9. Mai 2024

BVMB fordert wohnungsbaupolitischen Masterplan der Bundesregierung

Bonn (pm) – In Deutschland fehlen aktuell mindestens rund 800.000 Wohnungen. Pro Jahr kommen deutlich weniger dazu als von der Politik versprochen, und die kurz- und mittelfristigen Aussichten sind alles andere als positiv für den Wohnungsbau: „Die aktuelle Situation ist alles andere als berauschend“, kommentiert Michael Gilka, Hauptgeschäftsführer der Bundesvereinigung mittelständischer Bauunternehmen e.V. (BVMB) die Ergebnisse des 15. Wohnungsbautag der Verbände in Berlin. „Wir drehen uns nach wie vor im Kreis, der Wohnungsbau fährt immer noch weiter bergab, und die Politik lässt alle Beteiligten weiterhin im Stich“ kritisiert der Verbandsfunktionär. Der Verband fordert insoweit einen „wohnungsbaupolitischen Masterplan“ der Bundesregierung, um die Wohnungsnot endlich wirksam bekämpfen zu können und für bezahlbaren flächendeckenden Wohnraum zu sorgen.

„Die Bundesregierung lässt alle Beteiligten im Regen stehen“

In Berlin hatten sich zahlreiche Verbände zum 15. Wohnungsbautag getroffen. Wie erwartet, war die Stimmung entsprechend schlecht. „Kein Wunder, wir haben nicht erst seit ein paar Wochen die massivste Krise im Wohnungsbau seit Jahrzehnten und stellen zugleich fest, dass die Bundesregierung alle Betroffenen von der Baufirma bis zum künftigen Mieter schlicht im Regen stehen lässt“, schimpft BVMB-Hauptgeschäftsführer Michael Gilka auf die „chronische Tatenlosigkeit“ der Ampelkoalition. Die politisch Verantwortlichen müssen endlich Farbe bekennen, wie sie systematisch und strukturiert die aktuelle Misere im Wohnungsbau auflösen wollen.

„Uns ist bewusst, dass Dauersubventionen keine Lösung sind, aber in der aktuellen Lage braucht der Wohnungsbau einen Neustart mit effektiven und insbesondere verlässlichen Förderprogrammen.“ Leider aber seien die aktuell laufenden und vorgesehenen Programme völlig unterdimensioniert ausgestattet. Dem nicht genug: „Statt dass man in der Bundesregierung endlich wirksame Mittel ergreift, um den Laden wieder anzukurbeln, kommen dann auch noch stattdessen zusätzliche Bremskeile wie eine Verlängerung der Mietpreisbremse, die zusätzlich Investoren vom Bauen abhält.“

Zu hohe Standards treiben die Kosten des Bauens unnötig in die Höhe

Hinzu kommen die in Deutschland bereits einzigartigen hohen Standards in Bezug auf Dämmung und Energieeffizienz. Das führe dazu, dass eine starke Nachfrage auf zu hohe Baukosten treffe. „Damit ein Neubau in den Genuss der Förderprogramme komme, müsse man zwangsläufig auf diese Standards setzen, weil eben nur diese eine Förderung sichern würden“, erläutert Gilka. Deshalb begrüße die BVMB den Vorstoß von Bundesbauministerin Klara Geywitz (SPD) zur Diskussion um einen neuen Gebäudetyp E mit reduzierten Vorschriften. „Um bezahlbaren Wohnraum zu schaffen, müssen wir gemeinsam in diese Richtung gehen, damit wir der gesellschaftspolitischen Verantwortung gerecht werden“, so der Verbandsvertreter. Die Preisspirale werde sich weiter drehen, wenn weitere geplante Vorgaben etwa der europäischen Gebäuderichtlinie nicht kritisch auf ihre Wirksamkeit und vor allem Wirtschaftlichkeit hinterfragt werden. „Die Politik darf hier nicht die Augen vor der Realität verschließen und muss ihre Antworten wieder mehr an die Realität statt nur an Ideologie ausrichten“, fordert Gilka.

Quelle: Bundesvereinigung Mittelständischer Bauunternehmen e.V. (BVMB)