29. September 2025

Buwog-Podcast #46: Revitalisieren statt abreißen: Bauen im Bestand

Sarah Dungs hat den Verband Bauen im Bestand gegründet und will die Branche motivieren für mehr Revitalisierung von Immobilien. Foto: BUWOG / Torsten Hahn

Anzeige – Sarah Dungs ist Geschäftsführerin der Greyfield Group und erste Vorsitzende des Bundesverbandes Bauen im Bestand (BiB). Im BUWOG-Podcast spricht sie über die Notwendigkeit eines Umdenkens der Immobilienbranche: Revitalisieren und Sanieren statt Abreißen lautet die Devise.

Rund 40 Prozent der vom Menschen verursachten CO2-Emissionen entstehen beim Bau von Gebäuden. Der Bausektor ist damit einer der größten Verursacher von CO2-Emissionen. Immer noch wird doppelt so viel neu gebaut wie saniert, eine Entwicklung, die angesichts der Klimaziele dringend überdacht werden muss, so Sarah Dungs. Die Expertin hat sich auf die Revitalisierung von Bestandsgebäuden spezialisiert, auf „alte, abgerockte Immobilien“, wie sie im Interview im BUWOG-Podcast schildert. Sie möchte dazu motivieren, die Chancen in der Revitalisierung zu erkennen.
Ein gutes Beispiel dafür ist die ehemalige FUNKE-Druckerei in Essen-Holsterhausen. Die Druckerei wurde zu einer modernen, voll vermieteten Immobilie umgebaut. „Das Projekt zeigt, wie man Ressourcen schonen und Flächen wieder nutzbar machen kann“, so die Expertin im Podcast.

Bauen im Bestand: „Das nachhaltigste, was wir tun können“

Doch viel zu oft würde in der Immobilienbranche der Abriss und anschließender Neubau favorisiert, findet Sarah Dungs. Dabei sei klar: „Nur durch die Revitalisierung des Bestandes können die Klimaschutzziele erreicht werden. Bei der Sanierung von Bestandsgebäuden entstehen derzeit zwischen 100 und 300 kg CO2 pro Quadratmeter, bei Neubauten zwischen 800 und 1.000 kg CO2 pro Quadratmeter!“ Während zwar Neubauten im Betrieb oft geringere CO2-Emissionen aufweisen, zeige die Lebenszyklusbetrachtung ein anderes Bild: Fast zwei Drittel der CO2-Emissionen von Immobilien entstehen nämlich allein in der Bauphase. „Das nachhaltigste, was wir tun können, ist Bauen im Bestand“.

Mit Spaß an der Problemlösung

Bei der Revitalisierung von Bestandsimmobilien ergeben sich häufig Herausforderungen, die ein Umdenken erfordern. Der Fokus von Planern und ausführenden Firmen sollte auf den Aspekten liegen, die am Gebäude noch funktionieren oder für die Revitalisierung genutzt werden können. Eine ausschließlich problemorientierte Denkweise ist nicht zielführend. „Es ist wichtig, Spaß an der Problemlösung zu haben“, erklärt Sarah Dungs. Zudem spiele der Dialog im Genehmigungsverfahren eine entscheidende Rolle. Eine Idee für die Nachnutzung zu finden, sei dagegen oft weniger eine Herausforderung, denn „die Nutzung ergibt sich durch die Menschen vor Ort“. Voraussetzung für eine erfolgreiche Revitalisierung ist allerdings, dass die Bausubstanz in einem Zustand ist, der eine Umnutzung zulässt und dass Menschen in der Umgebung leben, damit das Gebäude in der Nutzung wieder mit Leben gefüllt werden kann.

Mit dem Verband für Bauen im Bestand e.V. hat Sarah Dungs 2023 eine Plattform mitbegründet, die sich ausschließlich dem Thema Bauen im Bestand widmet und konkrete Lösungen erarbeitet. „Mitmachen kann jeder, der den Wandel in der Immobilienwirtschaft aktiv mitgestalten will“. Aus dem Verein heraus ist zum Beispiel der „BiB-Check“ entstanden. Ein Instrument, mit dem Revitalisierungsprojekte strukturiert bewertet und optimiert werden können.

Bauen im Bestand – Sarah Dungs im Interview auf https://buwog.podigee.io/48-bauen-im-bestand

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