26. April 2024

Das neue Atelierhaus der Hochschule für bildende Künste Hamburg

Neubau Atelierhaus Hochschule für bildende Künste Hamburg © Winking · Froh Architekten, Fotos: Stefan Josef Müller

Hamburg (pm) – Das neue Atelierhaus der HFBK entstand als freistehender Kubus neben dem Hauptgebäude von Fritz Schumacher aus dem Jahre 1913. Während sich das Hauptgebäude am Eilbekkanal ausrichtet und damit zum Lerchenfeld leicht schräg steht, orientiert sich der Neubau zum Lerchenfeld. Diese unterschiedlichen Ausrichtungen erzeugen eine Spannung und zugleich einen Freiraum zwischen den Gebäuden, der sich zur Straße hin öffnet. Das Atelierhaus erfährt dadurch eine größere baukörperliche Eigenständigkeit gegenüber dem Haupthaus. Das Erdgeschoss beherbergt drei Ausstellungsräume, während in den Obergeschossen zwölf Ateliers für Studierende angeordnet sind. Eine zentrale viergeschossige Halle mit großem Luftraum dient der Erschließung und Kommunikation zwischen den Studierenden. Die Klinkerfassade überzieht den Kubus wie ein Gewebe. In ihrer Schichtung erzeugen die gegenläufig angeordneten, schräg eingeschnittenen Fensterleibungen ein spannungsreiches Bild. In Körnung und Materialität bezieht sich der Neubau auf den denkmalgeschützten Nachbarn. Haupteingang und Haupttreppenhaus sind seitlich, dem Hauptgebäude zugewandt angeordnet. Das Erdgeschoss dient als Galerie für Ausstellungen und stellt mit einem Schaufenster die Verbindung zur Straße am Lerchenfeld und damit zur Öffentlichkeit her.

Die Auseinandersetzung mit Bauten Fritz Schumachers bildet eine Konstante in den Arbeiten Bernhard Winkings, Martin Frohs und des Büros. Die Erweiterung der Hochschule ist nach dem Zeughausmarkt, der Erweiterung der Wohnhöfe am Osterbekkanal in der Jarrestadt, den Erweiterungen der Davidwache und des Johanneums das siebte Projekt, bei dem sich der Neubau auf einen Schumacherbau bezieht, aber auch von ihm abhebt. Bei der Davidwache entstand durch die Anordnung von gekoppelten Fensteröffnungen im ersten Obergeschoss, von Fensterbändern an der Kastanienallee und einer großzügigen Glasfassade an der Davidstraße in Kombination mit dem Ziegel ein Haus, das bewusst aus dem formalen Geist des Schumacherbaus schöpft. Mit dem Atelierhaus isteine neue Formulierung gelungen.

Den längst benötigten Erweiterungsbau haben Winking · Froh Architekten nach gewonnenem Wettbewerb im dritten Anlauf realisiert. 1980 zählte das Büro in einem von zwei vorangegangenen Wettbewerben zu den Preisträgern, Gerkan, Marg und Partner hatten den 1. Preis errungen. 2001 gehörte Professor Winking der Jury eines zweiten Wettbewerbs unter dem Vorsitz von Heinz Tesar (Wien) an. Der Siegerentwurf des Saarbrücker Büros Alt und Britz gelangte jedoch nicht zur Realisierung. Professor Bernhard Winking hat sich mit dem Schumacherbau und dem Eingang Gustav Hassenpflugs überdies in dem Entwurf für die 1993 errichtete Freitreppe mit Arkade auseinandergesetzt.

 

Pressemitteilung: Winking · Froh  Architekten GmbH