4. Mai 2024

CCH Hamburg wird Finalist des Deutschen Nachhaltigkeitspreises

Hamburg (pm)- Die Revitalisierung und Modernisierung des Congress Center Hamburg nach dem Entwurf des Architekten Tim Hupe hat erneut eine bedeutende Auszeichnung erhalten. Am vergangenen Freitag verlieh die Stiftung Deutscher Nachhaltigkeitspreis in Kooperation mit der Deutschen Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen (DGNB) den Preis an Hütten & Paläste für das Projekt U-Halle in Mannheim. Die Revitalisierung des CCH – Congress Center Hamburg wurde als Finalist ausgezeichnet.

„Das CCH – Congress Center Hamburg aus dem Jahr 1973 wurde durch die Arbeitsgemeinschaft agn Leusmann/Tim Hupe Architekten modernisiert und zukunftsfähig erweitert. Vor 50 Jahren galt der terrassenförmig angelegte Betonbau mit angeschlossenem Hotelhochhaus als eines der modernsten und größten Kongressbauten in Europa. Heute ergänzt eine neue repräsentative Eingangshalle das denkmalgeschützte Ensemble. Das Klimakonzept, welches die neue Fassade mit auskragenden Deckenplatten als Sonnenschutz ebenso einbezieht wie die intelligente Steuerung der Fassadenöffnungen, ermöglicht den Verzicht auf eine energieintensive Klimatisierung. Dank der gekonnten Anpassung an die veränderten Bedürfnisse in Verbindung mit einer energetischen Sanierung und dem respektvollen Umgang mit dem Bestand ist ein flexibler und zeitgemäßer Veranstaltungsort entstanden.“ – so die Jury.

Das Gebäudekonzept für die Revitalisierung überzeugte bereits 2014 im internationalen Wettbewerb als nachhaltigste Lösung. Heute steht fest – Im Vergleich zu einem Ersatzneubau konnten 50 Prozent der CO2-Emissionen eingespart werden.

Architekt Tim Hupe verfolgte mit dem neuen Mantelgebäude mehrere Ziele: Zum einen thematisiert die Fassade mit ihrer starken Horizontalität den Blick auf den Baumbestand der umgebenden Parklandschaft von Planten un Blomen. Gleichzeitig nimmt sie Bezug auf die vertikalen Lisenen des benachbarten Hotelhochhauses und bildet mit diesem ein Ensemble. Während sich das neue CCH – Congress Center Hamburg mit dem Grünraum verzahnt, ist der Turm weithin sichtbar und markiert so den Standort direkt am Dammtorbahnhof. Die horizontalen Brise Soleil-Lamellen mit einer Tiefe von über 2 m überspannen die großen Raumvolumina der Eingangshalle und der Foyers. Bei aller Transparenz wird das Tageslicht blendfrei ins Innere gelenkt und schafft eine angenehme Lichtstimmung. Durch eine intelligente natürliche Belüftung der Halle kann auf technische Unterstützung weitestgehend verzichtet werden. Ein besonderer Blickfang ist der von den Architekten entworfene und von der Firma Sattler Lighting gefertigte zentrale Kronleuchter.

Der Neubau bildet eine Klammer für alte und neue Veranstaltungsräume und verbindet drei Situationen zu einer Sequenz: Vom Congressplatz aus betritt man die neue Eingangshalle, das Atrium verbindet diese Ebene mit dem höher gelegenen „Belvedere“. So bilden das Eingangsgeschoss und das 1. Obergeschoss einen Sockel, der das Belvedere bis zur Hauptfassade fortsetzt. Die Form der Halle entwickelt sich aus dem städtebaulichen und architektonischen Kontext. Während sich die prismatische Außenform am Erscheinungsbild des Hotels orientiert, ist der Innenraum ein Ort der Begegnung.

Große Glasflächen verbinden den Innenraum mit dem Park und sind mehr als nur Gebäudehülle, sie werden zur Raumschicht. Als solche verleiht die Fassade dem Erweiterungsbau des CCH nach Süden die Kraft, glaubwürdig als Klammer für die großvolumigen, heterogenen Baukörper des Kongresszentrums zu wirken. Die horizontalen Deckenpaneele dienen als „Brise Soleil“ und vermitteln zwischen „Belvedere“ und Park, indem sie zu Ein- und Ausblicken einladen.

Nach dem Umbau bietet das CCH Platz für 12.000 Personen in bis zu drei parallelen Veranstaltungen und bis zu 50 verschiedenen Sälen. Insbesondere die neuen Break Out Rooms im östlichen Gebäudeteil ergänzen das Raumangebot des Hauses, das nun ein Höchstmaß an Flexibilität für den internationalen Kongressbetrieb bietet.

Besonderer Wert wurde auf die Verwendung umweltfreundlicher und gesundheitsverträglicher Bauprodukte gelegt. 85 Prozent der im CCH – Congress Center Hamburg verbauten Holzprodukte stammen aus nachhaltiger Forstwirtschaft. Das Projekt erfüllt hohe Anforderungen an die Barrierefreiheit – unter anderem wurden induktive Höranlagen und taktile Leitsysteme, optische Warnsysteme vorgesehen.

Projektdaten
Wettbewerb 2014, 1. Preis
Entwurf Tim Hupe Architekten
Arge agn Leusmann GmbH/Tim Hupe Architekten
Team Entwurfsplanung Christoph Schuchardt, Jorge Picas, Gabriel Pastor,
Christian Wieschemann, Florian Rieser, Adam Natkaniec
Team Ausführungsplanung Bernd Leusmann, Silke Denker, Ulrike Rau, Wolfgang Zell, Bernhard Jordan, Gerrit, Mimkes, Lydia Bausch, Magdalena Poholski, Manuel Galvez Castillo, Kristina Schilling, Britta Adelmann, Sahar Sasani
Bauherr CCH Immobilien GmbH & Co.KG
Bauherrenvertreter Sprinkenhof GmbH
Bauzeit 2017-2022
Standort Congressplatz 1, 20355 Hamburg
Leistungsumfang LPH 1-5
BGF 105.813 m2
Bauphysik und Bauakustik Müller-BBM GmbH Berlin
Fassadenplanung R+R Fuchs München
Tragwerksplanung WTM Engineers GmbH, Wetzel & von Seht Ingenieurbüro
TGA RMN Ingenieure GmbH, M+P
Brandschutz HHP West Ingenieure GmbH
Zertifizierung DGNB Zertifizierung in Gold
Awards BDA Preis Hamburg 2022, Deutscher Lichtdesignpreis 2023, 2. Preis

Pressemitteilung: Tim Hupe Architekten