Vereinigten Seidenwebereien in Krefeld. Orte, Öffnungs- und Laufzeiten sind unter https://mai-nrw.de/ zu finden.

Vom 11. Oktober bis 14. November präsentiert der Landschaftsverband Rheinland die drei Ausstellungen gemeinsam im Landeshaus in Köln.

Pressemitteilung: TH Mittelhessen